Archiv | Geopolitik RSS für diesen Bereich

Die polnische Falle

Vor einiger Zeit stieß ich im Internet auf zwei bemerkenswerte historische Photographien. Anlässlich des Todes des polnischen Staatschefs Jozef Pilsudski am 12. Mai 1935 fand ein paar Tage später in Berlin eine feierliche Gedenkveranstaltung statt, zu welcher auch Adolf Hitler zugegen war.

Adolf-Hitler-attending-memorial-service-of-Polish-First-Marshall-Jozef-Pilsudski-in-Berlin,-1935
„Adolf Hitler attending memorial service of Polish First Marshall Jozef Pilsudski in Berlin, 1935.“ (rarehistoricalphotos.com)

Zu diesem Anlass wurde symbolisch ein Sarg aufgebahrt, über welchem die polnische Flagge samt polnischem Adler gelegt wurde.

Hitler_Piłsudski
„This was the only time that Fuhrer attended a holy mass as a leader of the Third Reich and probably one of the last times when he was in a church.“ (rarehistoricalphotos.com)

Diese Bilder zeigen eine sehr respekt- und würdevolle Veranstaltung zum Gedenken des kurz vorher verstorbenen polnischen Staatsführers. Sie passen somit ganz und gar nicht in das offizielle Geschichtsbild, welches der Welt seit Generationen vermittelt, dass die deutschen „Nazis“ Polen – wie Slawen – allgemein als „Untermenschen“ betrachteten, welche es zu erobern, auszubeuten, mithin auszurotten gelte. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass obige Aufnahmen weder in den etablierten Medien, noch im Schulunterricht auf bundesdeutschen Schulen thematisiert werden.

Ein kurzer Exkurs in diesem Zusammenhang:

Allein, wenn man sich die ethnisch heterogene Zusammensetzung der Waffen-SS, immerhin einer kämpfenden Eliteeinheit des damaligen Deutschlands, vor Augen führt, ist die den „Nazis“ unterstellte, pauschale und totale Geringschätzung sämtlicher nicht-germanischer Völker nicht aufrechtzuerhalten.

Nachfolgende Abbildung zeigt ein Werbeplakat für die „Französische Freiwilligenlegion gegen den Bolschewismus (L.V.F.)“ aus dem Jahr 1942.

Zu erkennen sind marschierende Soldaten mit den Fahnen Finnlands, Belgiens, Spaniens, Frankreichs, des Deutschen Reichs, Italiens, Ungarns und Schwedens vor der Silhouette einer brennenden Stadt, allesamt überhöht durch einen französischen Ritter mit dem Emblem der L.V.F. auf seinem Schild.

Darunter auf Französisch „LA GRANDE CROISADE – LÉGION des VOLONTAIRS FRANCAIS contre le BOLCHEVISME“ (Der große Kreuzzug – Französische Freiwilligenlegion gegen den Bolschewismus). Wohlgemerkt. „gegen den Bolschewismus“ und nicht gegen das Slawentum.

Diese französische Freiwilligenlegion wurde später unter dem Namen „Division Charlemagne“ in die Waffen-SS eingegliedert.

Die letzten Verteidiger der Berliner Innenstadt und damit auch der Reichskanzlei sowie des Hauptsitzes der SS in der Prinz-Albrecht-Straße waren Angehörige der französischen 33. SS-Division „Charlemagne“ und der skandinavischen 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“, die bis zur Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945 kämpften.

(Quelle: de.wikipedia.org)
2020_05_21_23_05_05_Die_letzten_Tage_des_2._Weltkrieges_1945_in_Fotos_Politik_SZ.de
(Quelle: Sueddeutsche.de)

Nun mag man eventuell einwenden, dass die „Nazis“ zwar Nord-, West- und auch Südeuropäer achteten aber die osteuropäischen Slawen als minderwertig einstuften. Doch es gab auch Slawen, vor allen Dingen Ostslawen, welche in der Waffen-SS kämpften, wie folgendes ukrainisches Plakat aus dieser Zeit verdeutlicht.

A recruitment poster for the 14th Waffen Grenadier Division, which recruited Ukrainians and fought on the Eastern Front.
A recruitment poster for the 14th Waffen Grenadier Division, which recruited Ukrainians and fought on the Eastern Front. (Source: warisboring.com)

Sehen wir uns zu diesem Sachverhalt eine Primärquelle an. Über einen Artikel der Internetseite RUSSIA-INSIDER.com wurde ich auf ein maßgebliches Buch zur Erziehung der Angehörigen der Hitler-Jugend aufmerksam.

2019-11-16-russia-insider_this_nazi_book_of_advice_for_young_german_men_puts_our_rotten_jewish_influenced_
(Quelle: russia-insider.com, 16.11.2019)

Helmut Stellrecht (1898 – 1987) wurde 1934 zum Obergebietsführer im Stab der Reichsjugendführung ernannt, wodurch er wesentlich für die „politische Schulung“ der Hitlerjugend verantwortlich war.

2020_05_21_22_41_00_TE0062_Stellrecht_Helmut_Glauben_und_Handeln_Ein_Bekenntnis_der_jungen_Nati
(Helmut Stellrecht –„Glauben und Handeln. Ein Bekenntnis der jungen Nation“, Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., Berlin 1943, PDF)

 Ein Auszug daraus unter dem Kapitel: „Rasse“:

In Deutschland sind verschiedene einander verwandte europäische Rassen zusammengestossen. Aus ihren Wurzeln wuchs ein Stamm. Jede Rasse nährte ihn aus ihrer besten Kraft. Jede hat an der deutschen Seele gebildet. Wir Deutsche haben den Kampfgeist, den Zug in die Ferne, das „eine Sache um ihrer selbst willen tun“ von der nordischen Rasse. Aber an der Heimeligkeit unserer alten Städte, dem Tiefinnerlichen im deutschen Wesen hat eine andere Rasse gewirkt. Das Zauberreich der Musik, in dem der Deutsche König ist, hat wieder eine andere Rassenseele erschlossen, und das Einordnungsvermögen, den schweigenden Gehorsam, gab uns wieder einen andere. Wir können niemand schelten, wenn er verschiedenes Rassegut in sich trägt, denn die deutsche Seele trägt es auch, und sie hat daraus den unermesslichen Reichtum geschöpft, den sie vor allen anderen Völkern besitzt. Aus dieser Seele wuchs die Größe unseres Reichs. Aber herrschend in Deutschland und vorherrschend in der Seele jedes Deutschen muss das bleiben, was uns die nordische Rasse gab.

(Quelle: Helmut Stellrecht – „Glauben und Handeln. Ein Bekenntnis der jungen Nation“, Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., Berlin 1943, S.7-9)

Diese Passage stellt nach meinem Verständnis die kolportierte Rassenideologie der Nationalsozialisten in ein deutlich anderes Licht. Hier ist nicht die Rede von einem Herrenvolk oder einem Übermenschentum, welches dazu berechtige, minderwertigere Rassen zu versklaven oder gar auszurotten. Die herausragenden Vertreter dieser Weltanschauung waren sich offensichtlich darüber durchaus bewusst, dass das klassische Deutschland nicht allein von verschiedenen germanischen Stämmen geformt wurde, sondern dass auch andere europäische Völkergruppen wie Kelten und Römer (im Süden und Westen), Slawen (im Osten) sowie Balten (im äußersten Nordosten) im deutschen Volkskörper aufgingen und diesen mitprägten. Hinzu kamen Einwanderungswellen, insbesondere nach Preußen vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die französischen Hugenotten, welche im 17. und 18. Jahrhundert nach Preußen kamen und sehr bald preußische Patrioten wurden, sind hier beispielhaft zu nennen.

Kommen wir zurück zu Polen und zunächst zum „polnischen Trauma“, den Teilungen Polens Ende des 18. Jahrhunderts. Dies ist notwendig, um die Situation nach dem 1. Weltkrieg besser verstehen zu können.  

Das Königreich Polen bildete von 1596 bis 1795 gemeinsam mit dem Großherzogtum Litauen eine Personalunion. Dieser Vielvölkerstaat mit einem für europäische Verhältnisse beträchtlichem Staatsgebiet, bei welchem die Polen allerdings nur eine von vielen Minderheiten stellten, verfügte über ein Parlament (den Sejm) und war als Wahl-Monarchie verfasst, d.h. der Adel wählte in freier Wahl einen Herrscher.  

Sämtliche Beschlüsse, Gesetzesvorgaben mussten das Parlament allerdings einstimmig passieren. Es galt das sogenannte „Liberum Veto“ und infolge dessen scheiterte bereits beim geringsten Einspruch eines einzigen Parlamentsmitgliedes ein ganzes Vorhaben.  

In diesem System mit Wahlmonarchie und parlamentarischen Vetorecht war Bestechung Tür und Tor geöffnet. 1697 ließ sich der Kurfürst von Sachsen, August III. („Der Starke“) zum König von Polen wählen.

Das „polnische Abenteuer“ ihres Landesherren kam die Sachsen teuer zu stehen. Aus der sächsischen Staatskasse flossen Unsummen an Bestechungsgeldern an den polnischen Adel und an kirchliche Würdenträger Polens (in der Regierungszeit Augusts etwa 39 Mio. Reichstaler)

(Quelle: de.wikipedia.org)

Das gesteigerte Bewusstsein des Adels für die massiven innen- und außenpolitischen Probleme Polens führte dann zur Zeit von August III. zu einer Fülle von Reformvorschlägen beider Parteien, die allesamt scheiterten

(Quelle: de.wikipedia.org/Liberum Veto)

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die Rzeczpospolita durch das Liberum Veto zunehmend handlungs- und reformunfähig, was den Nachbarn die Erste Teilung Polens ermöglichte.

(Quelle: de.wikipedia.org/Polen-Litauen)

Der Staat Polen-Litauen wurde schließlich in insgesamt drei Schritten (1772, 1793, 1795) unter seinen Nachbarn Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt und verschwand somit komplett von der Landkarte.

(Quelle: de.wikipedia.org/Die Teilungen Polens, bearbeitetes Bild größer: hier)

Die russischen Gebietsgewinne sind in grünen, jene Preußens in blauen und die Österreichs in gelben Farbtönen dargestellt.

Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich obige Karte ein wenig bearbeitet: der östliche Teil, der an Rußland ging, wurde gekürzt. Die Hauptstädte von Pommern und Schlesien (Stettin und Breslau), sowie die beinahe ausschließlich von Deutschen bewohnte Hansestadt Danzig, wurden rot unterstrichen. Warschau, Vilnius/Wilna (Hauptstadt Litauens) sowie Brest-Litowsk (weissrussische Stadt an der Grenze zu Polen) und Lemberg (Westukraine) wurden blau unterstrichen.

Nachdem Napoleons Truppen 1805/1806 sowohl Österreich als auch Preußen besiegten, hob Napoleon den polnischen Staat wieder aus der Versenkung hervor, indem er 1807 (also gerade einmal 12 Jahre nach der dritten und letzten Teilung) das Herzogtum Warschau schuf.

Dieses bestand im Wesentlichen aus jenen Gebieten, die anlässlich der zweiten und der dritten Teilung Polens an Preußen und Österreich zugesprochen wurden. Dieser Staat war tatsächlich in großer Mehrheit von Polen bewohnt.

(Quelle: wikimedia.org, bearbeitetes Bild größer: hier)

Danzig wurde von Napoleon aus Preußen herausgelöst.

Nach Artikel 19 des Tilsiter Friedensvertrages war Danzig in einem Umkreis von zwei deutschen Meilen von Napoleon I. zur Freien Stadt unter dem Schutz der Könige von Preußen und Sachsen erklärt worden. Der sächsische König Friedrich August I. war dabei zugleich Herzog des Herzogtums Warschau

(Quelle: de.wikipedia.org/Republik Danzig)

Nach Frankreichs endgültiger Niederlage wurde die Landkarte Europas auf dem „Wiener Kongress“ im Jahre 1815 neu geordnet. In diesem Zuge wurde das sogenannte „Kongresspolen“ geschaffen, ein polnischer Staat als konstitutionelle Monarchie, welches allerdings eng mit dem Russischen Zarenreich verbunden, von diesem abhängig und so gesehen kein eigenständig souveräner Staat war. Der russische Zar war in Personalunion König von Polen.

Das Territorium dieses polnischen Staates war im Prinzip jenes von Napoleon geschaffene Herzogtum Warschau abzüglich der Provinz (Herzogtum) Posen. Danzig wurde wieder preußisch.

(Quelle: wikimedia.org)

Nach dem 1. Weltkrieg schufen die alliierten Siegermächte 1919 in Versailles einen neuen polnischen Staat. Gemäß des 14-Punkte-Plans des US-Präsidenten Woodrow Wilson vom Januar 1918 sollte ein unabhängiger polnischer Staat errichtet werden, „der alle Gebiete einzuschließen hätte, die von unbezweifelbar polnischer Bevölkerung bewohnt sind; diesem Staat sollte ein freier und sicherer Zugang zur See geöffnet werden“. (vgl. WELT.de, 08.12.2019, hier)

Das mit „unzweifelhaft polnisch“ war allerdings keineswegs einfach umzusetzen, wie folgende Abbildung der Verteilung der Sprachen im nordöstlichen Mitteleuropa um 1910 zeigt.

Ausschnitt aus „Verteilung der Sprachen in Mittel-, Ost- und Südeuropa um 1910“:

(Quelle: Putzger „Historischer Weltatlas“, Cornelsen 1990, S.99)
(Quelle: Putzger „Historischer Weltatlas“, Cornelsen 1990, S.99)

Auf folgender Darstellung sehen wir nun, hervorgehoben in oranger Farbe, jenen polnischen Staat, welchen die Alliierten 1919 aus der Taufe hoben.

(Quelle: WELT.de; 08.12.2019)

Im Westen wurden die beiden preußischen Provinzen Posen (komplett) und Westpreußen (zu 62%) ohne Volksbefragung dem Deutschen Reich entrissen. War das Herauslösen Posens noch vertretbar, widersprach das Abtrennen Westpreußens vehement dem postulierten Ziel des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Die größten Städte des Polen zugesprochenen Teils Westpreußens, Thorn und Graudenz, wiesen eine deutliche deutsche Mehrheit auf. Insgesamt war das Verhältnis Deutsche zu Polen & Kaschuben ausgeglichen bei ca. 50:50.

Auf Betreiben Polens wurde zudem die Hansestadt Danzig, entgegen dem Willen seiner Bürger aus Deutschland herausgelöst und dem Völkerbund unterstellt.  

Rot-Grau schraffiert sind jene Regionen, in welchen auf Anordnung der Alliierten Volksabstimmungen hinsichtlich der Zugehörigkeit durchgeführt wurden.  Die festgelegte Ostgrenze sollte die nach dem britischen Diplomaten benannte „Curzon-Line“ sein. Wobei von den Alliierten zwei Varianten diskutiert wurden, eine die im Süden westlich der ukrainischen Stadt Lemberg und eine die östlich davon verlief.

Westlich davon [Anm.: der Curzon-Line] war Polnisch die Sprache der relativen Mehrheit der Bevölkerung, östlich überwogen dagegen Weißrussisch, Ukrainisch, Litauisch, Russisch und Jiddisch. Doch für die polnischen Politiker war die Sprache nicht das entscheidende Argument. Ihnen schwebte vielmehr das Großreich der Polnisch-Litauischen Union vor Augen, …

Vor allem die Möglichkeit, dass Polen auf Lemberg verzichten sollte, brachte Warschaus nationale Gemüter in Wallung. Clemenceau, für den ein starkes Polen als Gegengewicht zu Deutschland von strategischer Bedeutung war, setzte sich daher für die östliche Variante ein.

(Quelle: WELT.de; 08.12.2019)

Diese Diskussionen wurden allerdings sehr bald obsolet, da Polen Tatsachen schuf, indem es mittels Kriegen gegen die Sowjetunion und gegen Litauen die polnische Ostgrenze weit nach Osten verschob und eroberte Ländereien kurzerhand annektierte (s. blaugraue Gebiete in obiger Darstellung)  

In Gelb sind schließlich die deutschen Ostgebiete markiert, die Deutschland 1945 nach Beschluss der Siegermächte verlor und die allesamt (bis auf das nördliche Ostpreußen) Polen zugesprochen, d.h. genauer gesagt „unter polnische Verwaltung“ gestellt wurden. Wohlgemerkt als Kompensation für die 1919-1921 annektierten Gebiete, die Stalin wieder Polen wegnahm der Sowjetunion einverleibte.  

Diese eigenmächtige und gewaltsame Expansion Polens wurde von den Alliierten stillschweigend geduldet, was wiederum den polnischen Chauvinismus bestärken sollte. Dies sollte später noch von Bedeutung sein, schließlich war der Gebietshunger Polens noch nicht gestillt.

(Quelle: WELT.de; 08.12.2019)

Während der Verhandlungen 1919 in Versailles äusserte sich der britische Premierminister Lloyd George folgendermaßen über polnische Forderungen in Bezug auf deutsche Territorien:

Der Vorschlag der polnischen Kommission, 2,1 Millionen Deutsche der Aufsicht eines Volkes von anderer Religion zu unterstellen, das noch niemals im Laufe seiner Geschichte die Fähigkeit zu stabiler Selbstregierung bewiesen hat, muß meiner Beurteilung nach früher oder später zu einem neuen Krieg in Osteuropa führen.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, S.385, PDF)

Polen bekam diese Gebiete samt 2,1 Millionen Deutscher per alliiertem Federstrich schließlich zugesprochen. Gut drei Jahre später waren es allerdings nur mehr 1,2 Millionen Deutsche, die es in diesem Polen aushielten.

Dazu gehörte alltägliche Gewalt ebenso wie die Entlassung deutscher Arbeiter und Angestellter, die sukzessive Enteignung durch ein Vorkaufsrecht im Erbfall oder die Schließung deutscher Schule

(Quelle: Stefan Scheil – „Polen 1939: Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug“, S.39)

Gerd Schultze-Rhonhof geht davon aus, dass die Alliierten vorsahen, dass sich Polen als europäischer Vielvölkerstaat nach Art der Schweiz entwickelt. Diese Einschätzung teile ich nicht (wir werden später noch einmal darauf zurückkommen). So oder so Polen hatte ohnehin ganz andere Vorstellungen, wie sich sehr bald herausstellen sollte.

Das fremde Element wird sich umsehen müssen, ob es nicht anderswo besser aufgehoben ist.

(Zitat des späteren Kultusministers Polens Stanislaw Grabski aus dem  Jahr 1919, Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, „Deutsche Minderheiten in der Zwischenkriegszeit“, 2009, S.10, PDF)

Man macht im neuen Polen nicht einmal den Ansatz des Versuchs, die großen Minderheiten der Deutschen, Juden, Weißrussen und Ukrainer für das eigene Land zu gewinnen. Polen wird vielmehr zu einem Staat, in dem die Titularnation versucht, das Drittel der Staatsbürger, die ethnisch keine Polen sind, mit Zwangsmaßnahmen zu polonisieren oder zur Auswanderung zu bewegen. Das Bemühen, die Identität der Deutschen, Juden, Weißrussen, Litauer und Ukrainer zu zerstören, dreht Haß und Terror in einer Spirale fast zwei Jahrzehnte lang nach oben. Statt daß die Polen als stärkste Kraft im Lande Aussöhnung und Normalisierung suchen, hält ihr Chauvinismus alle Wunden offen.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, S371/372, PDF)

Die „Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages“ beziffern die Anzahl der in Polen lebenden Deutschen etwas geringer, gleichwohl gehen auch sie von einer deutlichen Verringerung dieser Zahl in den 1920er und 1930er Jahren aus.

So kam es zwar im Februar 1921 zu einer antideutschen Demonstration in Bromberg,  in deren Folge deutsche Geschäfte und die Redaktionsräume der lokalen deutschen  Zeitung angegriffen wurden, und im Juni 1921 plünderte ein polnischer Mob in Ostrowo 50 deutsche Häuser und Geschäfte, ohne dass die örtliche Polizei eingriff.

(Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, „Deutsche Minderheiten in der Zwischenkriegszeit“, 2009, S.10, PDF)

Allein der Umgang des offiziellen Polens mit den nun innerhalb seiner Grenzen lebenden Deutschen machte einen Ausgleich mit dem Deutschland der Weimarer Republik unmöglich. So wurden die Grenzziehungen im deutschen Osten von keiner deutschen Regierung der Weimarer Republik anerkannt

Die angespannte Sicherheitslage, Terror und Gegenterror in Oberschlesien vor und während des Plebiszits am 20. März 1921 kosteten auf beiden Seiten ca. 3000 Menschen das Leben. Am 20. November 1920 ermordeten polnische Nationalisten Theofil Kupka, den sie als Verräter ansahen, weil er vom Weggefährten zum Leiter des Bundes der Oberschlesier geworden war. Aber auch nach der Volksabstimmung in Oberschlesien (Stimmenverhältnis: 700.605 bzw. 59,6 % für Deutschland, 479.359 bzw. 40,4 % für Polen) besserte sich die Lage kaum.

(Quelle: de.wikipedia.org/Aufstände_in_Oberschlesien)

Polen erreichte schließlich, dass der östliche und industriell äußerst wertvolle Teil Oberschlesiens (nach dem Ruhrgebiet das bedeutendste Industriezentrum für Kohle und Stahl Deutschlands) ebenfalls von Deutschland abgetrennt und Polen zugesprochen wurde. Dies führte schließlich zum Rücktritt der Regierung unter Reichskanzler Joseph Wirth im Oktober 1921.  

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich die miserable Gesamtsituation zu vergegenwärtigen, der sich die Deutschen in dieser Zeit ausgesetzt sahen. Das Deutsche Reich, welches von allen europäischen Großmächten für diesen Krieg am wenigsten verantwortlich zu zeichnen ist (s. meinen Blogbeitrag zu diesem Sachverhalt: hier) wurde von den Siegermächten gedemütigt und zum Alleinschuldigen abgeurteilt.

Die britische Seeblockade, die zu mehreren Hunderttausend zivilen Opfern führte, wurde über den Waffenstillstand vom November 1918 hinaus bis zur Unterzeichnung des Versailler „Friedensvertrages“ im Juni 1919 aufrechterhalten. Deutschland verlor seine Kolonien, zudem wurde die Handelsflotte aufgelöst und es zu astronomischen Reparationszahlungen verurteilt.

Die Basis zur Berechnung dieser Reparationszahlungen war die Wirtschaftsleistung des Deutschen Reiches vor dem Krieg, mit all seinen internationalen Handelsbeziehungen, der ausgebauten Handelsflotte, seinen Kolonien, sowie nicht zuletzt dem oberschlesischen Industrierevier.

Darüber hinaus war Deutschland nach diesem verheerenden 1. Weltkrieg ausgeblutet und bis ins Mark getroffen.

Es war der jungen Weimarer Republik schlicht nicht möglich unter diesen Voraussetzungen die gewaltigen Reparationen gemäß dem Versailler „Vertrag“ zur erfüllen. Dies führte im Jahr 1923 schließlich zur Besetzung des Ruhrgebietes durch französische Truppen.

Am 8. März 1921 besetzten französische und belgische Truppen in der gemäß Friedensvertrag entmilitarisierten Zone des Rheinlands die Städte Duisburg und Düsseldorf. Damit schuf sich Frankreich die Ausgangsbasis für eine mögliche Besetzung des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebiets …

Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission erklärte, die Weimarer Republik halte absichtlich Lieferungen zurück (unter anderem seien 1922 nur 11,7 Millionen statt der geforderten 13,8 Millionen Tonnen Kohle und nur 65.000 statt 200.000 Telegraphenmasten geliefert worden), nahm Frankreich dies zum Anlass, in das Ruhrgebiet einzumarschieren

(Quelle: de.wikipedia.org/Ruhrbesetzung)

Diese französische Aggression gegenüber einem wehrlos ohnmächtigen Deutschland, bei stiller Duldung/Gutheißung seitens Großbritanniens und der USA, ließ einige einflussreiche Menschen in Polen Morgenluft wittern, im Hinblick auf eine weitere Revidierung der polnischen Westgrenze auf Kosten Deutschlands.  

So schrieb der polnische Generalstabsoffizier Henryk Baginski im Jahr 1927:

Es wird niemals Frieden in Europa geben, bis Preußen ausradiert ist und die deutsche Hauptstadt von Berlin nach Frankfurt am Main verlegt wurde, da Berlin auf slawischem Land steht. Nur mit einer Revision der slawischen Niederlage kann Deutschland sicher niedergehalten werden.24

(Quelle: Stefan Scheil„Polen 1939: Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug“, S.41/42)

„Berlin auf slawischem Land“  

Um das Jahr 900 (also noch vor der Existenz eines polnischen Staates) reichte das Siedlungsgebiet westslawischer Stämme tatsächlich weit über die Oder in Richtung Westen, bis hin zur Elbe. Viele Deutsche Städte in diesem Raum weisen auf einstige slawische Siedlungen hin: z.B. Berlin, Leipzig, Dresden.  

Dies war einigen polnischen Nationalisten in der Zwischenkriegszeit Rechtfertigung genug, auch diese Gebiete Deutschlands für Polen in Anspruch zu nehmen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass die west-slawische Besiedlung sehr dünnflächig erfolgte und keine Städte, sondern zumeist nur kleine Dörfer und Weiler hervorbrachte. Im Zuge der deutschen Ostsiedlung vom 12. bis ins 14. Jahrhundert wurden diese wenigen Slawen schließlich assimiliert, d.h. sie wurden Deutsche.  

Vom 14. Jahrhundert bis 1945 waren es Generationen von Deutschen (darunter auch germanisierte Slawen), die den einstigen Deutschen Osten erschlossen und enorme zivilisatorische Lesitungen vollbrachten: zahlreiche Städte wurden nach Lübecker und Magdeburger Recht gegründet; Kirchen, Dome, Stadtbefestigungen, Burgen und Schlößer wurden errichtet; Land wurde urbar gemacht, Sümpfe trocken gelegt, Kanäle, Brücken, Straßen und Eisenbahnwege gebaut.

Darüber hinaus „vergisst“ diese polnisch-nationalistische Geschichtsschreibung, dass vor den westslawischen Stämmen, bereits germanische Stämme zwischen Elbe, Oder und Weichsel siedelten:  

Germanische Dialektgruppen im 1. Jahrhundert nach Christus:

In dunkelgrüner Farbe ist die ostgermanische Dialektgruppe abgebildet. Diese Stämme siedelten im 1. Jahrhundert hauptsächlich zwischen den Flüssen Oder und Weichsel. Zur Orientierung: An der Mündung der Weichsel in die Ostsee liegt Danzig. Am mittleren Lauf der Weichsel liegt Warschau.

1930 schreibt die Piłsudski-nahe Zeitschrift MOCARSTWOWIEC (Die Liga der Großmacht):

Wir sind uns bewußt, daß Krieg zwischen Polen und Deutschland nicht vermieden werden kann. Wir müssen uns systematisch und energisch für diesen Krieg vorbereiten. Die heutige Generation wird sehen, daß ein neuer Sieg bei Tannenberg in die Seiten der Geschichte eingeschrieben wird. Aber wir werden dies Tannenberg in den Vorstädten von Berlin schlagen.

Unser Ideal ist, Polen mit den Grenzen an der Oder im Westen und der Neiße in der Lausitz abzurunden und Preußen vom Pregel bis zur Spree einzuverleiben. In diesem Krieg werden keine Gefangenen genommen. Es wird kein Platz für humanitäre Gefühle sein. Wir werden die ganze Welt mit unserem Krieg gegen Deutschland überraschen.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, S.377, PDF)

Von Anbeginn der Existenz des neuen Polens verfolgte die polnische Führung die Idee, mittels eines militärischen Angriffs zusammen mit Frankreich und ggf. mit England, Deutschland weiter „zusammenzurücken“.

Daß Piłsudski bereit war, militärisch sowohl gegen das Weimarer Deutschland wie den frühen Nationalsozialismus vorzugehen, ließ er in London und Paris immer wieder wissen, „zweimal im Jahr“, wie Robert Vansittart, der damalige Amtschef des britischen Foreign Office, später etwas spöttisch schrieb.

(Quelle: Stefan Scheil„Polen 1939: Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug“, S.48)

Am 27.Oktober 1932 schrieb der polnische Außenminister Jozef Beck folgendes an Pilsudski:

Schon morgen wird es zu spät sein, Deutschland die angestammten polnischen Gebiete zu entreißen, die man heute noch der Republik zurückbringen kann!40

(Quelle: Stefan Scheil – „Polen 1939: Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug; S.50)

Marschall Piłsudski unternimmt 1933 drei Versuche, Frankreich zu einem gemeinsamen Angriffskrieg gegen Deutschland zu bewegen. Die Versuche sind als „Piłsudskis Präventivkriegspläne“ in die Geschichtsschreibung eingegangen

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, S.380, PDF)

Da Frankreich Piłsudski wiederholt abblitzen lässt und nicht bereit ist, zusammen mit Polen gegen Deutschland vorzugehen, ändert Piłsudski Polens Außenpolitik grundlegend. Am 9. Januar 1934 wird der deutsch-polnische Freundschafts- und Nichtangriffspakt geschlossen.  

Dennoch bringt dieser Schritt keine wirkliche und vor allen Dingen keine dauerhafte Entspannung.

1934 läßt die Polnische Akademie der Wissenschaften Bildpostkarten drucken, die den Polenkönig Boleslaw Chrobry vor einer Landkarte Polens zeigen, auf der Deutschland mit Ostpreußen, Schlesien, Pommern, der Mark Brandenburg und Lübeck als Westteils Polens zu erkennen ist. Im aufgedruckten Text steht:

 „In Polen lebt der Geist von Boleslaw dem Tapferen. Der kleinste Staub polnischen Bodens kehrt wieder zum Mutterland zurück.“

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, S.377, PDF)

Schulze
(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.378)

Das gleiche Bild aus einer anderen Quelle mit besserer Auflösung:

Polnische Gebietsforderungen 1934

Hitler hingegen suchte eine Annäherung mit Polen und war zu Zugeständnissen bereit, zu welcher keine deutsche Regierung der Weimarer Republik bereit gewesen war.

Hitlers Verhalten gegenüber Polen von 1933 bis 1939 stellt eine Wende der deutschen Außenpolitik nach Osten dar. Die Regierungen vor 1933 hatten stets gefordert, die deutschen Ostgrenzen zu Lasten Polens zu verändern. […] Ein Hebel dieser Politik ist vor 1933 die Annäherung Deutschlands und der Sowjetunion gewesen. Hitler dagegen sucht Annäherung an Polen und Abstand zur Sowjetunion. Auch Adolf Hitler will die Revision der Grenzen, doch er beschneidet Deutschlands Forderungen von vornherein auf ein – wie er glaubt – für Polen akzeptables Minimum: die Rückkehr der Stadt Danzig, die ohnehin nicht Teil des Staates Polen ist, und exterritoriale Verkehrswege durch den Korridor.

Hitler hofft, die Polen mit langem Atem zu Zugeständnissen in der Danzig-Korridor-Frage zu bewegen, wenn er ihnen für ihre eigenen Ambitionen freie Hand in Osteuropa gibt. Hitlers Rechenfehler dabei ist zu glauben, daß die Polen den Verzicht auf das ehemals deutsche Westpreußen und auf eine Grenzkorrektur in Oberschlesien für ein Entgegenkommen halten.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.409, PDF)

Im Zusammenhang mit Danzig ist es zunächst einmal interessant, sich das Ergebnis der Volkszählung von 1923 vor Augen zu führen. Ganze 95% der Befragten gaben als Muttersprache deutsch an!

(Quelle: wikipedia; Bild bearbeitet groß: hier)

Danzig was founded in the early 14th century and was historically the key port at the mouth of the great Vistula River. From the beginning Danzig was inhabited almost exclusively by Germans, with the Polish minority in 1922 constituting less than 3% of the city’s 365,000 inhabitants. The Treaty of Versailles converted Danzig from a German provincial capital into a League of Nations protectorate subject to numerous strictures established for the benefit of Poland. The great preponderance of the citizens of Danzig had never wanted to leave Germany

(Quelle: unz.com, John Wear – „Why Germany invaded Poland“, 15.01.2019)

Zwar gehörte die alte Hansestadt von 1454 bis 1791 formell zu Polen, stand unter dessen Schutzherschaft und genoß weitgehende Autonomierechte.

Die Bürger Danzigs waren allerdings in all dieser Zeit in großer Mehrheit ethno-kulturell Deutsche.

Es gibt auf Wikipedia eine Liste der Bürgermeister Danzigs von 1342 bis heute. Von 1342 bis 1945 trugen sämtliche Bürgermeister deutsche Namen. (Liste auf: deutsch, englisch, polnisch)

Im Oktober 1938 unterbreitete Deutschland ein überaus faires Einigungsangebot:

Germany presented a proposal for a comprehensive settlement of the Danzig question with Poland on October 24, 1938. Hitler’s plan would allow Germany to annex Danzig and construct a superhighway and a railroad to East Prussia. In return Poland would be granted a permanent free port in Danzig and the right to build her own highway and railroad to the port. The entire Danzig area would also become a permanent free market for Polish goods on which no German customs duties would be levied. Germany would take the unprecedented step of recognizing and guaranteeing the existing German-Polish frontier, including the boundary in Upper Silesia established in 1922. This later provision was extremely important since the Versailles Treaty had given Poland much additional territory which Germany proposed to renounce. Hitler’s offer to guarantee Poland’s frontiers also carried with it a degree of military security that no other non-Communist nation could match.[8]

(Quelle: unz.com, John Wear – „Why Germany invaded Poland“, 15.01.2019)

Von Polen kommt allerdings keine Reaktion. Am 5. Januar 1939 empfängt Hitler schließlich den polnischen Außenminister in seiner Privatresidenz auf dem Obersalzberg.

Hitler spekuliert bei diesem Treffen noch immer auf eine gewisse Dankbarkeit für Oderberg und Teschen. Er unterbreitet ein zweites Mal den Vorschlag vom Oktober und bietet erneut die Anerkennung der verlorenen Gebiete als polnischen Bestand. Er verlangt dafür Danzig und exterritoriale Transitwege.106 Den Danzig-Vorschlag bringt Hitler auf die Formel:

„Danzig kommt politisch zur deutschen Gemeinschaft und bleibt wirtschaftlich bei Polen.“ 107

Selbst der Korridor soll dabei polnisch bleiben. Auch diesmal kommt ihm der polnische Außenminister kein Stück entgegen. Doch er sichert Hitler zu, „er wolle jedoch das Problem gerne einmal in Ruhe überlegen“.108

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.393, PDF)

Angesichts des feindseligen internationalen Umfelds ist es Deutschland allerdings unmöglich Polen zu einer Einigung zu bewegen.

Im Januar 1939, als Deutschland noch immer nur Danzig und die Transitwege fordert und dafür den endgültigen Verzicht auf Westpreußen, Posen und Ost-Oberschlesien anbietet, lehnt Frankreich eine solche Lösung ab. Zu diesem Zeitpunkt kann es noch nicht um eine Bestrafung Deutschlands für die Besetzung der Tschechei gegangen sein. Es geht den Franzosen erkennbar darum, die Reste von Versailles zu erhalten und eine endgültige Aussöhnung der Deutschen und der Polen zu verhindern.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.394, PDF)

Im Laufe des Jahres spitzt sich die Lage der deutschen Minderheit immer mehr zu, so dass Adolf Hitler in der deutschen Öffentlichkeit zunehmend unter Druck gerät.

„Illoyale und staatsfeindliche“ Deutsche werden zu Tausenden nach Innerpolen transportiert und in Lagern konzentriert. Polnische Betriebe entlassen massenweise Arbeiter mit deutscher Muttersprache. Junge Deutsche bekommen keine Arbeitsplätze. Eine große Zahl deutscher Firmen muß auf Anordnung der Behörden schließen. In vielen Städten boykottiert man deutsche Läden. Selbst polnische Soldaten ziehen als Boykottposten „unter Waffen“ vor den Geschäften auf …

Zu allem Überfluß beschießt polnische Schiffs- und Küstenartillerie in drei Fällen zivile Lufthansa-Passagiermaschinen über offener See …

Die Demonstrationen der Danziger für ihre Wiedervereinigung mit Deutschland wollen nicht mehr enden. Im Juli und August setzt eine Flüchtlingswelle von „Volksdeutschen“ nach Deutschland ein, die sich, wie kurz vor dem Bau der Mauer 1961 in Berlin, von Tag zu Tag verstärkt. Am 17. August zählt man inzwischen über 76.000 Flüchtlinge an den polnisch-deutschen Grenzen und weitere 18.000 auf Danziger Gebiet.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.417, PDF)

Nachdem dieser Vorschlag im Laufe des Jahres 1939 wiederholt Polen unterbreitet und von Polen konsequent missachtet wurde, legt Hitler am 30. August 1939 einen sechsten und letzten Vorschlag vor. Dabei setzte er Polen nun ein Ultimatum, um endlich in Verhandlungen einzutreten.

Dieses letzte Angebot ist nun ein Stück weniger generös. Der sogenannte Korridor zwischen Pommern und Ostpreußen soll nicht mehr automatisch an Polen fallen, sondern die dort lebende Bevölkerung soll per demokratischem Votum (mittels einer Abstimmung) selbst entscheiden, ob sie beim polnischen Staat verbleiben oder zu Deutschland gehören will.

Dies ist aber nach wie vor ein großzügiger Vorschlag, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die ethnische Zusammensetzung dieses Gebietes seit 1919 eindeutig zugunsten Polens veränderte, nicht zuletzt aufgrund der Repressalien des polnischen Staates gegen die dort ansässigen Deutschen.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.403)

Allerdings wünschten einflussreiche Kreise keine deutsch-polnische Einigung.

Der amerikanische Präsident will 1939 eine Danzig-Einigung verhindern oder Krieg. Sein Botschafter in England Josef Kennedy hat im Dezember 1945 rückblickend auf seine Zeit in London gesagt:

„Weder die Franzosen noch die Briten hätten aus der deutsch-polnischen Frage einen Kriegsgrund gemacht, wenn nicht Washington dauernd gebohrt hätte.“12

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.532, PDF)

Aufschlussreich in diesem Kontext ist ein später veröffentlichter Tagebucheintrag von James Forrestal.

James Forrestal (1992 – 1949) war von 1944 – 1947 Minister der US-Marine und von 1947 bis zu seinem Tod im Jahre 1949 US-Verteidigungsminister. Seine Tagebuchaufzeichnungen wurden posthum veröffentlicht.

27. Dezember 1945: „Ich habe heute mit Joe Kennedy Golf gespielt [Joseph P. Kennedy, der in den Jahren unmittelbar vor dem Krieg Roosevelts Botschafter in Großbritannien war]. Ich fragte ihn nach seinen Gesprächen mit Roosevelt und Neville Chamberlain ab 1938. Er sagte, Chamberlains Position im Jahr 1938 sei, dass England nichts zu kämpfen habe und dass es keinen Krieg mit Hitler riskieren könne. […]

Gemäß Kennedy äußerte Chamberlain, dass Amerika und das Weltjudentum  England in den Krieg gezwungen hätten. In seinem Telefongespräch mit Roosevelt  im Sommer 1939 forderte der Präsident ihn immer wieder auf, Chamberlain Eisen in den Hintern/auf den Rücken zu legen. Kennedys Antwort war immer, dass es nicht gut wäre, wenn man ihm Eisen in den Hintern legte, wenn die Briten kein Eisen hätten, mit dem sie kämpfen konnten, und das hatten sie nicht …

Tagebucheintrag von J. Forrestal vom 27.12.1945; Quelle: „The Forrestal diaries“, New York, 1951, S. 121 f., kindle-e-book (Positionen 2462-2472)

Zum Tod James Forrestals ist auf Wikipedia folgendes vermerkt:

(Quelle: de.wikipedia.org; 18.11.2018)

Die USA unter Roosevelt wollten also keine polnisch-deutsche Einigung in Bezug auf Danzig und übten dahingehend auch Druck auf England aus.

Polen erhielt von England am 30. März 1939 schließlich eine bedingungslose (!) Beistandsgarantie, sollte es zu einer militärischen Auseinandersetzung mit Deutschland kommen und es sah deshalb keinerlei Veranlassung, auf die deutschen Vorschläge konstruktiv zu reagieren.

Dieser „Blanko-Scheck“ war in England keineswegs unumstritten, wie folgende Zitate belegen.

British diplomat Roy Denman called the war guarantee to Poland “the most reckless undertaking ever given by a British government. It placed the decision on peace or war in Europe in the hands of a reckless, intransigent, swashbuckling military dictatorship.”[14]

British historian Niall Ferguson states that the war guarantee to Poland tied Britain’s “destiny to that of a regime that was every bit as undemocratic and anti-Semitic as that of Germany.”[15]

English military historian Liddell Hart stated that the Polish guarantee “placed Britain’s destiny in the hands of Poland’s rulers, men of very dubious and unstable judgment. [16]

(Quelle: unz.com, John Wear – „Why Germany invaded Poland“, 15.01.2019)

Diese „bedingungslose Rückendeckung“ Englands ermunterte Polens Chauvinisten in ihrer harten, anti-deutschen Politik fortzufahren, wie auch folgende historische Abbildung aus dem Frühjahr 1939 verdeutlicht.

(Quelle: G. Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg der viele Väter hatte“, S.379, bearbeitet)

(Bildschirm-Foto von Dr. Stefan Scheils Facebook-Seite, Eintrag vom 01.02.2020)

So kam es also im September zum deutsch-polnischen Krieg, wobei sich die Polen im Vorfeld dieses Krieges keinesweges als wehrlose Opfer empfanden. Im Gegenteil, sie rechneten sich durchaus Chancen aus diese Auseinandersetzung siegreich zu bestehen.

Nachfolgend ein Zitat von Genral Woijech Jaruzelski (1923 – 2014, polnisches Statsoberhaupt von 1985 bis 1990), welches ein geradezu euphorisches, seine eigenen Möglichkeiten krass überschätzendes Bild in Polen zeichnet, im Vorfeld eines kommenden Krieges gegen Deutschland:

Doch damals wünschten wir uns diesen Krieg herbei. Wir konnten endlich zeigen, wozu wir fähig sind, wir würden Helden sein, wir gingen überall hin, wo wir gebraucht würden, um zu kämpfen, und wir würden diesen Deutschen zeigen, mit wem sie es zu tun hatten. Manchmal, wenn wir erfuhren, daß jemand eine neue Friedensinitiative gestartet hatte, oder wenn die Spannungen nachgelassen hatten, fragten wir uns: „Wozu soll das gut sein?“. Verpassen wir den Deutschen eine Tracht Prügel, marschieren wir nach Berlin und damit Schluß! Unser Alter und eine im wesentlichen romantische Vorstellung von der Geschichte – „Wie hübsch ist doch der Krieg“ – waren die Gründe für diese totale Leichtfertigkeit. Die Wahrheit sollte uns auf grausame Weise aus diesen Träumen reißen. Doch das kam später.

(Quelle: sputniknews.com, Wolfgang Effenberger – „Putin vs. Polen“, 20.01.2020, zitiert aus Woijech Jaruzelski: „Mein Leben für Polen“, 1993)

Auch nach der raschen Niederlage gegen Deutschland, ließen diese polnischen Kreise (nun als polnische Exilregierung in England) nicht von ihren raumgreifenden Phantasien ab.

(Bildschirm-Foto von Dr. Stefan Scheils Facebook-Seite, Eintrag vom 02.09.2019)

Die polnische Delagation hatte bereits 1919 in Versailles die deutschen Kolonien in Afrika für Polen gefordert. Später kam noch die Idee hinzu, ebenfalls Madagaskar zu erhalten, um die polnischen Juden dorthin umzusiedeln.

Als Deutschland Polen angriff, erklärten sowohl Frankreich als auch Großbritannien Deutschland sogleich den Krieg. Als zwei Wochen später die Rote Armee in Ostpolen einmarschierte, erfolgte keine Kriegserklärung Frankreichs und Großbritanniens an die UdSSR. Weshalb nicht?

In diesem Zusammenhang erachte ich folgende Passage aus Stefan Scheils Buch „Polen 1939“ für sehr aufschlussreich:

Aus Washington berichtete Jerzy Potocki, der Botschafter vor Ort, schon seit einem Jahr über wachsende Kriegsentschlossenheit gegen Deutschland. Seine Berichte um die Jahreswende 1938/39 waren in bezug auf diese Angelegenheit dann derart antisemitisch gehalten, daß man sie für eine Erfindung der deutschen Propaganda halten könnte, die sie später nach deren Erbeutung in Warschau ja auch für ihre Zwecke verwendete. Potocki bestätigte darin mehrfach ausdrücklich die Vorurteile der NS-Führung über das Zustandekommen der außenpolitischen Entscheidungen in Washington und den Einfluß jüdischer Gruppen und Personen darauf: „Die amerikanische Öffentlichkeit ist einer ständigen alarmierenden Propaganda ausgesetzt, welche unter jüdischem Einfluß steht und andauernd das Gespenst der Kriegsgefahr heraufbeschwört; auf diese Weise haben sich  im Vergleich mit dem vorigen Jahren die Amerikaner in ihrer Haltung zu den Problemen der Außenpolitik gewandelt.

Potocki behauptete mehr oder weniger, daß die amerikanische Öffentlichkeit in weitem Umfang in jüdischer Hand sei, und versuchte das in diesem Bericht mit Umfrageergebnissen zu belegen. Drei Tage später ging er in einem weiteren Bericht nach Warschau erneut auf das Thema ein, spottete über die laufende Kampagne gegen Deutschland und die „totalitären Staaten“, weil die Sowjetunion aus dieser Kampagne völlig ausgeschaltet sei und dem Publikum als zum demokratischen Lager gehörend dargestellt würde . Es werde gezielte eine Kriegspsychose geschürt.

(Quelle: Stefan Scheil – „Polen: 1939, – Kriegskalkül, Vorbereitung, Vollzug“; S. 59/60)

Schlußfolgerung

Im Gegensatz zu Gerd Schultze-Rhonhof (dem für sein umfangreiches und erstklassig recherchiertes Werk nicht genug zu danken ist) gehe ich nicht davon aus, dass den Allierten mit der Gründung des neuen polnischen Staates 1919 in Versailles eine zweite mittel-osteuropäische Schweiz vorschwebte.

Das alte imperiale Prinzip „divide et impera“ (teile und herrsche), auf welches sich die antiken Römer, sowie die Briten jener Zeit meisterhaft verstanden, wurde auch in Versailles umgesetzt. Wie in den ehemaligen Kolonialgebieten in Afrika und Arabien, wo Grenzen mit dem Lineal mitten durch Stammesgebiete gezogen wurden, wurde auch die deutsch-polnische Grenze bewusst so gelegt, dass es zwangsläufig zu Spannungen führen musste. Spannungen, die man bei Bedarf anschüren kann.

Die von den Westalliierten eingegangenen Beistandsverpflichtungen in Bezug auf Polen waren im Kern weniger pro-polnisch, sondern in erster Linie anti-deutsch.

Polen wurde von den Anglo-Zionisten in seinen eigenen, teils zum Größenwahn neigenden, chauvinistisch expansiven (im Kern: anti-deutschen) Bestrebungen motiviert und alsdann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. England und Frankreich erklärten zwar Deutschland den Krieg aber sie unternahmen nichts, um Polen militärisch zurseite zu stehen.

Meiner Einschätzung nach bestand der lang angelegte Plan gerade darin, über die Opferung Polens, folgende Ziele zu erreichen:

a) Deutschland den Krieg erklären zu können.

b) Deutschland der Weltöffentlichkeit, allen voran den Gesellschaften westlich-demokratischer Staaten als eroberungswütigen, eiskalten Aggressor darzustellen.

b) Polen als staatlichen Puffer zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Kernland aufzulösen

c) und nicht zuletzt der Roten Armee für den geplanten Angriff auf Deutschland (und darüber hinaus) eine signifikante Frontlinie mit dem Deutschen Reich einzuräumen.


(Bildschirm-Foto von Dr. Stefan Scheils Facebook-Seite, Eintrag vom 08.05.2020)

(Quelle: Russia-Insider.com, 20.11.2019)

Sonntag, 22. Oktober 1939

Ich machte einen Spaziergang im Garten, der in seiner herbstlich roten und goldenen Glut einen unvergleichlichen Anblick bot, und unterhielt mich mit Lionel de Rothschild, der überaus freundlich war. Er empfahl als Kriegsziel, Deutschland den Juden zu überlassen und die Deutschen unter den anderen Völkern dieser Erde aufzuteilen, mit anderen Worten, die Rollen der beiden Völker zu vertauschen. „Aber dann“, entgegnete ich, „werden sich die Juden in Deutschland darüber beschweren, daß die Deutschen die internationale Finanzwelt beherrschen!“

Zitat von Sir John Rupert Colville aus : John Colville – „Downing Street Tagebücher 1939 – 1945“, Goldmann Verlag 1985, S. 31)

Von historischen Zeitungsmeldungen, Gräuelpropaganda und einer magischen Zahl

Der Kongress der Vereinigten Staaten verfügt über eine eigene Bibliothek. Auf deren Internetseite sind historische Tageszeitungen aus der Zeit von 1789 bis 1924 einsehbar.

ERSTER TEIL:

Unter anderem auch die Ausgabe der einstigen New Yorker Zeitung „The Sun“ vom 6. Juni 1915.

Bild 49 zeigt die Startseite der fünften Sektion dieser Ausgabe. Beinahe die ganze Seite wird von einem einzigen Artikel mit folgendem Titel eingenommen:

Horrors Worse Than Kishineff Charged Against Russia To-day

Russland wird heute beschuldigt schlimmere Gräuel als Kischinew* zu begehen

*Kischinew ist der alte Name von Chişinău, der Hauptstadt des heutigen Moldawiens. Im April 1903 fand in dieser Stadt ein Pogrom statt, bei dem gemäß Wikipedia 47 – 49 yüdische Bürger den Tod fanden.

Der Artikel wurde von einem gewissen Herman Bernstein verfasst und er schreibt darin, dass 6 Mio. Yuden (Anm.: das wurde von mir bewußt so codiert geschrieben) im Russischen Zarenreich tödlich bedroht wären.

1915-06-05 The sun seq-49 zoom 02
(Quelle: chroniclingamerica.loc.gov; PDF)


6 Mio. Yuden, die Hälfte des yüdischen Volkes weltweit, werden verfolgt, gejagt, gedemütigt, gefoltert und ausgehungert. Tausende von ihnen wurden abgeschlachtet.

Hunderttausende von Yuden, alte Männer, Frauen und Kinder, werden gnadenlos von Stadt zu Stadt getrieben.

(Herman Bernstein, The Sun, 6. Juni 1915)

Auf YouTube wurde vor ein paar Jahren ein Video hochgeladen, in welchem ein englischer Muttersprachler – dem Akzent nach zu urteilen, ein Ire oder ein Schotte – zehn historische Zeitungsartikel (aus dem Zeitraum von 1915 bis 1938) abfilmt.

All diesen Artikeln ist gemein, dass die Zahl 6 Mio. in Zusammenhang mit Yudenverfolgung, bis hin zu „Ausrottungsabsichten“ thematisiert wird.

Mittlerweile gibt es von diesem Video mehrere Versionen und ich hab mir eine mit deutschen Untertiteln heruntergeladen. Diese deutsche Übersetzung ist alles andere als perfekt, sie wurde möglicherweise direkt von einem Übersetzungsprogramm erstellt und 1:1 übernommen, aber sie hilft die Kernaussagen, der jeweils vorgestellten Passagen zu verstehen, wenn man des Englischen nicht mächtig ist.

Der erste Zeitungsbericht, der in diesem Video vorgestellt wird, ist der eben Besprochene von „The Sun“ vom 6. Juni 1915.

1. The Sun of New York vom 6. Juni 1915

1915-06-05 The sun 01
(YouTube-Video: The Sun of New York; 6. Juni 1915)

Die Titelseite der fünften Sektion:

1915-06-05 The sun 02
(YouTube-Video: The Sun of New York; 6. Juni 1915, fifth section)
1915-06-05 The sun 05
(YouTube-Video: The Sun of New York; 6. Juni 1915; fifth section)
1915-06-05 The sun 03
(YouTube-Video: The Sun of New York; 6. Juni 1915; fifth section)


2.  New York Times vom 18. Oktober 1918

1918-10-18 NYT 01
(YouTube-Video: New York Times; 18. Oktober 1918)
1918-10-18 NYT 02
(YouTube-Video: New York Times; 18. Oktober 1918; PDF)
1918-10-18 NYT 03
(YouTube-Video: New York Times; 18. Oktober 1918; PDF)
1918-10-18 NYT 04
(YouTube-Video: New York Times; 18. Oktober 1918; PDF)

Diesen Artikel habe ich von der Internetseite der New York Times als PDF-Datei herunterladen können (wie übrigens alle weiteren Artikel dieser Zeitung, die im Video zitiert werden):

1918-10-18 NYT $1,000,000,000 fund ton rebuild to jewry
(New York Times; 18. Oktober 1918, PDF)

Mitglieder dieses Komitees waren neben anderen Personen auch Felix M. Warburg, Nathan Straus, Henry Morgenthau Senior und Rabbi Stephen Samuel Wise. Speziell auf die beiden letzteren werden wir später noch näher eingehen.

3.  New York Times vom 8. September 1919

1919-09-08 NYT 01
(YouTube-Video: New York Times; 8. September 1919)
1919-09-08 NYT 01b Seite 6
(YouTube-Video: New York Times; 8. September 1919; Seite 6;  PDF)
1919-09-08 NYT 02
(YouTube-Video: New York Times; 8. September 1919; Seite 6;  PDF)
1919-09-08 NYT 04
(YouTube-Video: New York Times; 8. September 1919; Seite 6; PDF)

Diese Tatsache, dass die Bevölkerung von 6.000.000 Seelen in der Ukraine und in Polen mündlich und durch Handlungen (Taten) darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass sie komplett ausgerottetwerden wird.

(New York Times; 8. September 1919;PDF)

Herman Bernstein, der Verfasser des obigen Artikels von „The Sun“ ist hier ebenfalls mit von der Partie.

1919-09-08_NYT_Ukrainian_Jews_aim_to_stop_pogroms_Herman_Bernstein.pdf_Foxit_R
(New York Times; 8. September 1919, PDF)


4.  New York Times vom 12. November 1919

1919-11-12 NYT 01
(YouTube-Video: New York Times; 12. November 1919)

Auf Seite 7 dieser Ausgabe wurde ein Artikel des einflussreichen Bankiers Felix M. Warburg veröffentlicht:

1919-11-12 NYT 02 page 7
(YouTube-Video: New York Times; 12. November 1919; Seite 7; PDF)
1919-11-12 NYT 03 page 7
(YouTube-Video: New York Times; 12. November 1919; Seite 7; PDF)


5.  Atlanta Constitution vom 23. Februar 1920

1920-02-23 Atlanta Constitution 01
(YouTube-Video: Atlanta Constitution; 23. Februar 1920)

Seite 3:

1920-02-23 Atlanta Constitution 02 seite 3
(YouTube-Video: Atlanta Constitution; 23. Februar 1920; Seite 3)
1920-02-23 Atlanta Constitution 03 seite 3
(YouTube-Video: Atlanta Constitution; 23. Februar 1920; Seite 3)

… Hunger und Leiden der 6 Mio. Yuden, die in Osteuropa und in Palästina leben.

(Atlanta Constitution; 23. Februar 1920; Seite 3)

1920-02-23 Atlanta Constitution 04 seite 3
(YouTube-Video: Atlanta Constitution; 23. Februar 1920; Seite 3)

6.  New York Times vom 7. Mai 1920

Autor: Nathan Straus

1920-05-07 NYT 01
(YouTube-Video: New York Times; 7. Mai 1920)

1920-05-07 NYT 02
(YouTube-Video: New York Times; 7. Mai 1920; PDF)

1920-05-07 NYT 03 - Kopie
(YouTube-Video: New York Times; 7. Mai 1920; PDF)

Der Fonds für jüdische Kriegsleidende in Mittel- und Osteuropa, wo sechs Millionen schrecklichen Bedingungen wie Hungersnot, Krankheit und Tod gegenüberstehen, wurde gestern durch einen Beitrag über 100.000 Dollar von Nathan Straus angereichert. Rabbi Stephen S. Wise verkündete diese Gabe anlässlich der Versammlung von Gestern Nachmittag […]

(New York Times; 7. Mai 1920; PDF)

1920_05_07_jewish_war_aid_gets_c2a7100000_gift - Kopie
(New York Times; 7. Mai 1920; PDF)

7.  New York Times vom 20. Juli 1921

1921-07-20 NYT 01
(YouTube-Video: New York Times; 20. Juli 1921)
1921-07-20 NYT 02 seite 2
(YouTube-Video: New York Times; 7. Mai 1921; Seite 2; PDF)

Russlands 6.000.000 Yuden sehen sich mit der Vernichtung durch Massaker konfrontiert.

(New York Times; 7. Mai 1921; Seite 2; PDF)

1921-07-20 NYT 03 seite 2
(YouTube-Video: New York Times; 7. Mai 1921; Seite 2; PDF)

8.  The Gazette of Montreal vom 20. September 1931

Autor: Rabbi Stephen Samuel Wise

1931-12-29 The Gazette of Montreal 01
(YouTube-Video: The Gazette of Montreal; 29. Dezember 1931)

1931-12-29 The Gazette of Montreal 02 seite 6
(YouTube-Video: The Gazette of Montreal; 29. Dezember 1931; Seite 6)

1931-12-29 The Gazette of Montreal 03 seite 6
(YouTube-Video: The Gazette of Montreal; 29. Dezember 1931)

1931-12-29 The Gazette of Montreal 04 seite 6
(YouTube-Video: The Gazette of Montreal; 29. Dezember 1931)

Wie bereits weiter oben angekündigt, nun ein kleiner Exkurs zu Rabbi Stephen Samuel Wise:

2017_06_14_21_46_15_Stephen_Wise_Wikipedia
(Quelle: de.wikipedia.org)
Stephen_Wise_Wikipedia
(Quelle: de.wikipedia.org)

Zu dieser Deklaration ist folgendes auf Wikipedia festgehalten:

Mit „Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen während des Krieges“ ist nichts anderes gemeint als der Kriegseintritt der USA, bei vollem Einsatz ihres militärisch-industriellen Potentials. Eben dieses wurde der Britischen Regierung von den einflussreichen Zionisten in Aussicht gestellt: sie würden dafür sorgen, dass die Vereinigten Staaten voll in den europäischen Krieg eingreifen und diesen dadurch für England und Frankreich gewinnen würden. Im Gegenzug musste sich England verpflichten, ihnen – nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches – Palästina zu überlassen.

Angesichts der zunehmenden Erschöpfung der europäischen Kriegsteilnehmer und dem Wegfall der Ostfront durch die russische Oktoberrevolution, wäre es den verbliebenen Großmächten unter den Alliierten, sprich: Großbritannien und Frankreich, aller Voraussicht nach nicht gelungen das Deutsche Kaiserreich niederzuringen.

Im Gegenteil, die frei gewordenen deutschen Kräfte im Osten wurde Ende 1917 an die Westfront geworfen und veränderten dadurch das Gleichgewicht im Westen zugunsten Deutschlands.

Lord Balfour, seines Zeichens britischer Außenminister, war lediglich der Unterzeichner, ausgearbeitet und angefertigt wurde dieses Schriftstück von mehreren einflussreichen Zionisten. Neben Rabbi Stephen Samuel Wise auch von Chaim Weizmann, Leon Simon und anderen.

Nachfolgend eine zeitgenössische Abbildung Lord Balfours, sowie die an Lord Rothschild adressierte „Balfour-Deklaration“:

Bei den „Friedensverhandlungen“ 1919 in Versailles pochte die anwesende „yüdische“ Delegation schließlich mit diesem Dokument darauf über Palästina verfügen zu dürfen.

Es soll hierbei nicht vergessen werden, dass Deutschland den Alliierten im Dezember 1916 – sprich in der zeitlichen Mitte des Kriegs und zwei Jahre vor dessen Ende – ein Friedensangebot unterbreitete, welches diese letztlich ausschlugen.

1916-12-13 Friedensangebot_der_Mittelmächte.pdf_Foxit_Reader
(Frankfurter Zeitung vom 13. Dezember 1916; PDF)

(In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich bereits Belege angeführt, dass Deutschland, entgegen der offiziellen Geschichtsschreibung, mitnichten die Hauptverantwortung dafür trägt, dass es zum Ersten Weltkrieg kam, s. hier)

Abschließend in diesem Zusammenhang noch der Auszug eines Gesprächs Balfours mit dem US-Diplomaten Henry White aus dem Jahre 1907:

BALFOUR: „Wir sind wahrscheinlich Narren, dass wir keinen Grund finden, um Deutschland einen Krieg zu erklären, bevor es zu viele Schiffe baut und uns unseren Handel wegnimmt.“

WHITE: „Sie sind im Privatleben ein Mann von edler Gesinnung. Wie können Sie etwas so politisch Unmoralisches in Erwägung ziehen, wie einen Krieg gegen eine harmlose Nation zu provozieren, die ein ebenso gutes Recht auf eine Marine hat, wie Sie es haben? Wenn Sie in Wettbewerb mit dem deutschen Handel treten wollen, dann arbeiten Sie härter.“

BALFOUR: „Das würde bedeuten, dass wir unseren Lebensstandard absenken müssen. Vielleicht wäre es einfacher für uns, einen Krieg zu führen.“

WHITE: „Ich bin schockiert, dass es unter allen Männern (Menschen) gerade Sie sein sollten solche Prinzipien auszusprechen.”

BALFOUR: „Ist es eine Frage von richtig oder falsch? Vielleicht ist es einfach eine Frage der Beibehaltung unserer Vorherrschaft.”

(Quelle: Allan Nevins, „Henry White – Thirty Years of American Diplomacy“, New York: Harper Bros., 1930, pp. 257-258)

9.  New York Times vom 31. Mai 1936

1936-05-31 NYT 01
(YouTube-Video: New York Times; 31. Mai 1936)

Seite 14:

1936-05-31 NYT 02 seite 14
(YouTube-Video: New York Times; 31. Mai 1936; Seite 14; PDF)

Und hier, zwei Monate vor den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, taucht zum ersten Mal das „H-Wort“ (H0L0CAUST) auf:

Die Petition, die die Meinung der erleuchteten christlichen Führung in den Vereinigten Staaten zum Ausdruck bringt, favorisiert eine größere yüdische Einwanderung nach Palästina und betont die unerträglichen Leiden der Millionen von Yuden im >Europäischen H0L0CAUST<.

(New York Times; 31. Mai 1936; Seite 14; PDF)

1936-05-31 NYT 03 seite 14
(YouTube-Video: New York Times; 31. Mai 1936; Seite 14; PDF)
1936-05-31 NYT 04 seite 14
(YouTube-Video: New York Times; 31. Mai 1936; Seite 14; PDF)

10.  New York Times vom 23. Februar 1938

Diese zehnte Zeitung ist in dem Video mit deutschen Untertiteln nicht enthalten. Aus diesem Grund habe ich eine weitere Version heruntergeladen.

1938-02-23 NYT_01
(YouTube-Video: New York Times; 23. Februar 1938)
1938-02-23 NYT_page_23 01
(YouTube-Video: New York Times; 23. Februar 1938; Seite 23; PDF)

„Yüdische Tragödie“ dargestellt

Ein deprimierendes Bild von 6.000.000 Yuden in Mitteleuropa, von Schutz und wirtschaftlichen Chancen beraubt, langsam sterbend vor Hunger, ohne alle Hoffnung, wurde den Lehrern von Jacob Tarshis dargestellt.

(New York Times; 23. Februar 1938; Seite 23; PDF)

1938-02-23 NYT_page_23 02
(YouTube-Video: New York Times; 23. Februar 1938; Seite 23; PDF)

Die „yüdische Tragödie“ begann, als Hitler 1933 an die Macht kam, wie Herr Tarshis erklärte. Jetzt hat sich der Antisemitismus auf dreizehn europäische Nationen ausgebreitet und bedroht nun die Existenz von Millionen von Yuden, sagte er.

(New York Times; 23. Februar 1938; Seite 23;PDF)

1938_02_23_jewish_teachers_chided_by_isaacs
(New York Times; 23. Februar 1938; Seite 23; PDF)

Der Internetseite des „Zentralrates der Yuden in Deutschland“ ist zu entnehmen, dass die Zahl der Yuden in Deutschland von 500.000 im Juni 1933 durch „Emigration und Vertreibung“ auf gut 200.000 im Juni 1939 zurückging.

Vorgeschichte_Zentralrat_der_Juden_in_Deutschland_K.d.ö.R._
(Quelle: zentralratdjuden.de; PDF)

In einem an Weihnachten 1939 veröffentlichten Artikel der New York Times ist ein weiteres Mal von einem „H0L0CAUST“ die Rede.

1939_12_24_NYT_hlcst.pdf_Foxit_Reader
(New York Times; 24. Dezember 1939; PDF)

…, es muss als ein weiteres Beispiel des Katastrophen-H0L0CAUSTS betrachtet werden, mit welchem Hitler ganze Nationen und Massen von Individuen heimgesucht hat, …

(Rabbi Louis Israel Newman in der New York Times vom 24. Dezember 1939; PDF)

Über Rabbi Louis Israel Newman ist der englischsprachigen Wikipedia folgendes interessante Detail zu erfahren.

Im Jahr 1917 wurde Newman Assistent von Rabbi Stephen Wise an der Freien Synagoge in New York City und wurde dann von Stephen Wise und Martin Meyer im Jahre 1918 ordiniert [Anm. d. Verf.: zum Rabbi geweiht].

(Quelle: en.wikipedia.org)

Nach dem Mai 1936 nun im Dezember 1939 abermals ein Hinweis auf einen „H0L0CAUST“, zu einem Zeitpunkt also, als Polen besiegt war und der Zweite Weltkrieg in Europa ruhte.

Der Westfeldzug, der mit der Eroberung Frankreichs endete, vollzog sich von Mai bis Juni 1940. Der Angriff auf die Sowjetunion erfolgte im Juni 1941.

Betrachten wir die Begriffsdefinition des Wortes „H0L0CAUST“ nach Oxford Living Dictionaries:

holocaust_definition_of_holocaust_in_English_Oxford_Dictionaries_Internet_
(Quelle: en.oxforddictionaries.com)

1)   Die Zerstörung oder Schlachtung im Massenmaßstab, vor allem durch Feuer oder einen Atomkrieg verursacht. „Ein nuklearer H0L0CAUST“

 1.1)  Der Massenmord an Juden unter dem deutschen NS-Regime in der Zeit von   1941 – 1945. Mehr als 6 Millionen europäische Yuden, sowie Mitglieder anderer verfolgter Gruppen wurden in Konzentrationslagern wie Auschwitz ermordet.

2)   Historisch: Eine yüdische Opfergabe, die ganz auf einem Altar verbrannt wurde.

Ursprung:  … aus dem griechischen holokauston, aus holosganz‚ + kaustosverbrannt‚.

(Quelle: en.oxforddictionaries.com)

Betrachten wir zunächst die unter 1.1)  festgelegte Erklärung, so fällt auf, dass dieser millionenfache Massenmord an Yuden im Zeitraum von 1941 – 1945 stattfand.

Insofern kann die unter 1)  aufgeführte Definition in den Jahren 1936 und 1939 noch keine Rolle gespielt haben.

Interessant ist nun die unter 2) festgehaltene historische Bedeutung dieses Begriffs als religiöse Opfergabe in Form einer vollständigen Verbrennung.

Auf der englischsprachigen Wikipedia ist hinsichtlich dieser ursprünglichen Bedeutung folgendes festgehalten:

Ein H0L0CAUST ist ein religiöses Tieropfer, das vollständig von Feuer aufgezehrt wird. Diese Bezeichnung stammt aus dem altgriechischen Holokaustos […], welche nur für eine der Hauptformen von Opfergaben verwendet wird.

(Quelle: en.wikipedia.org)

wikipedia.en_hcaust_sacrifice
(Quelle: en.wikipedia.org)

Im altertümlichen Israel wurden allerdings nicht nur Tiere geopfert, sondern auch Menschen. Insbesondere Kinder wurden zu Ehren der Gottheit Moloch umgebracht.

Der Beweis für die Moloch-Anbetung im alten Israel findet sich sowohl in der rechtlichen, als auch in der historischen und prophetischen Literatur der Bibel. Im Pentateuch sprechen die Gesetze des Heiligkeitsgesetzes über das Geben oder Übergeben von Kindern zu Moloch (Lev 18,21, 20: 2-4) und das Gesetz im Deuteronomium spricht davon „den eigenen Sohn oder die eigene Tochter dem Feuer zu übergeben“ (18:10)

(Quelle: jewishvirtuallibrary.org)

Ahas, König von Juda (735–715 v. Chr) ließ seinen Sohn für Moloch verbrennen.

Foster_Bible_Pictures_0074-1_Offering_to_Molech
„Bible Pictures with brief descriptions“ by Charles Foster, 1897. Original caption: „This is an idol named Molech.“ (fr.wikipedia.org)

Im Alten Testament, im 1. Buch Mose (Genesis) stellt Jahwe („Gott“) Abraham auf die Probe, in dem er von ihm verlangt seinen Sohn Isaak zu opfern. Abraham ist schließlich gewillt diese Tat zu vollbringen.

An der Opferstätte hält ein Engel Abraham jedoch im letzten Moment davon ab, seinen Sohn zu töten. Daraufhin wird Abraham für seine Gottesfurcht belohnt, da er bereit war, dieses große Opfer zu bringen

Sacrifice_of_Isaac-Caravaggio_(Uffizi)
Die Opferung Isaaks“ Caravaggio – en.wikipedia.org

In der Lutherbibel von 1912 spricht Jahwe zu Abraham folgendes:

Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.

(Quelle: bibeltext.com/l12/genesis/22; Lutherbibel 1912)

In der englischen Douay-Rheims Bibel von 1609 wird noch das ursprüngliche Wort für Brandopfer verwendet.

Take thy only begotten son Isaac, whom thou lovest, and go into the land of vision: and there thou shalt offer him for a H0L0CAUST upon one of the mountains which I will show thee.

(Quelle: biblehub.com/drb/genesis/22; Douay-Rheims BiblePDF)

Und hier die Stelle aus der gescannten Original-Bibel

1609_Doway_Old_Testament_vv_hlcst.pdf_Foxit_Reader
Douay-Rheims Bible; 1609; Genesis 22; PDF

Halten wir also folgendes fest: Die ursprüngliche, jahrtausendealte Bedeutung des Wortes H0L0CAUST (bzw. die althebräische Entsprechung olah) lautet: an eine Gottheit dargebrachte und vollständig verbrannte Opfergabe.

Dieser Opfergaben wurden erbracht, um eine Gottheit (oder einen Dämon) gnädig zu stimmen, d.h. um eine wichtige Gegenleistung zu erbitten, z.B. Regen, Fruchtbarkeit und eine gute Ernte oder Verschonung von erwarteten Gottesstrafen (Naturkatastrophen) oder auch Schlachtenglück vor einem anstehenden Krieg gegen einen mächtigen Gegner.

Je wichtiger eine Sache war, die von der Gottheit erbeten wurde, dementsprechend musste auch das dargebrachte Opfer umso wertvoller sein, bis hin zur Opferung der eigenen Kinder.

Warum also wurde diese Begrifflichkeit bereits 1936 (!) in Zusammenhang eines kommenden Massenmordes an Yuden gewählt und schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg als offizielle Bezeichnung für diesen industriellen Massenmord festgelegt?

Nun, auf Wikipedia wird folgende Erklärung angeführt.

Seit etwa 1600 bezeichnete das englische Wort H0L0CAUST auch Feuertode, seit etwa 1800 auch Massaker, seit 1895 auch ethnische Massaker wie den späteren Völkermord an den Armeniern. Im Dezember 1942 verwendete die britische Tageszeitung News Chronicle noch ohne Kenntnis der NS-Vernichtungsmethoden das Wort erstmals für Adolf Hitlers Vernichtungsplan an den Yuden.

(Quelle: de.wikipedia.org)

Dieser Ansatz kann allerdings nicht die gebotenen Zweifel beseitigen. Zum einen können wir im zweiten Satz ganz klar eine Falschmeldung identifizieren, da wir jetzt wissen, dass in der New York Times bereits 1936 diese Bezeichnung in diesem Kontext (eines künftigen, durch Hitler-Deutschland erst noch zu begehenden Massenmordes) verwendet wurde.

Für die Behauptungen, dass dieses Wort im englischen bereits seit 1600, bzw. seit 1800 in einem anderen als dem historischen Kontext gebräuchlich sei, fehlen konkrete Beispiele für derart bezeichnete Ereignisse und auch Namen der Personen, die diese Ereignisse so bezeichnet haben sollen.

Was die Benennung des Völkermords an den Armeniern betrifft, will ich auf folgende Passage aus der Biographie Henry Morgenthaus des Älteren verweisen:

2017_07_22_21_18_17_Henry_Morgenthau_senior_Wikipedia
(Quelle/Link: de.wikipedia.org)
2017_06_29_17_10_36_Henry_Morgenthau_Sr._Wikipedia_Internet_Explorer
(Quelle/Link: en.wikipedia.org)

Es scheint nun keineswegs abwegig, dass die Verwendung des Begriffs H0L0CAUST für den Genozid an den Armeniern, ihren Ursprung in eben jenem Personenkreis hat, der seit 1915 wiederkehrend die Zahl von 6 Mio. bedrohten Seelen ins Spiel gebracht hat und der letztlich auch diesen Begriff in den 1930er Jahren in Zusammenhang mit einer kommenden, von den deutschen durchgeführten, Massenvernichtung an den Yuden Europas prägte. Diese Kreise wußten um die historische und ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Zahl von 6 Millionen ermordeten Yuden in die offizielle Geschichtsschreibung ein. Wobei das Gros davon auf Auschwitz entfiel, bei einer Gesamtopferzahl von 4 Millionen.

In unmenschlicher Weise verfolgten die faschistischen deutschen Imperialisten […] die Yuden. Sie ermordeten in ihren Konzentrationslagern den größten Teil der yüdischen Bevölkerung, etwa 6 Millionen Männer, Frauen und Kinder fanden einen grausamen Tod. Nur eine Minderheit konnte emigrieren.

(Quelle: MEYERS TASCHENLEXIKON; VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1965; S. 479)

WP_20170624_13_40_15_Pro_zug II
MEYERS TASCHENLEXIKON; VEB Bibliograhisches Institut Leipzig 1965; S. 543

Alte Gedenktafel in Auschwitz („4 Millionen Opfer“):

Diese Gedenktafel wurde allerdings 1990 entfernt und durch eine neue ersetzt.

Der SPIEGEL berichtete in diesem Zusammenhang folgendes

„Ich empfinde Verlegenheit“ - DER SPIEGEL 30_1990
(Quelle: spiegel.de; DER SPIEGEL 30/1990; PDF; 23.07.1990)

Statt 4 Millionen nur mehr 1,5 Millionen Gesamtopfer und die Zahl der yüdischen Opfer wurde dann mit 1,35 Millionen beziffert.

Bis dahin wurde die Zahl der yüdischen Opfer in Auschwitz mit 3 Millionen angesetzt. Der ehemalige Kommandant des Konzentrationslagers, Rudolf Höß, bestätigte diese Zahl schließlich nach „intensiver Befragung“.

Neue Gedenktafel in Auschwitz („1,5 Millionen Opfer“):

Mittlerweile wurden auch diese Zahlen für Ausschwitz weiter nach unten korrigiert.

Die 2009er Ausgabe des französischen Lexikons „LE PETIT LAROUSSE“:

Camp de concentration allemand ouvert en 1940. À proximité, les Allemands créèrent aussi le plus grand des camps d’extermination (Auschwitz-Birkenau) et en camp de travail (Auschwitz-Monowitz). Entre 1940 et 1945, un million de Juifs y périrent.

Deutsches Konzentrationslager, eröffnet im Jahr 1940. In der Nähe errichteten die Deutschen auch das größte aller Vernichtungslager (Auschwitz-Birkenau), sowie ein Arbeitslager (Auschwitz-Monowitz). Zwischen 1940 und 1945 starben hier eine Million Yuden.

(Quelle: LE PETIT LAROUSSE 2009; S. 1141: „Auschwitz“)

Bemerkenswert ist nun der Sachverhalt, dass trotz dieser deutlichen Reduktion der yüdischen Opferzahlen des – wohlgemerkt –  „größten aller Vernichtungslager“, die Gesamtzahl der ums Leben gekommenen Yuden gleichbleibend bei plusminus 6 Millionen angegeben wird.

Shoah: hebräisches Wort, Bedeutung:  „Vernichtung“ , Bezeichnung für die Vernichtung von rund sechs Millionen Yuden durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg.

(Quelle: LE PETIT LAROUSSE 2009; S. 1684: „Shoah“)

Und damit ist nicht zu „spaßen“, wie folgendes Beispiel zeigt.

Die Berliner Zeitung veröffentlichte im Nachgang zum Attentat auf das französische „Satiremagazin“ Charlie Hebdo im Januar 2015 eine Auswahl verschiedener Titelbilder dieses Magazins.

Die vermittelte Botschaft lautete, dass der Anschlag auf die Macher dieser „Satirezeitung“ ein Angriff auf die westlichen Werte, auf die Meinungsfreiheit und letztlich gar ein Angriff auf die Freiheit selbst war.

Die Veröffentlichung satirischer Zeichnungen auf der Titelseite der eigenen Zeitung war für die Berliner Zeitung sozusagen ein aktiver Beitrag zur Verteidigung westlich-liberaler Werte.

Berliner Zeitung cdn.honestlyconcerned.info
(Titelblatt der „Berliner Zeitung“ vom 8. Januar 2015; Quelle: cdn.honestlyconcerned.info)

Betrachten wir nun die drei Bilder der unteren Reihe.

www.egaliteetreconciliation.fr shoah_hebdo-2-e3022
Alles Charlie Hebdo?

In der Mitte sehen wir eine Karikatur Papst Benedikts des XVI. Der Titel des Bildes lautet: „Ein Maulwurf im Vatikan!“ (Anmerkung: ein Maulwurf ist eine Person, die Geheimnisse einer geschlossenen Gruppe nach außen trägt.) Dem Papst werde folgende Worte in den Mund gelegt:

„Das ist mal was anderes als dauernd diese Chorknaben!“

Auf der rechten Seite erkennen wir einen Muslim, einen religiösen Führer oder Mohamed selbst, denn Charlie Hebdo hatte in der Vergangenheit manche, mitunter überaus schlüpfrige bis geschmacklose Karikaturen Mohameds in diesem Stil veröffentlicht. Im Titel können wir lesen: SCHARIA HEBDO. Der für dieses Magazin geradezu harmlose Ausspruch lautet:

„100 Peitschenschläge, wenn Sie nicht vor Lachen sterben!“

Links sehen wir nun eine Kopie der rechten Karikatur. Anstelle von SCHARIA HEBDO lesen wir SHOAH HEBDO und jetzt ist es ein Rabbi, der den Finger hebt und etwas mitzuteilen hat.

Seine Aussage lautet:

„Einen Nachlass von einer Million auf die 6 (Millionen) und

im Gegensatz bekommen wir ganz Palästina!“

Verfasser dieses Plagiats ist ein gewisser Joe Le Corbeau.

Die Berliner Zeitung wurde sodann auf diesen Irrtum aufmerksam gemacht und in größte Verlegenheit gebracht.

2015-01-15 Berliner Zeitung_Erklärung_der_Berliner_Zeitung_Entschuldigung_für_Abdruck_einer_falschen_Karikatur
(Quelle: berliner-zeitung.de; 15. Januar 2015)

Möglicherweise obliegt es Menschen mit aufgewecktem Geist und direktem Bezug zum Yudentum, Kritik in diesem Zusammenhang voranzubringen und in die Öffentlichkeit zu tragen.

Nach Lage der Dinge haben sie strafrechtlich weniger zu befürchten. Gleichwohl droht ihnen ebenfalls die öffentliche Ächtung.

Ein herausragendes Beispiel in diesem Kontext ist der Jazzmusiker Gilad Atzmon.

2017_06_24_21_43_14_Gilad_Atzmon_Wikipedia
(Quelle: de.wikipedia.org; 24.06.2017)

Ein solch kontroverser Auftritt spielte sich im November 2005 in Bochum ab, wie die Ruhrnachrichten zu berichten wussten:

2005-11-29 Ruhrnachrichten.de__alternativ.de_Bewegung_in_Bochum_zugeschnitten
(Quelle: Ruhrnachrichten „Abend voller Dissonanzen“, 29.11.2005; bo-alternativ.de)

Auf YouTube wurde die Videoaufnahme eines Gesprächs zwischen ihm und dem britischen Publizisten Paul Eisen hochgeladen.

Ein Screenshot (Schnappschuss) aus diesem Video:

Paul_Eisen_in_conversation_with_Gilad_Atzmon_Part_1_YouTube
(Quelle: YouTube.com)
2017_06_25_09_59_56_Eisen_Paul_Metapedia
(Quelle: de.metapedia.org; 25.06.2017)

Nachfolgend die deutsche Übersetzung eines kurzen Auszuges eines Artikels von Paul Eisen vom November 2012.

Dass Yuden von 1933-1945 enorm gelitten haben, steht außer Frage, aber der Gedanke einer vorsätzlichen, geplanten und industriellen Vernichtung der europäischen Yuden mit ikonischen Gaskammern und magischen sechs Millionen wird dazu verwendet, den H0L0CAUST nicht nur speziell, sondern auch heilig zu machen.

Wir sind mit einer neuen, weltlichen Religion konfrontiert, ein falscher Gott mit erstaunlicher Macht, seine Anbetung zu befehlen. Und wie die Kreuzigung mit dem Kreuz, die Auferstehung usw., hat der H0L0CAUST Schlüsselelemente und heilige Elemente – das Vernichtungsgesetz, die Gaskammern und die sakralen sechs Millionen. Es sind diese Elemente, die den heiligen H0L0CAUST umfassen, den Yuden, Zionisten und andere anbeten und den die Revisionisten ablehnen (anzubeten).

(P. Eisen: „How I became a H0L0CAUST denier„)

Und hier nun ein längerer Auszug des Original-Artikels:

2012-11-03_How_I_Became_a_Holocaust_Denier_RighteousJews.org
(Quelle: righteousjews.org)

Im Juni 2014 besuchte Gilad Atzmon den französischen Literaturwissenschaftler Robert Faurisson in dessen Wohnstätte.

HD1080_Gilad_Atzmon_rencontre_Robert_Faurisson_10_juin_2014_YouTube
(Quelle: youtube.com)
Faurisson_Robert_Metapedia
(Quelle: de.metapedia.org; 02.07.2017)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Nachrichten in Schrift, Ton und Bild von den allierten Besatzungsmächten für die deutsche Bevölkerung produziert.

Eine filmische Wochenschau der Briten und US-Amerikaner war die „Welt im Film“.

Im Bundesarchiv, einer sogenannten Bundesoberbehörde der Bundesrepublik Deutschland, sind die Sendungen dieser Wochenschau dokumentiert und abrufbar.

In der Sendung Nr. 137 vom 8. Januar 1948 wird unter anderem über den Auschwitz-Prozeß in Krakau berichtet.

Und hier der Video-Ausschnitt dazu (Dauer:  1 Min. 10 Sek.):

ZWEITER TEIL:

Die englische Tageszeitung Daily Express veröffentlichte am 24. März 1933 auf der Titelseite sowohl der Morgen- als auch der Abendausgabe einen fast gleichlautenden Artikel unter folgender Überschrift:

„JUDEA DECLARES WAR ON GERMANY“

Auf einer Internetseite mit dem Namen „H0L0CAUST-Referenz – Argumente gegen Auschwitzleugner“ sind diese Artikel gut dokumentiert und einsehbar.

Auf dieser Seite selbst wird argumentiert, dass es sich hierbei keineswegs um eine Kriegserklärung im klassischen Sinne handeln könne, sondern lediglich um einen Handelsboykott. Derart wird also versucht die Brisanz abzuweisen.

Die sogenannten „Kriegserklärungen“ sind allerdings mit dem Wort „Legendenbildung“ noch sehr freundlich umschrieben. Der Artikel des Daily Express vom 24.3.1933 drehte sich in Wirklichkeit um einen Handelsboykott.

(Quelle: www.h-ref.de)

Wenden wir uns also dem Inhalt der beiden Meldungen des Daily Express vom 24. März 1933 zu.

Zunächst eine Abbildung des Titelblattes der Morgenausgabe vom 24. März 1933:

judea-declares-war-morning
(Quelle: h-ref.de; „Daily Express vom 24. März 1933; Morgenausgabe)

Und nun eine Abbildung des Titelblattes der Abendausgabe vom 24. März 1933:

judea-declares-war-evening
(Quelle: h-ref.de; „Daily Express vom 24. März 1933; Abendausgabe)
Judea-Declares-War-On-Germany - Kopie
(Quelle: h-ref.de; „Daily Express vom 24. März 1933; Abendausgabe)

Auf zitierter Internetseite ist der Inhalt der beiden Artikel aufgeführt.

Zunächst nun eine komprimierte Fassung des Textes der Abendausgabe von dieser Seite. (Anmerkung: Fehler wurden übernommen; z.B. müsste es anstelle von „ministry“  heißen: „industry“)

Anschließend folgt eine von mir angefertigte deutsche Übersetzung dieser komprimierten Fassung.

2017_06_25_13_18_43_Holocaust_Referenz_Die_sogenannten_jüdischen_Kriegserklärungen_Daily_Expres Abendausgabe - Kopie
(Quelle/Link: h-ref.de; Bild-Datei;  Daily Express vom 24.03.1933; Abendausgabe)

Die deutsche Übersetzung:

2017_06_25_14_49_20_DAS_JUDENTUM_ERKLÄRT_KRIEG_GEGEN_DEUTSCHLAND_Word_ABENDAUSGABE
(Quelle des Artikels im Original: h-ref.de; Bild-Datei; Daily Express vom 24.03.1933; Abendausgabe; WORD-Datei der deutschen Übersetzung)

Nun, es mag jeder für sich selbst den Inhalt dieser Kriegserklärung beurteilen. Es sollte allerdings heutzutage jedem bekannt sein, dass man Länder mit einem konzertiertem Wirtschafts-, Finanz- und Handelsboykott in die Knie zwingen kann und das solch ein umfassender Boykott als Kriegserklärung aufgefasst werden muss.

Bemerkenswert ist nun aber vor allen Dingen der Sachverhalt, dass der berühmte und vielfach thematisierte deutsche Boykott gegen jüdische Händler, Rechtsanwälte und Ärzte erst acht Tage später, am 1. April  1933 stattfand.

2017_06_30_19_43_45_Berliner_Themenjahr_2013_Der_Boykott_am_1._April_1933
(Quelle: berlin.de)

Die WELT berichte am 1. April 2013 über diesen „ersten NS-Boykott“:

2013-04-01_WELT.de_Der_erste_NS_Boykott_von_Juden_war_ein_Fiasko_1._April_1933_WELT
(Quelle: WELT.de; 01.04.2013)
2017-06-26 19_44_34-Der erste NS-Boykott von Juden war ein Fiasko_ 1. April 1933 - WELT Bild 1 - Kopie
(Quelle: WELT.de; 01.04.2013)

… die ganze Aktion war rasch, aber dennoch sorgfältig vorbereitet worden.

2017-06-26 19_44_34-Der erste NS-Boykott von Juden war ein Fiasko_ 1. April 1933 - WELT Bild 3 - Kopie
(Quelle: WELT.de; 01.04.2013)
Joseph Goebbels, der Berliner NSDAP-Chef und erst eine Woche zuvor berufene Propagandaminister, hatte Hitler überzeugt, eine große antisemitische Aktion in ganz Deutschland zu starten.
2017-06-26 19_44_34-Der erste NS-Boykott von Juden war ein Fiasko_ 1. April 1933 - WELT Bild 4 - Kopie
(Quelle: WELT.de; 01.04.2013)
2017-06-26 19_44_34-Der erste NS-Boykott von Juden war ein Fiasko_ 1. April 1933 - WELT Bild 6 - Kopie
(Quelle: WELT.de; 01.04.2013)
2017-06-26 19_44_34-Der erste NS-Boykott von Juden war ein Fiasko_ 1. April 1933 - WELT Bild 5 - Kopie
(Quelle: WELT.de; 01.04.2013)

Die Berliner Morgenpost publizierte auf der Titelseite der Ausgabe vom 1. April 1933 eine Erklärung Joseph Goebbels, sowie einen Aufruf Julius Streichers:

BMP_1.4.33_Titel - Kopie
(Berliner Morgenpost vom 1. April 1933; Quelle: pressechronik1933.dpmu.de)

Zunächst die Vergrößerung des Aufrufs von J. Streicher. Anschließend folgt eine Transkription (Reinschrift) davon in lateinischer Schrift.

1933-04-01 BMP JSTREICHER - Kopie
(Berliner Morgenpost vom 1. April 1933; „Aufruf an die Parteigenossen“ von J. Streicher; Quelle: pressechronik1933.dpmu.de)

Transkription in lateinischer Schrift:

Aufruf_an_die_Parteigenossen_BMP_JStreicher_Kopie_Word 2
(Berliner Morgenpost vom 1. April 1933; „Aufruf an die Parteigenossen“ von J. Streicher; Bild-Datei; Quelle: pressechronik1933.dpmu.de)

Wenden wir uns nun der Erklärung des Reichsministers Goebbels zu. Zuerst folgt wieder ein vergrößerter Zeitungsausschnitt und anschließend die transkribierte Fassung.

1933-04-01 BMP JGOEB - Kopie
(Berliner Morgenpost vom 1. April 1933; „Heute Boykott dann
Frist bis Mittwoch – eine Erklärung des Reichsministers Goebbels“; Quelle: pressechronik1933.dpmu.de)

Transkription in lateinischer Schrift:

BMP_JGoebb_Kopie_Word
(Berliner Morgenpost vom 1. April 1933; „Heute Boykott dann
Frist bis Mittwoch – eine Erklärung des Reichsministers Goebbels“; Bild-Datei; Quelle: pressechronik1933.dpmu.de)

Es fällt auf, dass beide Meldungen, sowohl von J. Streicher als auch von J. Goebbels doch sehr gemäßigt verfasst sind und dass die eigenen Leute zu Disziplin und Gewaltlosigkeit aufgerufen werden

Der „Lübecker Volksbote“ berichte auf der Titelseite seiner Ausgabe vom 3. April 1933, daß der Boykott „abgeblasen“ wird. Ein Artikel über englische Pressestimmen wurde ebenfalls auf der Titelseite publiziert:

1933_04_03_Englands_Meinung_über_Deutschland
(Quelle: Lübecker Volksbote vom 3. April 1933; PDF)

Wenden wir uns wieder der Gegenseite zu. Zunächst eine kurze Vorstellung der Person Samuel Untermyers:

Die Mitschrift der Ansprache Untermyers konnte ich von der Interseite der New York Times herunterladen.

Es ist hierbei wichtig sich die zeitliche Abfolge der Ereignisse dieser Zeit zu vergegenwärtigen:

  • 5. März 1933: die Nationalsozialisten erringen bei den Neuwahlen zusammen mit den Konservativen (DNVP) eine knappe Mehrheit.
  • 24. März 1933: „Kriegserklärung“ im Daily Express; konzertierter Wirtschafts-, Finanz- und Handelsboykott gegen Deutschland
  • 1. April 1933: Boykott in Deutschland
  • Anfang August 1933 auf dem jüdischen Weltkongress in Amsterdam: Ausrufung eines „heiligen Krieges“ gegen Deutschland. Teilnehmer: S. Untermyer.
  • 6. August 1933: Radioansprache von S. Untermyer: „Heiliger Krieg“ gegen Deutschland.
  • 7. August 1933: New York Times veröffentlicht die Mitschrift der Rede Untermyers.
  • 15. September 1935: Die Nürnberger Gesetze („Rassengesetze“) treten in Kraft.
  • 22. Juni 1941: Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion. Nach offizieller Lesart beginnt damit auch die millionenfache Vernichtung der Yuden in Mittel- und Osteuropa.

Nachfolgend eine komprimierte Fassung jener Mitschrift, die in der New York Times am 7. August 1933 veröffentlicht wurde. Anschließend folgt eine deutsche Übersetzung davon.

1933_08_07_NYT_Text_of_Untermyr_s_address.pdf_Foxit_Reader - Kopie
(Quelle: New York Times; 7. August 1933; Bild-Datei; PDF-NYT)

Die deutsche Übersetzung:

1933_08_07_NYT_Text_of_Untermyr_s_address.pdf_Foxit_Reader - Kopie 3
(Quelle: New York Times; 7. August 1933; Bild-Datei; PDF-NYT)

Die Wortwahl ist harsch und provozierend und mir stellt sich hierbei folgende Frage: Wenn es so sein sollte, daß Untermyer und dessen Hinter- und Nebenmänner zum Zeitpunkt der Rede (!) davon ausgingen, dass sich ihre Glaubensgenossen in Deutschland tatsächlich einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt sehen, sind dann die in der Rede gewählten Worte Untermyers zweckdienlich, d.h. im Interesse der verfolgten Glaubensgenossen in Deutschland?

Oder ist dieser harsche Ton in Verbund mit der Ankündigung eines Wirtschaftskrieges nicht eher mit Risiko für die Yuden in Deutschland verbunden, da eine Gegenreaktion erwartet werden konnte?

Untermyer spricht wiederholt von Ausrottung und einer vermeintlich geplanten Vernichtung der Yuden seitens der deutschen Regierung.

Wenn wir uns nun den Inhalt des sogenannten Ha’avara-Abkommens vor Augen führen …

… und uns noch einmal die bereits weiter oben verlinkte Passage eines Artikels auf der Internetseite des Zentralrates der Yuden in Deutschland in Erinnerung rufen …

Vorgeschichte_Zentralrat_der_Juden_in_Deutschland_K.d.ö.R._ - Kopie
(Quelle/Link: zentralratdjuden.de; PDF)

… dann kann von planmässigen Vernichtungsabsichten, zumindest im Zeitraum von 1933 bis 1939 keine Rede sein.

Machen wir nun einen zeitlichen Sprung. Am 30. März 1958 veröffentlichte die New York Times einen Artikel, bei welchem Inhalte aus folgendem Buch ausführlich besprochen wurden.

ROZEK Edward J. – „Allied War Time Diplomacy“; 1958 by John Wiley & Sons, Inc.

Der Artikel selbst ist bis auf folgende Passage  in diesem Zusammenhang weniger interessant.

Ein Großteil dieses umfangreichen Materials wurde aus Dokumenten (Aufzeichnungen) Stanislaw Mikolajczyks, dem ehemaligen Premierminister Polens, und aus seinen mündlichen Kommentaren entnommen. Diese Papiere wurden als „offizielle Regierungsdokumente“ von Polen klassifiziert – bis Mikolajczyks Rücktritt von seinem Amt als Premierminister im November 1944 […]

(New York Times; 30. März 1958, PDF)

2017_06_25_09_39_34_1958_03_30_New_York_Times_Satellite_in_the_making_.pdf_Foxit_Reader
(New York Times; 30. März 1958, PDF)

Allerdings liegt mir dieses Buch als Originalausgabe vor. Darin ist ein Brief einer leitenden Führungskraft des Britischen Informationsministeriums (Propagandaministeriums) aufgeführt.  Dieses Schreiben vom Februar 1944 war an hochrangige Vertreter der anglikanischen Kirche, sowie an die BBC gerichtet.

Zunächst zwei kurze Ausschnitte aus der deutschen und aus der englischsprachigen Wikipedia zu diesem Informationsministerium.

Mit anderen Worten, der britische Propagandaapparat für den Zweiten Weltkrieg wurde bereits ab 1935 geplant.

Nun zu besagtem Schreiben:

Hewett_Word
(Quelle: ROZEK Edward J. – Allied War Time Diplomacy; 1958 by John Wiley & Sons, Inc.; Bild-Datei S. 209/2010)

Nicht nur die Angelsachsen, auch die Sowjets verstanden sich auf Propaganda.

Weithin bekannt dürfte sein, daß Stalin ehemalige Konkurrenten um den Parteivorsitz aus älteren Fotoaufnahmen wegretuschieren ließ.

Als Lenin (l.) im Mai 1920 in Moskau eine Rede hielt, standen die beiden Revolutionäre Leo Trotzki und Lew Kamenew auf den Stufen des Podestes. Doch Stalin ließ die geschassten Revolutionäre später „verschwinden“.

(Quelle: WELT.de; 02.01.2012)

2012-01-02 welt.de stalin
(Quelle: WELT.de; 02.01.2012)

Diese sowjetische Kunstfertigkeit fand schließlich auch Eingang bei der Bearbeitung von Fotographien deutscher Soldaten.

Auf YouTube hat ein Slowake ein Video hochgeladen, in welchem mehrere Fotos deutscher Soldaten in jeweils zwei Varianten zu sehen sind: Einmal unbearbeitet und einmal bearbeitet.

Ein Beispiel daraus, Foto 1 bearbeitet:

1

Foto 1 unbearbeitet:

2

Dem einflussreichen US-Amerikanischen Journalisten, Schriftsteller und Mitglied des Council on Foreign Relations, Walter Lippmann, wird folgendes Zitat zugeschrieben:

Walter_Lippmann_quote_We_must_remember_that_in_time_of_war_what_is...
(Quelle: azquotes.com)

Als zweite Quelle für diess Zitat konnte ich ein Studiendokument der Universität von Texas ausfindig machen:

Search_Results_The_University_of_Texas_at_Austin
(Quelle: utexas.edu)

Auf diesem Dokument ist noch eine sehr interessante Aussage Mark Twains aufgeführt.

EDC_370S_Lesson_Plan_Format_propaganda
(Quelle: hrc.utexas.edu; EDC_370S_Lesson_Plan_Format_propaganda)

Als nächstes werden die Staatsmänner billige Lügen erfinden, um die Schuld auf die Nation zu laden, die angegriffen wird, und jeder Mensch wird sich über diese, das Gewissen beruhigenden Falschmeldungen freuen und wird sie fleißig studieren und sich weigern, irgendwelche Gegenargumente zu prüfen; und dergestalt wird er sich mehr und mehr davon überzeugen,  daß der Krieg gerecht ist und er wird Gott für den besseren Schlaf danken, den er nach diesem Prozess der grotesken Selbsttäuschung genießt.

Mark Twain, The Mysterious Stranger, 1916, Ch.9
 (Quelle: hrc.utexas.edu; EDC_370S_Lesson_Plan_Format_propaganda)

Friedrich Grimm berichtete in seinem im Jahre 1961 posthum veröffentlichten Buch „Mit offenem Visier“ über eine Konversation, die er als Gefangener nach dem Krieg mit einem Mann führte, der sich zunächst als französischer Professor und anschließend als französischer Kommandant präsentierte.

(Anmerkung: Der Politologe, Publizist und „Geschichtsrevisionist“ Udo Walendy vertritt die Auffassung, dass es hier um den britischen Journalisten und Propagandisten Sefton Delmer handelte.)

2017_07_01_15_53_51_GRIMM_Friedrich_Mit_offenem_Visier.pdf_Foxit_Reader
(Quelle: Friedrich Grimm – „Mit offenem Visier“; Druffel-Verlag 1961; S. 249)
2017-05-03_Ruud_Koopmans_Das_Erbe_des_Holocaust_ist_deutsche_Leitkultur_WELT
(Quelle: WELT.de; 03.05.2017)

Zu guter Letzt noch einmal ein Verweis (ich hatte dies bereits in einem anderen Beitrag verlinkt) auf folgende Passage aus Salvador de Madariagas „Porträt Europas“:

MADRIAGA_DE_Salvador_Portr_ñt_Europas.pdf_Foxit_Reader
(Salvador de Madariaga – „Porträt Europas“; Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, 1952, S.128)

Verwandte Artikel:

Von Pyramiden, Pentagrammen und Hexagrammen

Der Elefant im Raum

Das „Zentrum für politische Schönheit“ oder die zeitgemäße Form der „Heiligen Inquisition“

Der Erste Weltkrieg und die notwendige Abkehr von der These der deutschen Schuld

Die Entfremdung der Deutschen von ihrem kulturellen Erbe

Der Erste Weltkrieg und die notwendige Abkehr von der These der deutschen Schuld

Der Erste Weltkrieg, bei dem insgesamt 17 Millionen Menschen ums Leben kamen, wird gemeinhin als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet.

Die nach dem Krieg durch die Siegermächte verhängten, übermäßig harten Sanktionen (Gebietsverluste, Reparationszahlungen, Aushebelung des völkerrechtlichen Selbstbestimmungsrechts … ) gegen das Deutsche Reich, begründet durch die von den Siegermächten festgelegte Alleinverantwortlichkeit (Alleinschuld) Deutschlands, legten den Grundstein für die Verwerfungen, die schließlich zum Zweiten Weltkrieg führten.

Den wenigsten dürfte wohl bekannt sein, dass die Bundesrepublik Deutschland erst im Jahr 2010, also 92 Jahre nach Kriegsende die letzte Tranche der Reparationszahlungen aus dem verlorenen Ersten Weltkrieg an die Siegermächte überwies.

2010-10-01 Reparationen_Deutschland_begleicht_letzte_Schulden_aus_Erstem_Weltkrieg_ZEIT_
(Quelle: zeit.de; 01.10.2010)

Ob dieses Datum zufällig bestimmt wurde?

Das offiziell vermittelte Geschichtsbild in Schule, Funk, Fernsehen und Kino in den alliierten Ländern, sowie in der BRD war jahrzehntelang, bis in die heutige Zeit, geprägt von dieser Alleinschuldthese.

Preußischer Militarismus, gepaart mit deutscher Großmannssucht, einem ebenso größenwahnsinnigen wie unfähigen, in sein Militär vernarrter deutscher Kaiser und ein obrigkeitshöriges und überheblich kriegslüsternes deutsches Volk, so lautet – überspitzt formuliert – die komprimierte Zusammenfassung zur Begründung der deutschen Alleinschuld, viel später „abgemildert“ zur Hauptschuld am Ersten Weltkrieg.

Der an der Universität Cambridge lehrende australische Historiker Christopher Clark veröffentlichte im Jahr 2012 sein Buch „The Sleepwalkers: How Europe Went to War in 1914“, welches ein Bestseller wurde.

2013 erschien die deutsche Übersetzung mit dem Titel:

Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

Die Schlafwandler von Christopher Clark
(Quelle: randomhouse.de)

Darin verwirft er die These der deutschen Haupt- oder gar Alleinschuld und verteilt die Verantwortung am Ausbruch des Krieges mehr oder weniger gleichmäßig auf die Staatsoberhäupter und Spitzenpolitiker aller hauptbeteiligten, kriegführenden Nationen.

Diese wären schlafwandlerisch dem Abgrund entgegen getaumelt.

Clark ist hierbei nicht der erste Historiker, der von der Alleinschuldthese (bzw. abgemildert: Hauptschuldthese) abweicht, die die Verantwortung zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges ganz klar und eindeutig bei Deutschland sieht. Allerdings liegt sein Verdienst darin, diese Sichtweise einem breiteren Publikum bekannt gemacht zu haben.

Den Entscheidungsträgern und Russland und Frankreich schreibt Clark gleichwohl einen größeren Anteil an der Gesamtverantwortung zum Ausbruch des Krieges zu.

Auszug aus dem E-Buch (eBook; kindle):

TEIL II EIN GETEILTER KONTINENT Kapitel 3 Die Polariesierung Europas 1887 - 1907 Pos 03645
TEIL II  EIN GETEILTER KONTINENT  –  Kapitel 3 Die Polarisierung Europas 1887 – 1907
TEIL II EIN GETEILTER KONTINENT Kapitel 3 Die Polariesierung Europas 1887 - 1907 Pos 03655
TEIL II  EIN GETEILTER KONTINENT  – Kapitel 3 Die Polarisierung Europas 1887 – 1907
TEIL III KRISE - Kapitel 12 Die letzten Tage Pos 14565
TEIL III  KRISE  –  Kapitel 12 Die letzten Tage
TEIL III KRISE - Kapitel 12 Die letzten Tage Pos 14574
TEIL III  KRISE  –  Kapitel 12 Die letzten Tage

Es ist alles andere verwunderlich, dass renommierte bundesdeutsche Historiker, die Karriere gemacht und sich die, mittlerweile auch schon historische, Sichtweise der (west-) alliierten Siegermächte eifrig und geflissentlich zu eigen gemacht und verbreitet haben, vehement der Clark‘schen Abkehr von der Hauptschuldthese entgegenstellen. Die Alleinschuldthese ist allerdings selbst von diesen Hundertprozentigen, von Schuldstolz Durchdrungenen, nicht mehr aufrechtzuerhalten.

«ein tiefsitzendes, jetzt wieder hochgespültes apologetisches Bedürfnis» [der Deutschen], «sich von den Schuldvorwürfen zu befreien»

(Historiker H. U. Wehler (1931 – 2014) über den Verkaufserfolg der „Schlafwandler“ in Deutschland)

(Duden.de: apologetisch = eine Ansicht, Lehre o. Ä. verteidigend, rechtfertigend)

 

Auszug aus einem Interview der Neuen Zürcher Zeitung mit Christopher Clark von September letzten Jahres:

2016-09-16_Christopher_Clark_im_Gespräch_Geschichte_ist_wie_das_Orakel_von_Delphi_NZZ_01
(Quelle: NZZ.ch/feuilleton; 30.09.2016)
2016-09-16_Christopher_Clark_im_Gespräch_Geschichte_ist_wie_das_Orakel_von_Delphi_NZZ_02
(Quelle: NZZ.ch/feuilleton; 30.09.2016)

Der 1943 geborene Historiker und Publizist Volker Ulrich äußerte sich in der ZEIT folgendermaßen zu Christopher Clarks Buch:

2013-09-12_Politisches_Buch_Erster_Weltkrieg_Zündschnur_und_Pulverfass_01
(Quelle: ZEIT-Online; Volker Ulrich; 13.09.2013)
2013-09-12_Politisches_Buch_Erster_Weltkrieg_Zündschnur_und_Pulverfass_02
(Quelle: ZEIT-Online; Volker Ulrich; 13.09.2013)

Heinrich August Winkler, vielfach ausgezeichneter bundesdeutscher Historiker  (er erhielt u.a. das Offizierskreuz des polnischen Verdienstordens und das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse) bezog ebenfalls in der ZEIT zu den Schlafwandlern Stellung.

2014-07-31 ZEIT_Erster_Weltkrieg_Und_erlöse_uns_von_der_Kriegsschuld_ZEIT_ONLINE kurz 01c
(Quelle: ZEIT-Online; H. A. Winkler; 31.07.2014)
2014-07-31 ZEIT_Erster_Weltkrieg_Und_erlöse_uns_von_der_Kriegsschuld_ZEIT_ONLINE kurz 02
(Quelle: ZEIT-Online; H. A. Winkler; 31.07.2014)

Nach Lesart etablierter BRD-Historiker ist es offensichtlich ein Unding, der Politik der deutschen Entscheidungsträger vor dem Ersten Weltkrieg mit Verständnis zu begegnen oder gar den handelnden Personen Sympathie entgegen zu bringen.

Wobei letzteres für den Verfasser des Artikels wohl schon allein darin begründet liegen mag, dass die führenden Personen und deren Handlungen auf deutscher Seite nicht von vorneherein negativ beurteilt werden.

2014-07-31 ZEIT_Erster_Weltkrieg_Und_erlöse_uns_von_der_Kriegsschuld_ZEIT_ONLINE kurz 03
(Quelle: ZEIT-Online; H. A. Winkler; 31.07.2014)

Heinrich A. Winkler kanzelt sodann Clark und andere „Abweichler“ pauschal als Revisionisten ab und dies im negativ konnotierten Sinne. Denn an sich ist es für Geschichtswissenschaftler die ursprünglichste Aufgabe, historische Ereignisse aufgrund neuer Informationen zu re-visieren, d.h. im Lichte gewonnener Erkenntnisse neu einzuordnen.

Allein für Leute seines Schlages scheint die Geschichtsschreibung für bestimmte historische Ereignisse festgeschrieben und in Stein gemeißelt zu sein, insbesondere in Zusammenhang mit deutscher Schuld und daran darf – bis auf kosmetische Korrekturen – nicht gerüttelt werden.

Und schließlich der Sermon der angeblich universalistischen Moral der westlichen Demokratien mit weltumspannenden Anspruch.

Das Britische Empire hat diesen weltumspannenden Anspruch tatsächlich machtpolitisch in die Tat umgesetzt. Die ach so hehren westlichen Moralprinzipien wurden unter anderem von Kanonen verkündet.

BLOWING FROM A GUN

Vereshchagin-Blowing_from_Guns_in_British_India
„Suppression of the Indian Revolt by the English“ (Quelle: wikipedia)

Blicken wir nach Frankreich. Während des Terrors der französischen Revolution wurden gemäß offizieller Zahlen, insgesamt 500.000 Menschen verhaftet und 100.000 hingerichtet, bzw. massakriert. (Alternative Quellen kommen zu deutlich höheren Opferzahlen)

Bei den Ertränkungen von Nantes wurden mindestens 4.000 Menschen (manche Quellen sprechen von 16.000 Menschen) in der Loire ertränkt: Mönche, Nonnen, Frauen, Kinder und Greise. Der für diesen Terror verantwortliche Jean Baptiste Carrier bezeichnete die Loire dabei zynisch als „Nationale Badewanne“.

Les_crimes_républicains_de_la_Terreur_perpétrés_contre_les_Vendéens_évoqués_à_l
(Quelle: france-pittoresque.com)

In den Napoleonischen Kriegen von 1803 bis 1815, die die vermeintlich universellen Ideale der französischen Revolution in die letzten Winkel Europas tragen sollten, starben insgesamt je nach Schätzung zwischen 3,5 bis 7 Millionen Menschen (wikipedia).

Allein von den 36.000 bayerischen Soldaten, die mit der Grande Armee 1812 nach Moskau marschieren mussten, um angeblich Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit auch nach Russland zu bringen, kamen lediglich gut 2.000 zurück.

Folgender Satz Winklers: „Deutsche Kriegsideologen stellten … ein Denken entgegen, das aus den Tiefen der Deutschen Kultur schöpfte.“

… ist eindeutig eine geringschätzige Anspielung darauf, dass deutsche Intellektuelle im 19. Jahrhundert, im Gegensatz zur ihren anglo-französischen Widerparts, den Begriffen „Kultur“ und „Zivilisation“ unterschiedliche Bedeutungen beimaßen.

Kultur, der deutsche Inbegriff für geistige Tätigkeit und ihren Ertrag im weltlichen Felde, ist ein schwer zu übersetzendes Wort. Es deckt sich nicht mit Zivilisation, mit Kultiviertheit und Bildung oder gar Arbeit. Alle diese Begriffe sind zu nüchtern oder zu flach, zu formal, bzw. ›westlich‹ oder an eine andere Sphäre gebunden. Ihnen fehlt das Schwere, die trächtige Fülle, das seelenhafte Pathos, das sich im deutschen Bewußtsein des 19. und 20. Jahrhunderts mit diesem Wort verbindet und seine oft empathische Verwendung verständlich macht.“

(Quelle: Wikipedia; Helmuth Plessner – „Die Verspätete Nation“. In: Gesammelte Schriften. Band 6, Frankfurt, S. 84.)

Eine französische Quelle zu diesem Sachverhalt:

In Deutschland wird die kulturelle Debatte geprägt durch die Neuromantiker, die eine ziemlich klare Trennung zwischen einer spirituellen Vision von Kultur und einer materialistischen Sicht der Zivilisation zieht.

Kultur wird zusammengeführt mit ethischen, ästhetischen und politischen Werten, mit einem persönlichen Lebensstil, mit einem geistigen Universum, welches „innerlich“, „natürlich“, „organisch“, somit typisch deutsch ist.

Zivilisation wird wiederum gleichgesetzt mit dem materiellen Fortschritt, der technisch-wirtschaftlich, „äußerlich“, „mechanisch“, „künstlich“ und somit anglo-französischer Herkunft ist.

(Quelle: https://crdp.ac-amiens.fr/historial)

crdp.ac-amiens.fr_L_idée_de_nation_la_Kultur_contre_la_Civilisation
(Quelle: crdp.ac-amiens.fr/historial; L’IDÉE DE NATION : LA KULTUR CONTRE LA CIVILISATION; Académie d’Amiens, septembre 2004)

Auf folgendem US-Amerikanischen Propaganda-Plakat aus dem Jahre 1917 hält die deutsche Pickelhaubenbestie eine Keule in der Hand, auf der das deutsche Wort Kultur zu lesen ist:

Harry_R._Hopps,_Destroy_this_mad_brute_Enlist_-_U.S._Army,_03216u_edit
Harry R. Hopps – Destroy this mad brute Enlist – U.S. Army

Dieses Plakat ist nur ein Beispiel von vielen, die verdeutlichen auf welch niederträchtige Weise die von Winkler verehrten Länder Propaganda gegenüber Deutschland und den Deutschen betrieben haben.

Für ihn sind diese Länder, bzw. deren politische Systeme, erstrebenswerte Vorbilder für das kaiserliche Deutschland und daher begrüßt er die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg, weil erst infolge dieser die Demokratie in Deutschland Einzug erhalten habe.

2014-07-31 ZEIT_Erster_Weltkrieg_Und_erlöse_uns_von_der_Kriegsschuld_ZEIT_ONLINE kurz 04
(Quelle: ZEIT-Online; H. A. Winkler; 31.07.2014)

Winkler, dessen Hauptwerk nicht ohne Grund „Der lange Weg nach Westen“ heisst, ist in seiner verklärenden Auffassung der französischen und britischen Gesellschaftern vor dem Ersten Weltkrieg, befangen in seiner Urteilsfähigkeit die Ursachen, die zu diesem Großen Krieg führten, neu einzuordnen.

Dass er von der Idee einer universalistischen Moral des Westens mit weltumspannenden Anspruch vollkommen durchdrungen ist, dies lässt sich ebenso aus seiner Rede ableiten, die er anlässlich des 70. Jahrestages zum Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 2015 im Bundestag hielt.

2015-05-08_Deutscher_Bundestag_Rede_von_Prof._Dr._Heinrich_August_Winkler_zum_70._Jahrest
(Quelle: bundestag.de; H.A. Winkler; 08.05.2015)

Im Grunde genommen handelt es sich bei all diesen Floskeln: freedom, democracy, humanity, oder eben responsiblility to protect  um gewissensberuhigende Feigenblätter, um unter dem Tarnmantel des Humanismus interessengeleitete (imperiale) Geopolitik durchzusetzen.

2011-04-11 GUARDIAN_r2p
(Quelle: theguardian.com; 11.04.2011)

Wer Menschheit sagt, will betrügen.

Carl Schmitt (1888-1985)

Des Pudels Kern ist allerdings folgende Aussage Winkers:

2014-07-31 ZEIT_Erster_Weltkrieg_Und_erlöse_uns_von_der_Kriegsschuld_ZEIT_ONLINE kurz 05
(Quelle: ZEIT-Online; H. A. Winkler; 31.07.2014)

Wenn nämlich Deutschland nicht die Hauptschuld am Ersten Weltkrieg trägt, schlimmer noch: eventuell sogar einen geringeren Anteil als die anderen einstigen europäischen Großmächte daran hat, wie könnten die Predigten noch aufrechterhalten werden, dass die Deutschen nicht allein unter Hitler, nein schon vorher und grundsätzlich irregeleitet waren, kontinuierlich Elend über die Menschheit gebracht haben und daher eingehegt werden müssen?

Denn für Winkler und seinesgleichen war das nationalsozialistische Deutschland und was man gemeinhin an Schrecklichem damit verbindet, keine Ausnahme sondern lediglich eine besonders drastische Ausprägung des Deutschen Sonderweges, letztlich des Deutschen Wesens.

Eine Gruppe von vier jüngeren deutschen Historikern – von H A. Winkler in obigen Artikel als „junge Revisionisten“ bezeichnet“ – veröffentlichte im Januar 2014 in Der WELT einen Beitrag, in welchem sie Clarks Schlafwandler positiv besprachen und zudem eine besondere Verantwortung Englands heraus strichen.

2014-01-04 WELT_Erster_Weltkrieg_Warum_Deutschland_nicht_allein_schuld_ist_WELT
(Quelle: WELT.de; 04.01.2014)
2014-01-04 WELT_Erster_Weltkrieg_Warum_Deutschland_nicht_allein_schuld_ist_WELT 02 k
(Quelle: WELT.de; 04.01.2014)

Zur letzten Aussage dieses Abschnittes ein Zitat des franzöischen Sozialisten und Spitzenpolitikers Jean-Luc Mélenchon:

Bereits zum dritten Mal in der Geschichte Europas, ist die Starrsinnigkeit einer deutschen Regierung dabei Europa zu zerstören.

Jean-Luc Mélenchon, franz. Sozialist (Quelle: www.lci.fr; 12.07.2015)

Joschka Fischer bließ bereits 2012 in dieses Horn:

Deutschland zerstörte sich und die europäische Ordnung zweimal im 20. Jahrhundert, …

Es wäre sowohl tragisch als auch ironisch, wenn ein wiedervereinigtes Deutschland mit friedlichen Mitteln und mit den besten Absichten den Ruin der europäischen Ordnung zum dritten Mal herbeiführte.

Joschka Fischer, 30.05.2012

2012-05-30 AUSTRALIAN_Germany_at_risk_of_ruining_Europe_again
(Quelle: theaustralian.com.au; 30.05.2012)

Die sogenannte Euro-Rettungspolitik, inkl. vermeintlicher Griechenlandrettung ist ein Thema für sich, daher sei hier nur kurz erwähnt, dass es sich hier meiner Einschätzung nach um Betrug in gigantischem Ausmaß handelt. Nutznießer sind zuvorderst internationale Kapitalanleger und Großbanken. Die Bundesregierung, allen voran Angela Merkel und Wolfgang Schäuble, entblödete sich allerdings nicht dieser Politik ein Gesicht zu verleihen und somit den Unmut und den Zorn der Erniedrigten und Beleidigten in Europas Süden auf Deutschland zu ziehen.

Diese Aussagen zeigen allerdings auch, wie wichtig es ist mit der Alleinschuldthese Deutschlands am Ersten Weltkrieg aufzuräumen und dies im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Weiter im Text der jungen Historikergruppe:

2014-01-04 WELT_Erster_Weltkrieg_Warum_Deutschland_nicht_allein_schuld_ist_WELT 03
(Quelle: WELT.de; 04.01.2014)
2014-01-04 WELT_Erster_Weltkrieg_Warum_Deutschland_nicht_allein_schuld_ist_WELT 04
(Quelle: WELT.de; 04.01.2014)

Die auf Entmenschlichung zielende, propagandistische Herabwürdigung des Gegners zur blutrünstigen Bestie war ein Merkmal der Westalliierten. Zu diesem Thema werde ich noch einen separaten Blogbeitrag erstellen.

Im letzten Auszug des Weltartikels wird auf die real- bzw. machtpolitischen Ziele der, gegen Deutschland und dessen Verbündete zu Felde ziehenden, europäischen Großmächte verwiesen.

2014-01-04 WELT_Erster_Weltkrieg_Warum_Deutschland_nicht_allein_schuld_ist_WELT 05
(Quelle: WELT.de; 04.01.2014)

Wenn wir uns in diesem Kontext noch einmal die Aussage Christopher Clarks in Erinnerung rufen, dass es das zaristische Russland war, welches als erstes Land die Generalmobilmachung verkündete und dies zu einem Zeitpunkt als das Deutsche Reich noch nicht einmal den Status einer drohenden Kriegsgefahr ausgerufen hatte, dann ist die Behauptung einer deutschen Hauptschuld am Ausbruch nicht mehr aufrechtzuerhalten.

Zieht man zudem noch in Betracht, dass Russland die Rückendeckung Frankreichs und auch Englands zu dieser folgenschweren Entscheidung gehabt hat, dann löst sich die angebliche deutsche Hauptverantwortung in Luft auf.

Was allerdings Christopher Clark nicht thematisiert, ist die These, dass britische Eliten auf einen zerstörerischen Krieg gegen das Deutsche Reich hingearbeitet haben.

Das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich erlebte in den Jahrzehnten bis 1914 einen ungeheuren, nie dagewesenen, industriellen Aufschwung. Das von den Briten initiierte Label „Made in Germany“, das ursprünglich vermeintlich minderwertige deutsche Produkte von britischen unterscheidbar machen sollte, entwickelte sich rasch zum attraktiven Qualitätssiegel auf den Weltmärkten.

Der britische Journalist und Mitglied der Fabian Society (hier und hierErnest Edwin Williams beschäftigte sich in seinem 1897 veröffentlichteten Buch, „Made in Germany“, mit der Bedrohung der britischen Industrie durch die deutsche Konkurrenz.

Tatsächlich sind viele deutsche Erzeugnisse unbestreitbar denjenigen, […]  die von britischen „Häusern“ produziert werden, überlegen.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_020)

Deutschland steckt industriell noch in seinen Kinderschuhen…

Deutschland hat unseren Handel [trotzdem] bereits in einen schlechten Zustand versetzt.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_036)

Es ist allzu zu klar, dass Englands industrielle Vorherrschaft (Vormachtstellung) seinem Sturz entgegenschwankt und dass dies weitestgehend das Ergebnis deutscher Arbeit ist.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_062)

Es wird berichtet, dass es Deutschland bereits gelungen ist die Japaner für eine Anzahl von Panzerschiffen einzufangen, die für unsere eigenen Werften als sicher galten. Es ist ebenso bestätigt, dass ein Teil der zehn Millionen Pfund Sterling, die China – entschlossen eine Seemacht zu werden –  bereit war, in Tyneside [Anmerkung: eine englische Werft] auszugeben, nun nach Danzig und Stettin gehen werden. Und jetzt hat die norwegische Regierung ein paar Panzerschiffe vom selben verbissen entschlossenen Rivalen bestellt.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_068)

Der deutsche Industriestaat ist eine Tatsache und es gibt keine menschliche Wahrscheinlichkeit, dass er zerschmettert wird.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_182)

Gegenwärtig verlieren wir selbst unseren Griff auf unsere eigenen Kolonien und abhängigen Staaten, die zunehmend in die Hände der Deutschen fallen.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_184

Und hier ist die entscheidende Aussage:

Und ganz sicher muss Großbritannien Deutschland diskriminieren (benachteiligen). Denn Deutschland ist absichtlich in eine tödliche Rivalität mit Großbritannien eingetreten und kämpft nun mit aller Macht für die Auslöschung der britischen Vormachtstellung.

Ernest Edwin Williams – „Made in Germany“; 1896 (pdf_026)

Vom selben Ungeist zeugt auch folgendes Zitat des britischen Spitzenpolitikers und Chefdiplomaten Arthur Balfour (1902 – 1905 Britischer Premierminister, 1915 – 1916 Erster Lord der Admiralität, 1916 – 1919 Britischer Außenminister) aus dem Jahr 1907.

We are probably fools not to find a reason for declaring war on Germany before she builds too many ships and takes away our trade.

Wir sind wahrscheinlich Narren, dass wir keinen Grund finden, um Deutschland einen Krieg zu erklären, bevor es zu viele Schiffe baut und uns unseren Handel wegnimmt.

Arthur Balfour, 1907.

1979-00-00_The_Anglo_German_Trade_Rivalry_1887_1913_A_Counterfactual_Outcome_and_Its_Impl
(Quelle: jstor.org; „The Anglo-German Trade Rivalry, 1887-1913: A Counterfactual Outcome and Its Implications“ –  1979 by Hugh Neuburger and Houston H. Stokes; page 187 of 201)
The_Anglo_German_Trade_Rivalry_1887_1913_A_Counterfactual_Outcome_and_its_Impl
(Quelle: cambridge.org; „The Anglo-German Trade Rivalry, 1887-1913: A Counterfactual Outcome and its Implications“)

Dieser Ausspruch Balfours entstammt einer Unterhaltung mit dem US-Amerikanischen Diplomaten Henry White. Nachfolgend ein etwas längerer Auszug dieses Gesprächs aus der Originalquelle, der noch mehr die bellizistische Vorkriegsmentalität von Teilen der Britischen Elite, gewachsen aus der Sorge die globale Vormachtstellung hinsichtlich Handel und Industrie an Deutschland zu verlieren, verdeutlicht.

BALFOUR: „We are probably fools not to find a reason for declaring war on Germany before she builds too many ships and takes away our trade.”

WHITE: “You are a very high-minded man in private life. How can you possibly contemplate anything so politically immoral as provoking a war against a harmless nation which has as good a right to a navy as you have? If you wish to compete with German trade, work harder.”

BALFOUR: “That would mean lowering our standard of living. Perhaps it would be simpler for us to have a war.”

WHITE: “I’m shocked that you of all men should enunciate such principles.”

BALFOUR: “Is it a question of right or wrong? Maybe it is just a question of keeping our supremacy.”

(Quelle: Allan Nevins, „Henry White – Thirty Years of American Diplomacy„, New York: Harper Bros., 1930, pp. 257-258)

Die deutsche Version (frei übersetzt):

BALFOUR: „Wir sind wahrscheinlich Narren, dass wir keinen Grund finden, um Deutschland einen Krieg zu erklären, bevor es zu viele Schiffe baut und uns unseren Handel wegnimmt.“

WHITE: „Sie sind im Privatleben ein Mann von edler Gesinnung. Wie können Sie etwas so politisch Unmoralisches in Erwägung ziehen, wie einen Krieg gegen eine harmlose Nation zu provozieren, die ein ebenso gutes Recht auf eine Marine hat, wie Sie es haben? Wenn Sie in Wettbewerb mit dem deutschen Handel treten wollen, dann arbeiten Sie härter.“

BALFOUR: „Das würde bedeuten, dass wir unseren Lebensstandard absenken müssen. Vielleicht wäre es einfacher für uns, einen Krieg zu führen.“

WHITE: „Ich bin schockiert, dass es unter allen Männern (Menschen) gerade Sie sein sollten solche Prinzipien auszusprechen.”

BALFOUR: „Ist es eine Frage von richtig oder falsch? Vielleicht ist es einfach eine Frage der Beibehaltung unserer Vorherrschaft.”

(Quelle: Allan Nevins, „Henry White – Thirty Years of American Diplomacy„, New York: Harper Bros., 1930, pp. 257-258)

Von Bertolt Brecht ist folgende Aussage aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert:

Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.

(Quelle: gutzitiert.de, Offener Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller, 1951)

Dies war als eine Allegorie an die – nach gängiger und bis heute gültiger Nachkriegsauffassung – von Deutschland entfachten zwei Weltkriege gedacht und quasi eine Warnung an künftige deutsche Generationen, keinen weiteren Weltkrieg vom Zaun zu brechen, da sonst neben allem anderen Unheil, von Deutschland, wie vom historischen Karthago, nichts mehr übrig bleiben würde.

Aber welche Wahl hatte das Deutsche Kaiserreich und welche das antike Karthago?

264 v. Chr. brach Rom das Abkommen und marschierte unter einem fadenscheinigen Vorwand in Sizilien ein, der Erste Punische Krieg, so die römische Bezeichnung, war zielgerichtet vom Zaun gebrochen.

(Quelle: tagesspiegel.de; „Karthago: Eine Großmacht wird vernichtet“; 20.05.2010)

Der römische Staatsmann Cato der Ältere schloss in der Zeit vor dem dritten und letzten römisch-karthagischen Krieg alle seine Reden im römischen Senat mit dem Satz:

„Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“

Karthago wurde schließlich im Dritten Punischen Krieg vernichtend geschlagen und dem Erdboden gleichgemacht. Was wir heute über Karthago wissen, wissen wir beinahe ausschließlich über römische Quellen.

2010-05-20 TAGESSPIEGEL_Karthago_Eine_Großmacht_wird_vernichtet_Wissen_Tagesspiegel
(Quelle: tagesspiegel.de; „Karthago: Eine Großmacht wird vernichtet“; 20.05.2010)

Die in London von 1855 bis 1938 wöchentlich erscheinende Zeitung Saturday Review begann in den 1890er Jahren gegen Deutschland gerichtete Artikel zu veröffentlichen, die wiederholt mit dem Spruch endeten:

„Germania est delendam / Germaniam essem delendam“

(Deutschland muss zerstört werden)

03
(Saturday Review 11. November 1897)
I piani alleati per l_annientamento del popolo tedesco. A cura di Claus Nordbruc 2
(Quelle: cieliparalleli.com; Saturday Review 11. November 1897)

Der US-Amerikaner Pat Buchanan war Berater (senior advisor) dreier republikanischer US-Präsidenten: Richard Nixon, Gerald Ford und Ronald Reagan.

Dass er anschließend weder von George Bush dem Älteren noch von George W. Bush als Berater nominiert wurde, überrascht nicht, wenn man weiß, dass Buchanan sowohl der NATO-Osterweiterung als auch dem Irakkrieg von 2003 ablehnend gegenüberstand, wie überhaupt einer konfrontativen US-Außenpolitik in Nahost und gegenüber Russland.

Im Mai 2008 veröffentlichte er sein Buch:

Churchill, Hitler and the Unnecessary War: How Britain Lost Its Empire and the West Lost the World

Die Bezeichnung „unnecessary war“ (unnötiger Krieg) für den Zweiten Weltkrieg ist auf eine gleichlautende Äußerung Churchills zurückzuführen, wie Buchanan gleich in der Einleitung seines Buches herausstellt.

0170 chapter 0 introduction unnecessary war
INTRODUCTION
0170 chapter 0 introduction unnecessary war sources

Buchanan beschreibt die Situation der europäischen Großmächte vor dem Ersten Weltkrieg dergestalt, dass Deutschland als gesättigte Macht wenig von einem kommenden Krieg zu gewinnen hatte. Im Gegensatz hierzu waren sowohl Frankreich als auch Russland expansionistisch, d.h. auf innereuropäischen Macht- und Gebietszuwachs ausgelegt.

0356 chapter 1 satiated power
CHAPTER 1

Der Deutsche Kaiser wollte nichts weiter als gute Beziehungen zu Großbritannien, scheiterte hierbei aber aufgrund der zunehmenden Deutschfeindlichkeit der Britischen Staatsmänner.

0375 chapter 1 only good relations with Britain
CHAPTER 1

Edward Grey, britischer Außenminister von 1905 bis 1916, war bis ins Mark deutschfeindlich und er überzeugte seine französischen Gesprächspartner bereits kurz nach seinem Amtsantritt als Außenminister, dass Großbritannien bereit ist mit Frankreich gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen, um Frankreich in der Folge in seinem konfrontativen Kurs gegenüber Deutschland zu bestärken.

0562 chapter 1 Edward Grey
CHAPTER 1

Dieser Krieg war in seinem konzeptionellen Beginn ein wirtschaftlicher und ein industrieller Krieg

Die deutschen Bankiers, die deutschen Kaufleute und die deutschen Industriellen wollten diesen Krieg nicht. Sie waren dabei die Welt ohne Krieg zu erobern, und sie wussten, dass solch ein Krieg ihre Pläne verderben würde.

US-Präsident Woodrow Wilson im Spätsommer 1919

0981 chapter 2 Germany did not want this war
CHAPTER 2
0981 chapter 2 Germany did not want this war sources

Schließlich räumt Buchanan das Klischee des angeblich militaristisch ausgerichteten Deutschen Reiches beiseite.

Im Zeitraum von 1815 bis 1914 führte Deutschland (bzw. Preussen) weniger Kriege als Frankreich und Russland und deutlich weniger als England.

In der Periode von der Reichsgründung im Jahre 1871 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte das Deutsche Reich keinen einzigen Krieg!

Dies hindere allerdings britische Historiker bis zum heutigen Tage nicht daran Deutschland als den butcher-bird (die Würgekrähe) Europas zu bezeichnen.

1142 chapter 3butcher-bird of europe
CHAPTER 2

Winston Churchill war bereits zum Ausbruch dieses Krieges eine Schlüsselfigur.

1259 chapter 2
CHAPTER 2
1259 chapter 2 sources

Ein bemerkenswerter Aspekt an Buchanans Buch ist die Darlegung der verbitterten Enttäuschung der (mehr oder weniger) einfachen US-Amerikaner, als sie nach dem Krieg erkennen mussten der britischen Gräuelpropaganda auf dem Leim gegangen zu sein und die US-Amerikanischen Soldaten letztlich nur für die geopolitischen Interessen des Britischen Imperiums missbraucht wurden.

1823 chapter 3 America's bitterness
CHAPTER 3

Bei der von den angelsächsischen Entscheidungsträgern planmäßig herbeigeführten Versenkung des Königlich Britischen Postschiffes und Passagierdampfers Lusitania durch die deutsche Marine, hatte Winston Churchill ebenfalls seine Finger im Spiel.

1972-10-30 SPIEGEL_LUSITANIA_AFFÄRE_Schmutziges_Geschäft_DER_SPIEGEL_45_1972
(Quelle: Der SPIEGEL; „LUSITANIA-AFFÄRE“ Schmutziges Geschäft; 30.10.1972)
Grosser_Bilderatlas_des_Weltkrieges_-_Lusitania 3
Warnung der Deutschen Botschaft in den USA
2854 chapter 6 the merchants of death
CHAPTER 6
3901 photo insert
PHOTO INSERT

Am 7. Mai [Anm.: 1919] werden die von den 27 Siegern festgelegten Bedingungen erstmals der deutschen Delegation eröffnet. Der Franzose Clemenceau überreicht sie mit den Worten: „Die Stunde der Abrechnung ist da“. „Abrechnung“ statt „gerechter und fairer Verträge“, wie Wilson das exakt fünf Monate zuvor verkündet hatte, um das Deutsche Reich zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Die Bitte der deutschen Delegierten, den „Vertrag“, den sie nun unterschreiben sollen, vorher zu verhandeln, wird abgelehnt.

(Quelle: Gerd Schultze-Rhonhof: „1939: Der Krieg der viele Väter hatte“; S.62/63)

2004-03-30_Das_Kriegsende_Der_Unfriede_von_Versailles_SPIEGEL_ONLINE
(Quelle: SPIEGEL.de; 30.03.2004)

Eine Denkschrift des Reichsgesundheitsamts vom 16. Dezember 1918 bezeichnete die britische Seeblockade als völkerrechtswidrig. Sie schrieb ihr den Tod von 763.000 Menschen der Zivilbevölkerung […] zu.

(Quelle: de.wikipedia.org/Seeblockade)

Die englische Seeblockade zur Aushungerung der Deutschen wurde über den Waffenstillstand vom 11. November 1918 hinaus, bis zur Unterzeichnung des Versailler „Vertrages“ aufrechterhalten. Dies hatte den Tod von weiteren hunderttausenden Deutschen zur Folge.

Öffentliche Stellungnahme von Reichsaußenminister Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau nach der Überreichung des Vertragswerkes in Versailles am 7. Mai 1919:

… wir kennen die Wucht des Hasses, die uns hier entgegentritt, und wir haben die leidenschaftliche Forderung gehört, daß die Sieger uns zugleich als Überwundene zahlen lassen und als Schuldige bestrafen sollen.

Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die allein Schuldigen bekennen; ein solches Bekenntnis wäre in meinem Munde eine Lüge. Wir sind fern davon, jede Verantwortung dafür, daß es zu diesem Weltkriege kam, und daß er so geführt wurde, von Deutschland abzuwälzen …

…, aber wir bestreiten nachdrücklich, daß Deutschland, … , allein mit der Schuld belastet ist.

Die Hunderttausende von Nichtkämpfern, die seit dem 11. November [Anmerkung: 11. Nov. 1918; Datum des Waffenstillstandes] an der Blockadezugrunde gingen, wurdenmit kalter Überlegung getötet, nachdem für unsere Gegner der Sieg errungen und verbürgt war. Daran denken Sie, wenn Sie von Schuld und Sühne sprechen.

(Quelle: planet-wissen.de; „Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau, Dokumente. Charlottenburg 1920“ ; 19.01.2017)

1507 chapter 3 “A Poisonous Spirit of Revenge”
CHAPTER 3 – “A Poisonous Spirit of Revenge” (P. Buchanan: „Hitler, Churchill and The Unnecessary War“)

Auszug aus einer Rede des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg zu den Kriegszielen des Deutschen Kaiserreichs aus dem Mai 1917, eineinhalb Jahre vor dem Ende des Ersten Weltkrieges:

Was ich im Laufe des Krieges über unsere Kriegsziele ohne Schaden sagen zu können glaubte, habe ich hier im Reichstage wiederholt gesagt, und an diesen Grundlagen habe ich festgehalten und halte fest bis heute, und diese Grundlagen sind auch in unserem Friedensangebot vom 12. Dezember zum Ausdruck gekommen …

Die alleinige Richtschnur unserer Politik ist die baldige glückliche Beendigung des Krieges. Jetzt gebietet die gesamte Lage zu schweigen, und davon lasse ich mich auch nicht abbringen. Bei unseren westlichen Gegnern ist von Friedensbereitschaft noch nichts zu merken, noch keine Spur einer Preisgabe ihrer ausschweifenden Eroberungs- und Vernichtungsabsichten

Soll ich andererseits ein Eroberungsprogramm aufstellen? Auch das lehne ich ab. Wir sind nicht aus Eroberungssucht ausgezogen, sondern um das Dasein und die Zukunft unseres Volkes fest zu sichern.

Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg im Reichstag im Mai 1917 (Quelle: Frankfurter Zeitung vom 15. Mai 1917)

Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann (SPD) im Mai 1919 zu den Bedingungen des „Versailler Vertrages“:

Lassen Sie mich ganz ohne taktisches Erwägen reden: was unseren Beratungen zugrunde liegt, dieses dicke Buch (auf die Friedensbedingungen weisend), in dem hundert Absätze beginnen: „Deutschland verzichtet – verzichtet – verzichtet“, dieser schauerliche und mörderische Hexenhammer, mit dem einem großen Volk das Bekenntnis der eigenen Unwürdigkeit, die Zustimmung zur erbarmungslosen Zerstückelung, das Einverständnis mit Versklavung und Helotentum abgepreßt und erpreßt werden soll …

Ich will Ihnen nicht alle die großen und kleinen Schlingen nachweisen, in deren Gesamtheit sich ein großes Volk zu Tode verstricken soll, getreu dem Worte der „Times“:

Wenn Deutschland in den nächsten 50 Jahren wieder Handel zu treiben beginnt, ist dieser Krieg umsonst geführt worden.“

(Auszug aus der Rede von Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann (SPD) in der Nationalversammlung vom 12. Mai 1919)

Der Vertrag von Versailles sollte gar keinen Friedenszustand begründen, sondern die Machtverhältnisse derart regeln, daß das Ziel jederzeit mit neuen Forderungen und Maßnahmen gesichert werden konnte. Daher die Auslieferung der Kolonien, der Handelsflotte, die Beschlagnahme der Bankguthaben, Besitzungen, Patente in allen Ländern, die Abtrennung von Industriegebieten wie Oberschlesien und das Saarland, die Einführung der Republik von der man mit Recht eine Untergrabung der Industrie durch die allmächtig gewordenen Gewerkschaften erwartete, und endlich die Reparationen, die wenigstens im Sinne Englands keine Kriegsentschädigung sein sollten, sondern eine dauernde Belastung der deutschen Wirtschaft bis zu deren Erliegen.“

(Quelle: Oswald Spengler: Jahre der Entscheidung; 1933; PDF_S. 37)

Noch niemals ist ein ernstlicher und dauerhafter Friede auf die Ausplünderung, die Quälerei und den Ruin eines Besiegten, geschweige denn auf den eines besiegten großen Volkes gegründet worden. Und dies und nichts anderes ist der Vertrag von Versailles!

Zitat von Francesco Nitti aus dem Jahr 1924, Ministerpräsident Italiens 1919-1920; (Quelle: Gerd Schultze-Rhonhof: „1939: Der Krieg der viele Väter hatte“; S.69)


Verwandte Artikel:

Prinzipien der Kriegspropaganda nach Lord Ponsonby

Geopolitische Leitlinien der USA (1/2)

Geopolitische Leitlinien der USA (2/2)

Von Pyramiden, Pentagrammen und Hexagrammen

Von historischen Zeitungsmeldungen, Gräuelpropaganda und einer magischen Zahl

Der Elefant im Raum

Der Deutschlandfunk strahlte am 1. März 2013 folgende Sendung aus:

„Zweierlei Maß? Die Berichterstattung über Russland und die USA“

Darin wurde ein Auszug aus dem Arbeitsvertrag für Mitarbeiter der BILD-Zeitung zitiert:

Die Objekte der Bild-Zeitung haben folgende grundsätzliche Haltung: Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Redakteur ist zur Einhaltung dieser Richtlinien verpflichtet.

 

Die BILD ist eine Publikation der Axel Springer SE (SE = Societas Europaea), vormals Axel Springer AG, eines der größten Verlagshäuser Europas. Neben der BILD werden auch Die Welt und die polnische BILD-Schwester Fakt herausgegeben.

Der Verlag hält zudem unzählige Beteilungen an Radio- und Fernsehsendern und digitalen Medien (N24, Antenne Bayern, finanzen.net, wallstreet.online, etc.)

Im Mai 2014 meldete die deutschsprachige israelische Online-Zeitung „Israel-Nachrichten“, daß der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, eine hohe jüdische Auszeichnung erhalten werde:

2014-05-06_dr-_mathias_dopfner_erhalt_hohe_judische_auszeichnung_israel_nachrichten_jud

(Quelle: www.israel-nachrichten.org; PDF; 06.05.2014)

 

Bemerkenswert an dieser Meldung ist, daß B’nai B’rith (die Institution, welche die Ehrung verleiht) vollkommen korrekt bezeichnet wird als:

  •  „weltweit größter jüdischer Orden“ und
  •  „die international bedeutende Vereinigung jüdischer Logen“

Dergleichen ist in deutschen offiziellen Medien nicht zu lesen.

Nachtrag (17.05.2017): Obiger Artikel der Israel Nachrichten wurde zwischenzeitlich von deren Homepage entfernt. Aus diesem Grund verlinke ich nun noch zwei Artikel von anderen Zeitungen.

Jüdische_Allgemeine

(Quelle: juedische-allgemeine.de; PDF; 11.06.2014)

 

Auf dem Bild ist der Preisträger mit folgenden Personen abgebildet:

  • Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) und ehemals Vizepräsident bei Goldman Sachs
  • Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister
  • Michel Friedmann
  • Ralph Hofmann, Präsident von B’nai B’rith Europe

 

2017_05_17_19_51_36_Hohe_jüdische_Auszeichnung_für_Mathias_Döpfner_Frankfurter_Neue_Presse

(Quelle: fnp.de; PDF;  07.05.2014)

 

Ende des Nachtrags (17.05.2017).

 

Im Nachgang an die im Juni 2014 erfolgte Preisverleihung veröffentlichte Mathias Döpfner einen Kommentar in der WELT, der unter einer extra für diesen Zweck geschaffenen Sonderrubrik mit dem Titel Bekenntnis erschien. Ein Begriff der – neben seiner rechtlich kriminalistischen Bedeutung (Geständnis) – vor allen Dingen dem Bereich Religion/Weltanschauung zuzuordnen ist, wie auch folgende von duden.de übernommene Zusammenstellung zeigt:

2016-11-04-10_42_09-duden-_-be%c2%adkennt%c2%adnis-_-rechtschreibung-bedeutung-definition-synonyme-herkunf

(Quelle: duden.de; Screenshot vom 04.11.2016)

 

Hier nun besagtes „Bekennerschreiben“:

2014-06-12-ich-bin-ein-nichtjudischer-zionist_-bekenntnis-welt-1

(Quelle: welt.de; 12.06.2014)

 

Bei den Worten Israel und deutsche Staatsräson muss man unweigerlich an Angela Merkel denken, die diesen Zusammenhang im Jahr 2008 zum ersten Mal öffentlich hergestellt hatte.

Interessanterweise wurde die Bundeskanzlerin am 11. März 2008 mit dem gleichen Preis von B’nai B’rith ausgezeichnet.

2008-03-11_bundesregierung

(Quelle: bundesregierung.de; 11.03.2008)

 

Und nur eine Woche später hielt sie ihre vielbeachtete Rede im israelischen Parlament, bei der sie von der Sicherheit Israels als deutscher Staatsräson sprach:

2008-03-18_bundesregierung_bulletin_rede_von_bundeskanzlerin_dr-_angela_merkel_vor_der_01

(Quelle: bundesregierung.de; 18.03.2008)

 

2008-03-18_bundesregierung_bulletin_rede_von_bundeskanzlerin_dr-_angela_merkel_vor_der_02

(Quelle: bundesregierung.de; 18.03.2008)

 

Bei solchen Ehrungen ist grundsätzlich zu beachten, daß sie keineswegs nur in der Vergangenheit erbrachte Leistungen und Gefälligkeiten honorieren, sondern auch als Wegweiser (Leitfaden) für zukünftiges Handeln dienen sollen und mit Erwartungen seitens der auszeichnenden Institution verknüpft sind.

Mit Staatsräson wird der Grundsatz bezeichnet, der die Verwirklichung und Bewahrung des Staatswohls zur wichtigsten Leitlinie des staatlichen Handels macht.

(Quelle: lexexakt.de)

 

Die Bundesrepublik ist gewiß der einzige Staat auf der Welt, welcher sich explizit das Wohl eines anderen Landes als Ziel setzt.

Martin Schulz (SPD), Präsident des Europäischen Parlaments, geht hier noch einen Schritt weiter.

For me, the new Germany exists only in order to ensure the existence of the State of Israel and the Jewish people.

Für mich existiert das neue Deutschland allein aus dem Grund, um die Existenz des Staates Israel und des jüdischen Volkes sicherzustellen.

(Zitat von Martin Schulz laut haaretz.com; 14.02.2014)

 

Hier der Screenshot des Artikels der Onlineausgabe der israelischen Tageszeitung HAARETZ mit obiger Passage:

2014-02-14-haaretz-com-02

(Quelle: haaretz.com; 14.02.2014; PDF)

 

Im Januar 2014 wurde Martin Schulz vom Internationalen Auschwitz Komitee mit der Gabe der Erinnerung ausgezeichnet.

 

Diese Auszeichnung haben auch einige andere deutsche Spitzenpolitiker und interessanterweise mehrere Topmanager von VOLKSWAGEN erhalten:

2016_10_16_10_46_24_die_empfanger_des_b_internationales_auschwitz_komitee_erinnern_an_gestern_

(Quelle: auschwitz.info; Gabe der Erinnerung, bearbeiteter Screenshot vom 16.10.2016)

 

Im Juli 2015 berichtete RT Deutsch, daß es nach der geleakten Aussage der Sprecherin der israelischen Botschaft in Deutschland im Interesse Israels liege, die deutschen Holocaust-Schuldgefühle aufrecht zu erhalten.

2015-07-01-rtdeutsch_israelische_diplomatin_in_berlin_aufrechterhaltung_der_deutschen_schuldgefuhle_

(Quelle: deutsch.rt.com; 01.07.2015)

 

RT Deutsch bezieht sich hierbei auf einen gleichlautenden Artikel der israelischen Tageszeitung HAARETZ:

2015-06-25-haaretz_israeli_diplomat_in_berlin_maintaining_german_guilt_about_holocaust_helps_israe

(Quelle: www.haaretz.com; 25.06.2015)

 

Weiter aus der Meldung von RT Deutsch:

2015-07-01-rtdeutsch_israelische_diplomatin_in_berlin_aufrechterhaltung_der_deutschen_schuldgefuhle_02

(Quelle: deutsch.rt.com; 01.07.2015)

 

Dass diese Meldung geleakt und von HAARETZ veröffentlicht wurde, zeigt daß es Menschen in Israel gibt, die mit dieser ewigen Schuldfixierung Deutschlands nicht einverstanden sind.

Die New York Times schrieb im November 2012 folgendes:

Deutschlands Nachkriegs-Reparationsprogramm ist inzwischen zu solch einer
Gewohnheit geworden, dass vielen Deutschen gar nicht bewusst ist, dass ihr Land –
obwohl es in den vergangenen sechs Jahrzehnten 89 Mrd. US-Dollar an Entschädigungen überwiegend an jüdische Opfer der Naziverbrechen gezahlt hat – noch immer regelmäßig Treffen abhält, um die Richtlinien für die Voraussetzungen auszudehnen oder anzupassen.

Ziel ist, möglichst viele von den zehntausenden von Überlebenden zu erreichen, die nie irgendeine Art von Unterstützung erhalten haben.

(Quelle: nytimes.com; 17.11.2012)

 

2012-11-17_nytimes_for_60th_year_germany_honors_duty_to_pay_holocaust_victims

(Quelle: nytimes.com; 17.11.2012)

 

Wobei meines Erachtens die umfangreichen Militärhilfen wie die Sendungen von U-Booten noch gar nicht eingepreist sind.

Aber letztlich geht es um mehr als nur Geld und Reparationszahlungen. Schuld und Schuldgefühle waren seit jeher ein geeignetes Mittel um Gesellschaften zu lenken, zu beherrschen und zu knechten.

Das Prinzip der Erbsünde machte auch aus Neugeborenen Sündern, die nur durch ein gottgefälliges Leben ihre ererbte Schuld abtragen konnten. Wie solch ein gottgefälliges Leben auszusehen habe, dass legten wiederum die kirchlichen Hohepriester fest.

Ohne die im deutschen Volk tief verankerten Schuldgefühle in Bezug auf den 2. Weltkrieg und den Holocaust wäre meines Erachtens das Phänomen der Willkommenskultur in Zusammenhang mit einer massenhaften Einwanderung niemals möglich gewesen.

Der 2013 verstorbene Ovadia Yosef (Josef), sephardischer Großrabbiner Israels und spirituelles Oberhaupt der Schas-Bewegung, äußerte sich in einer Predigt im Jahr 2010 folgendermaßen über Nichtjuden (Gojim/Goyim):

Gojim (Nichtjuden) wurden nur geboren, um uns zu dienen.

Ohne diesen Zweck haben sie keinen Platz auf der Welt –

nur dem Volke Israels zu dienen.

(Quelle: haaretz.com, 20.10.2016)

 

2010-10-20-haaretz-goyim-were-born-only-to-serve-us-2010-10-20

(Quelle: haaretz.com; 20.10.2010)

 

Nun könnte man einwenden, daß sei lediglich eine verirrte Meinung eines unbedeutenden Einzelnen. Allerdings bekleidete Ovadia Yosef, wie eingangs bereits erwähnt, das Amt des sephardischen Großrabbiners und andererseits wohnten seinen Beerdigungsfeierlichkeiten so viele Menschen bei wie noch nie vorher zu solch einem Anlaß in der Geschichte Israels:

2013-10-07-timesofisrael_rabbi_ovadia_yosef_buried_in_largest_funeral_in_israeli_history_the_times_of_i

(Quelle: timesofisrael.com; 07.10.2013)

 

Aus den Tiefen des Online-Archivs der Frankfurter Allgemeinen Zeitung konnte ich folgendes Zitat bergen:

Die Seelen der Gojim sind von ganz anderer, minderer Art.

Alle Juden sind von Natur gut, alle Gojim von Natur böse.

Die Juden sind die Krone der Schöpfung, die Gojim ihr Abschaum.

(Rabbi Schneur Salman (1745 – 1812), Gründer der Chabad-Lubawitsch-Bewegung; Quelle: FAZ „Massenmord im Namen Gottes“; 11.03.1994)

 

 

Die Chabad-Lubawitsch-Bewegung (Dynastie) ist nicht irgendein unbedeutender Verein, sondern die größte jüdisch-religiöse Organisation der Welt.

2016-11-03-18_34_25-chabad-wikipedia

(Quelle:en.wikipedia.org; Screenshot vom 03.11.2016)

2016-11-03-18_40_40-chabad-wikipedia

(Quelle: de.wikipedia.org; Screenshot vom 03.11.2016)

 

2015-09-01_revisiting_r-_schneur_zalman_the_alter_rebbe_news_chabad_lubavitch_world_he

(Quelle: lubavitch.com; 01.09.2015)

 

Mitglieder des Führungszirkels dieser Bewegung haben regelmäßigen Zugang zu hochrangigen Politikern Israels und der Vereinigten Staaten.

2012-12-13-arutz-sheva_chabad_lubavitch_brings_hanukkah_message_to_prime_minister_jewish_world_news

(Quelle: israelnationalnews.com; 13.12.2012)

 

Nach Aussage des Historikers Wolfgang Eggert gibt Benjamin Netanjahu, amtierender Minsiterpräsident Israels, bei jedem offiziellen Besuch in den USA zuvor eine Stippvisite im Hauptquartier der Bewegung in Brooklyn (NY) ab, um dort gebrieft zu werden.

Auch im Ausland trift er auf Gesandte von Chabad-Lubawitsch:

2014-05-14_on_visit_to_japan_pm_netanyahu_takes_time_with_chabad_emissaries_news_chaba

(Quelle: lubavitch.com; 14.05.2016)

 

2015-10-08_prime_minister_netanyahu_reciving_the_lulav_and_esrog_from_chabad_delegation_g

(Quelle: lubavitch.com; 08.10.2016)

 

Alle US-Präsidenten empfangen zumindest einmal während ihrer Amtszeit Emissäre von Chabad-Lubawitsch:

2015-04-27_president_obama_welcomes_chabad_lubavitch_to_the_white_house_whitehouse-gov

(Quelle: www.whitehouse.gov; 27.04.2015)

 

Auch George W.Bush:

 

Der bundesdeutsche Außenminister traf in Kiew im Juni 2015 auf eine Delegation dieser Bewegung.

2015-06-11_german_foreign_minister_meets_with_chabad_community_leaders_news_chabad_luba

(Quelle: lubavitch.com; 11.06.2015)

 

Die auf französisch erscheinende Online-Zeitung Hassidout.org ist Teil der Chabad-Bewegung und so kann es nicht überraschen, dass auf deren Startseite auf  Rabbi Schneur Salman, den Gründer dieser machtvollen Bewegung, verwiesen wird.

2017_01_28_13_12_14_le_president_du_parlement_europeen_m-_martin_schulz_l_holocauste_restera_tou

(Quelle: hassidout.org; 28.01.2017)

 

Dieses Chabad-Medium berichtete im Dezember 2012 über einen Besuch ranghoher europäischer Rabbis bei Martin Schulz, dem Präsidenten des Parlamentes der europäischen Union.

2012-12-09-hassidout-org-01_le_president_du_parlement_europeen_m-_martin_schulz_l_holoca

(Quelle: hassidout.org; 09.12.2012)

 

Dabei gab der Präsident des EU-Parlamentes folgendes Statement ab:

Der Holocaust wird für immer ein Teil des deutschen Bewusstseins bleiben!

Zitat von Martin Schulz (Quelle: hassidout.org; 09.12.2012)

 

Die abgesandten Rabbis übergaben sodann Martin Schulz eine Menorah – (den siebenarmigen Leuchter und religiöses Symbol des Judentums) – in welcher das Wappen der EU künstlerisch integriert wurde.

2012-12-09-hassidout-org-08-copie

(Quelle: hassidout.org; 09.12.2012)

 

Die Times of Israel vermeldete im März 2015, dass in der rechtsgerichteten Israel National News ein Artikel mit folgender Kernaussage veröffentlicht wurde:

Wenn der Messias kommt, schrieb Ben-Eliyahu, wird Israel die Endlösung umkehren.

„Zwanzig, dreißig Atombomben auf Berlin, München, Hamburg, Nürnberg, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Dortmund und so weiter, um sicherzustellen, daß der Job erledigt wird. Und das Land wird für tausend Jahre ruhig sein „

(Quelle: timesofisrael.com; 11.03.2015)

 

2015-03-11-timesofisrael_op_ed_calls_on_israel_to_nuke_germany_iran_the_times_of_israel-01

(Quelle: timesofisrael.com; 11.03.2015)

 

2015-03-11-timesofisrael_op_ed_calls_on_israel_to_nuke_germany_iran_the_times_of_israel-02

(Quelle: timesofisrael.com; 11.03.2015)

 

Diese Nachricht wurde in unseren etablierten Medien nicht weiter thematisiert. Man stelle sich den medialen Aufschrei hierzulande vor, sollte ein russischer oder iranischer Hinterbänkler solche Zeilen verfasst haben.

In diesem Zusammenhang will ich auf eine Aussage Willy Wimmers verweisen, die zunächst vermeintlich nichts mit obiger Nachricht zu tun hat aber verdeutlicht auf welch gefährlichem Terrain wir Deutsche uns bewegen, aufgrund der „Sorge unserer Verbündeten“.

2016-08-25-worldeconomy_hat_deutschland_eigene_nationale_interessen_

(Quelle: www.world-economy.eu; 25.08.2016)

 

2016-08-25-world-economy-eu-willy-wimmer-deutschland-eigne-nationale-interessen-02

(Quell: www.world-economy.eu; 25.08.2016)

 

Der israelische Staat hat sich selbst die sogenannte Samson-Option gegeben.

Diese Option, benannt nach dem gleichnamigen biblischen Helden, besagt dass Israel im Falle einer existenziellen Bedrohung die ganze Welt mit in den Abgrund ziehen kann.

Aus folgende Zeilen des israelischen Dichters Itamar Yaoz-Kest werden Natur und Tragweite der Samson-Option ersichtlich, ohne daß diese vom Dichter selbst namentlich genannt wird.

(Anmerkung: Es handelt sich hierbei um eine öffentliche Antwort auf ein Gedicht von Günther Grass aus dem Jahr 2012, in welchem er die israelische Politik kritisierte)

2012-04-08-arutz_sheva_israeli_letter_poem_to_grass_if_we_go_everyone_goes

(Quelle:israelnationalnews.com; 08.04.2012)

 

Kommen wir zurück zu Martin – (Deutschland existiert nur um Israel zu schützen) – Schulz.

2016-06-11-www-rnz-de

(Quelle: www.rnz.de; 11.06.2016)

 

Ja, das passt genau in den vorherrschenden Narrativ.

Die israelische Hilfsorganisation IsraAID hat mittlerweile einen Ableger in Deutschland gegründet (IsraAID Germany) um Flüchtlinge zu betreuen, zu versorgen und nach Deutschland zu verbringen. Ja richtig nach Deutschland und nicht ins nahe gelegene Israel.

Israel ist schließlich ein jüdischer Staat und diesen Charakter gilt es zu bewahren.

Einen geradezu herzzerreißenden Bericht über IsraAID verfasste die WELT, wen wundert es noch?

2016-01-22-welt-de-01

(Quelle: welt.de; 22.01.2016)

 

2016-01-22-welt-de-02

(Quelle: welt.de; 22.01.2016)

 

2016-01-22-welt-de-03

(Quelle: welt.de; 22.01.2016)

 

2016-01-22-welt-de-04

(Quelle: welt.de; 22.01.2016)

2016-03-03-hagalil-com-01

(Quelle: hagalil.com; 03.03.2016)

 

2016-03-03-hagalil-com-02

(Quelle: hagalil.com; 03.03.2016)

 

Hier sehen wir Martin Schulz mit Moshe Kantor, dem Vizepräsidenten des Europäischen Rates für Toleranz und Versöhnung:

kantor schulz

Kantor/ Schulz (Quelle: moshekantor.com)

 

Moshe Kantor ist nebenbei auch Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses :

Moshe kantor

(Moshe Kantor, Quelle: moshekantor.com)

 

Der Europäische Rat für Toleranz und Versöhnung hat für das EU-Parlament ein Strategiepapier ausarbeiten lassen, in welchem Vorschläge für die Regierungen der EU-Länder aufgeführt sind, um in diesen Ländern ein „Klima der Toleranz“ zu fördern.

Mit diesem Dokument hatte mich bereits auseinandergesetzt (siehe: hier).

(b) Jugendliche, welche für das Vergehen solcher Straftaten für schuldig befunden wurden, müssen sich einem Rehabilitierungsprogram unterziehen, das in ihnen eine Kultur der Toleranz einimpft*.

(*to instill something in someone = einimpfen, anerziehen, beibringen, einträufeln).

(Quelle: europarl.europa.eu/…/11_revframework_statute)

 

Von der englischsprachigen Wikipedia erhält man zum Personenkreis, der dieses Dokument erstellt hat, folgende Informationen:

Prof. Yoram Dinstein (Professor Emeritus of International Law and Human Rights, Tel Aviv University, Israel) (Chair)

Dr. Ugo Genesio (retired Judge, the Italian Supreme Court)

Prof. Rein Mullerson (Rector, University Nord, Talinn, Estonia)

Prof. Daniel Thürer (Professor Emeritus of International and European Law, University of Zurich, Switzerland)

Prof. Rüdiger Wolfrum (Director, Max Planck Institute for Comparative Public law and International Law, Heidelberg, Germany).

(Quelle: wikipedia/Model_National_Statute_for_the_Promotion_of_Tolerance)

 

Bemerkenswert ist nun, dass der Vorsitz dieser illustren Runde von einem israelischen Rechtswissenschaftler gehalten wird, der in seinem beruflichen und privaten Lebenslauf – zwar zu den USA und selbstverständlich zu Israel aber – keinerlei Bezug zu Europa hat.

Der aus Estland stammende Rein Müllerson wiederum ist im Autorenpool von George Soros‘ Open Democracy-Gesellschaft gelistet.

Heiko Maas (SPD), bundesdeutscher Justizminister erhielt wie bereits erwähnt im Januar 2014 die Gabe der Erinnerung des Internationalen Ausschwitz Komitees.

Im Juni 2014 bekam er zudem den Israel-Jacobson-Preis der Union progressiver Juden verliehen:

2014-08-07_engagiert_bei_ns_aufarbeitung

(Quelle: juedischerundschau.de; 07.08.2014)

 

Im Zuge seiner Dankesrede anläßlich der Preisverleihung verurteilte er Hassparolen und er warnte vor neuer Hetze.

2014-07-24_antisemitismus_maas_mahnruf_im_saal_des_ns_blutrichters_welt

(Quelle: welt.de; 24.07.2014)

 

Laut Angaben von SPIEGEL-Online wurden im August 2016 insgesamt 100.000 sogenannte Hassbotschaften im deutschsprachigen Internet gelöscht.

2016_10_03_15_58_45_facebook_loschte_im_august_100-000_hassbotschaften_spiegel_online_internet_e

(Quelle: spiegel.de; 26.09.2016)

 

Wie SPIEGEL-Online im Januar 2016 berichtete, wurde ein Tochterunternehmen des Bertelsmann-Konzerns beauftragt Inhalte deutschsprachiger Facebook-Seiten (und die Seiten anderer deutschsprachiger Medien) zu prüfen und ggf. zu löschen:

Dafür wird künftig eine große Mannschaft eingesetzt: Nach SPIEGEL-Informationen stellt die Bertelsmann-Tochter Arvato neue „Customer Care Agents“ ein, die von Berlin aus problematische Inhalte prüfen und löschen sollen.

(Quelle: SPON; 16.01.2016)

 

Beratende Partner für Facebook und Bertelsmann sind in diesem Zusammenhang 3 Institutionen.

  1. Das „International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence (ICSR)
  1. Das „Institute for Strategic Dialogue (ISD)
  1. Die „Amadeu-Antonio-Stiftung

Sie wollen Experten zusammenbringen und Beispiele erarbeiten, wie Hetze im Netz zu begegnen ist.

(Quelle: welt.de; 16.01.2016)

 

Auffällig ist, daß zwei dieser Organisationen einen englischen Namen tragen und lediglich die dritte und letztgenannte einen deutschen Namen trägt.

 

1. International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence (ICSR)

Das in London ansäßige ICSR entstand aus einer akademischen Partnerschaft folgender Einrichtungen:

  • Das King’s College London (England), das älteste College der University of London.
  • Die University of Pennsylvania (USA), eine der renommiertesten und ältesten Universitäten der Vereinigten Staaten von Amerika.
  • Das Interdisciplinary Center Herzliya in Tely Aviv (Israel)
  • Das Jordan Institute of Diplomacy in Amman (Jordanien)

2016_11_02_18_58_01_the_international_centre_for_the_study_of_radicalisation_and_political_violence

(Quelle: en.wikipedia.org; 02.11.2016)

 

2. Institute for Strategic Dialogue (ISD)

Das ISD wurde von Sir Arthur George Weidenfeld gegründet:

2016_11_02_18_48_41_institute_for_strategic_dialogue_wikipedia

(Quelle: en.wikipedia.org; 02.11.2016)

 

Sir Arthur George Weidenfeld, Baron Weidenfeld, GBE (* 13. September 1919 in Wien; † 20. Januar 2016 in London) war ein britischer Journalist, Verleger und Diplomat österreichisch-jüdischer Herkunft.

Er war auch Kolumnist der Berliner Tageszeitung Die Welt. 1949 wurde er politischer Berater der israelischen Regierung und Kabinettschef des Präsidenten Chaim Weizmann.

(Quelle: wikipedia.de)

 

George Weidenfeld sagte von sich selbst, daß er sein ganzes Leben lang Zionist gewesen sei:

2016-01-20-nytimes_george_weidenfeld_british_publisher_of_lolita_and_london_fixture_dies_at_96_

(Quelle: nytimes.com; 20.01.2016)

 

2016-01-20-nytimes_george_weidenfeld_british_publisher_of_lolita_and_london_fixture_dies_at_96_02

(Quelle: nytimes.com; 20.01.2016)

 

3. Amadeu-Antonio-Stiftung

Betrachten wir zunächst den Stiftungsrat der Amadeu-Antonio-Stiftung. Dort sitzt neben anderen auch Stephan Kramer, gegenwärtig Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes.

Bevor er dieses Amt bekleidetete war Herr Kramer mehrere Jahre Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland und Direktor des Europäischen Büros gegen Antisemitismus des American Jewish Committee:

 

Den Werdegang Stephan Kramers hatte ich bereits einem vorangegangenen Blogbeitrag thematisiert (s. hier).

Vorstandsvorsitzende der Stiftung ist Anetta Kahane, die sich im Sommer 2015 folgendermaßen über die, ihrer Ansicht nach, zu homogene ethnische Zusammensetzung der ostdeutschen Bundesländer äußerte:

„Im Osten gibt es gemessen an der Bevölkerung noch immer zu wenig Menschen, die sichtbar Minderheiten angehören, die zum Beispiel schwarz sind…

Es sei „die größte Bankrotterklärung der deutschen Politik nach der Wende“ gewesen, dass sie zugelassen habe, „dass ein Drittel des Staatsgebiets weiß blieb

(Quelle: tagesspiegel.de zitiert Anetta Kahane; 15.07.2015)

 

Mit Stephan Kramer verbindet sie, dass sie Jüdin ist. Im Jahr 2004 äuserte sie sich in einem Interview mit der taz folgendermassen zur Bedeutung des Judentums in ihrem persönlichen Einsatz:

taz kahane

(Quelle: taz.de; 30.08.2004)

 

Expertin für Hate Speech (Hassrede) der Amadeo-Antonio-Stiftung ist Julia Schramm, die mit ihrem privaten Twitter-Account viele Meldungen zweifelhaften Inhalts veröffentlichte, darunter auch folgende:

julia schramm Deutschland abschaffen

(Bildquelle: info-direkt.eu; Screenshot Twitter Julia Schramm „Deutschland abschaffen“)

 

Dies verdeutlicht einmal mehr, daß es mit der uns eingetrichterten, vermeintlichen Kollektivschuld der Deutschen nicht allein und auch nicht hauptsächlich darum geht ein günstiges Klima beizubehalten, welches weiterhin Reparationszahlungen ermöglicht, in welcher Form auch immer.

Die Zielsetzung ist tiefgreifender und umfassend. Meiner Auffassung nach liegt die Hauptzielrichtung dieses aufoktroyierten und penibel vermittelten Schuldkomplexes in der angestrebten und bereits zu einem großen Teil erreichten Brechung dessen, was man die Volkseele der Deutschen nennen könnte.

Julia Schramms Aussage, Deutschland wäre mit gutem Gewissen einfach abzuschaffen, ist in diesem Zusammenhang als eine seelische Verletzung zu begreifen.

Der US-Amerikanische Starkoch Anthony Bourdain reist mit dem TV-Sender CNN um die Welt, um regelmäßig aus verschiedenen Städten kulinarisches zu präsentieren. Dabei werden auch Städte und Länder vorgestellt und Gespräche mit lokalen Künstlern und Gastronomen eingeflochten.

Im Juni 2016 wurde eine Sendung ausgestrahlt, die Bourdains Erlebnisse und Begegnungen in Köln zeigten.

Aus dieser Sendung habe ich mir von YouTube einen kurzen Ausschnitt von eineinhalbminütiger Dauer heruntergeladen. Die Tonqualität ist bescheiden, da das Material offensichtlich vom TV-Bildschirm abgefilmt wurde.

Anthony Bourdain trifft hier bei einem geselligen Glas Wein einen Deutschen, der mir nicht bekannt ist und sich wohl selbst als Künstler sieht. Für mich ist er ein Idiot, wobei das eine das andere ja nicht ausschließt.

BOURDAIN: So Cologne, proud of its attitude towards artists, different cultures. Germany has accepted a million refugees. How do you realistically say: we’re all going to learn to live together, can that be done?

IDIOT: It could be done, of course but I hope that all the right-wing people will not develop and this is for example a job for an artist. Maybe we should go out a hundred people with Nazi-uniforms, walk through the city. Maybe this kind of actions will make the people remind on the … and what our grandfathers did wrong. We really have to take care that we don’t fall back into these structures.

BOURDAIN: But we kind of are …

IDIOT: We’re on the way.

BOURDAIN: We’re well on the way!

IDIOT: I … to be naïve talking about utopias. It’s a kind of utopia! Just the fact that the whole world will mix up with each other. That in – I don’t know – 70, 80 years there will be no white people anymore and only cappuccino-colored people.

BOURDAIN: That’s the only way!

IDIOT: It’s good!

BOURDAIN: That’s the only solution!

IDIOT: Ya, mix up!

BOURDAIN: That’s our only hope – away out of this. It will take some time but it’s the only way: the sort of Singaporean model where everybody is so mixed up that you really don’t know who to have because everybody is so hopelessly intertwined.

 

Beide freuen sich also, dass es bald keine weißen Menschen mehr geben wird. Nach Auffassung von Bourdain wäre dieses Verschwinden der unterschiedlichen Rassen sogar die einzige Chance der Menschheit.

 

Anthony Bourdains Mutter ist Jüdin, wie man Wikipedia entnehmen kann:

2016_11_03_13_59_10_anthony_bourdain_wikipedia

(Quelle: en.wikipedia.org; Screenshot vom 03.11.2016)

 

In diesem Zusammenhang nachfolgend ein paar Schnipsel aus älteren SPIEGEL-Artikeln:

 

Von entscheidender Bedeutung ist also die jüdische Mutter, die das Jüdischsein weitergibt.

Und dieses Jüdischsein kann man auch nicht so einfach ablegen.

 

So sah es auch der im Jahr 2006 verstorbene Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland von 2000 bis zu seinem Ableben.

 

 

Das ist doch höchst bemerkenswert. Offenbar gibt es im Judentum eine genetische – um nicht zu sagen: rassische – Komponente auf die penibel geachtet wird.

Die „heute“ zu uns gekommenen Nordafrikaner und Araber sind die Deutschen von „morgen“. So zumindest ist das weit verbreitete Narrativ der offiziellen Verlautbarungen in den westlichen Ländern und auch in Deutschland.

Nationen und Volkszugehörigkeiten seien überkommene, gar künstliche Konstrukte und hätten demnach keine Bedeutung. Jüdische Gelehrte sehen das offenbar gänzlich anders zumindest das Judentum betreffend.

Auch die Mutter Nicolas Sarkozys ist jüdischer Abstammung.

2016_11_03_12_35_06_nicolas_sarkozy_wikipedia-kopie

(Quelle: de.wikipedia.org; Screenshot vom 03.11.2016)

 

Nicolas Sarkozy, französischer Staatspräsident von 2007 bis 2012, hielt im Dezember 2008 eine Rede an der Polytechnischen Hochschule in Palaiseau, was für sich genommen, nichts besonders wäre.

Betrachtet man allerdings folgende Passage aus dieser Ansprache, so sind sowohl Inhalt als auch Wortwahl mehr als bemerkenswert, gerade auch im Kontext der aktuellen Ereignisse.

Der nachfolgende französische Text entspricht den von Sarkozy gewählten Worten, die deutsche Übersetzung hingegen stammt von mir.

Quel est l’objectif ? Ça va faire parler.

Was also ist das Ziel? Das wird noch Diskussionen auslösen.

Mais l’objectif, c’est de relever le défi du métissage.

Aber das Ziel ist es, die Herausforderung der Rassenvermischung festzustellen (anzunehmen).

Défi du métissage que nous adresse le 21ème siècle.

die Herausforderung der Rassenvermischung, die uns das 21. Jahrhundert stellt.

… Ce n’est pas un choix, c’est une obligation, c’est un impératif.

… Hierbei handelt es sich nicht um eine Wahl, sondern um eine Verpflichtung, ein Gebot (ein Muss).

On ne peut pas faire autrement

Wir können nicht anders handeln

Au risque de nous trouver confrontés à des problèmes considérables !

Auf die Gefahr hin, dass wir uns mit beträchtlichen Problemen konfrontiert sehen werden!

Nous devons changer, alors nous allons changer.

Wir müssen uns ändern, also werden wir uns ändern.

On va changer partout en même temps, dans l’entreprise,

Wir werden uns überall und gleichzeitig ändern, in den Firmen

dans les administrations, à l’éducation, dans les partis politiques.

in der Verwaltung, in der Erziehung, in den politischen Parteien.

Et on va se mettre des obligations de résultat.

Und wir werden uns Erfolgspflichten setzen.

Si ce volontarisme républicain ne fonctionnait pas,

Falls dieser republikanische Voluntarismus (Durchsetzungsfähigkeit) nicht funktionieren sollte,

Il faudra que la république passe à des méthodes plus contraignantes encore.

dann wird die Republik zu noch zwingenderen Massnahmen greifen müssen.

 

Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos von diesem Diskurs. Ich habe mir einen Version mit deutschen Untertiteln heruntergeladen, die allerdings nicht ganz den von Sarkozy gewählten Worten entsprechen:

 

Barbara Lerner Spectre¸ Gründungsdirektorin von “Paideia – The European Institute for Jewish Studies in Sweden” wurde im Jahr 2010 vom israelischen TV-Sender IBA interviewt.

Dabei gab sie folgendes Statement ab:

Europe has not yet learned how to be multicultural. And I think we are going to be part of the throes of that transformation, which must take place. Europe is not going to be the monolithic societies that they once were in the last century. Jews are going to be at the center of that. It’s a huge transformation for Europe to make. They are now going into a multicultural mode, and Jews will be resented because of our leading role. But without that leading role, and without that transformation, Europe will not survive

(Barbara Lerner Spectre; 2010)

 

 

Laut Frau Lerner Spectre müsse Europa sich wandeln und multikulturell werden, andernfalls würde Europa nicht überleben. Dieser Transformationsprozess würde zudem von Juden geleitet werden.

Barbara Coudenhove-Kalergi schrieb in ihrer Kolumne beim österreichischen Standard im Januar 2015, daß für Europa eine Epoche der Völkerwanderung und Masseneinwanderung anbreche und dieser Prozess unumkehrbar sei:

2015-01-17-standard_volkerwanderung_barbara_coudenhove_kalergi_derstandard-at_meinung

(Quelle: derstandard.at; 17.01.2015)

 

Bemerkenswert ist nun einerseits die Chuzpe, ja Anmaßung mit der die Journalistin von der Unumkehrbarkeit dieser massenhaften Zuwanderung nach Europa spricht und anderseits die Tatsache, dass dieser Artikel bereits im Januar 2015, also ein gutes halbes Jahr vor den großen Migrationswellen im Spätsommer/Herbst 2015 erschien.

Barbara Coudenhove-Kalergi ist die Nichte von Richard Coudenhove-Kalergi mit dem ich mich bereits in einem frühren Blogbeitrag auseinandersetzte. Aus diesem Grund folgt nun ein kleiner Auszug daraus:

— [Auszug aus Hintergründe zur Masseneinwanderung (1)] —

Die Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi zeichnete Angela Merkel im Jahr 2010 mit dem Europapreis aus.

2011-01-13 Merkel Preis 2

(Quelle: www.bundeskanzlerin.de; 13.01.2011)

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält Europapreis

(Quelle: www.bundeskanzlerin.de, 13.01.2011)

 

„Der Preis wird alle zwei Jahre durch die Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi an führende Persönlichkeiten vergeben, die durch außerordentliche Verdienste im europäischen Einigungsprozess herausragen…

Der Europapreis geht auf den Diplomaten, Philosophen und Publizisten Richard Coudenhove-Kalergi zurück, dessen Familie in mehreren europäischen Ländern verwurzelt war und der als Begründer der modernen demokratischen Europa-Idee betrachtet wird. Er war auch maßgeblich an der Errichtung des Europarates in Straßburg beteiligt“

(Quelle: european-society-coudenhove-kalergi.org)

2012 erhielt der EU-Präsident Herman Van Rompuy diesen Preis  und zuletzt wurde Jean-Claude Juncker 2014 damit ausgezeichnet.

 

Bonn, Verleihung Coudenhove-Kalergi-Preis an Kohl

Bonn, 29.4.1991 Verleihung des Coudenhove-Kalergi-Preises an Helmut Kohl. Die Laudatio hält der Präsident der Paneuropa-Union Otto von Habsburg. (Bildquelle: www.wikipedia.de)

 

Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi (1894 – 1972) gründete im Jahr 1922 die Paneuropa-Union. Drei Jahre später, sprich 1925 veröffentlichte er sein Buch „Praktischer Idealismus“:

 

1925-00-00 Coudenhove-Kalergi_praktischer_Idealismus

Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi – PRAKTISCHER IDEALISMUS (Wien/Leipzig 1925)
Link zur PDF-Datei

 

Auszug:

S. 22f:  Der Mensch der fernen Zukunft wird Mischling sein. Die heutigen Rassen und Kasten werden der zunehmenden Überwindung von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen.

Die eurasisch-negroide Zukunftsrasse, äußerlich der altägyptischen ähnlich, wird die Vielfalt der Völker durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen.

Der Verweis auf das alte Ägypten ist meiner Auffassung nach in Zusammenhang zu sehen, dass Coudenhove-Kalergi einer Freimaurerloge angehörte.

S. 20f:  In der Großstadt begegnen sich Völker Rassen, Stände. In der Regel ist der Urbanmensch Mischling aus verschiedensten sozialen und nationalen Elementen. In ihm heben sich die entgegengesetzten Charaktereigenschaften, Vorurteile, Hemmungen, Willenstendenzen und Weltanschauungen seiner Eltern und Voreltern auf oder schwächen einander wenigstens ab. Die Folge ist, daß Mischlinge vielfach Charakterlosigkeit, Hemmungslosigkeit, Willensschwäche, Unbeständigkeit, Pietätlosigkeit und Treulosigkeit mit Objektivität, Vielseitigkeit, geistiger Regsamkeit, Freiheit von Vorurteilen und Weite des Horizontes verbinden.

Dieser urbane Mischling [sic!] bildet nach Ansicht des Autors offenbar Charaktereigenschaften heraus, welche für die weitere Gestaltung der Weltordnung nützlich zu sein scheinen.

S. 28:  Was die Juden von den Durchschnitts-Städtern hauptsächlich scheidet, ist, dass sie Inzuchtmenschen sind. Charakterstärke verbunden mit Geistesschärfe prädestiniert den Juden in seinen hervorragendsten Exemplaren zum Führer urbaner Menschheit, zum falschen wie zum echten Geistesaristokraten, zum Protagonisten des Kapitalismus wie der Revolution.

Interessanterweise hebt Coudenhove-Kalergi bei Juden den Umstand  positiv hervor, dass sich diese eben nicht vermischt hätten (und nach wie vor nicht vermischen werden?) und dadurch Eigenschaften wie Charakterstärke und Geistesschärfe aufweisen, womit ihnen eine weltweite Führungsrolle zukäme.

S. 32f: Der Einfluss des Blutadels sinkt, der Einfluss des Geistesadels wächst.

Diese Entwicklung und damit das Chaos moderner Politik, wird erst dann ein Ende finden, bis eine geistige Aristokratie die Machtmittel der Gesellschaft: Pulver, Gold, Druckerschwärze an sich reißt und zum Segen der Allgemeinheit verwendet.

Der Kampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus um das Erbe des besiegten Blutadels ist ein Bruderkrieg des siegreichen Hirnadels, ein Kampf zwischen individualistischem und sozialistischem, egoistischem und altruistischem, heidnischem und christlichem Geist. Der Generalstab beider Parteien rekrutiert sich aus der geistigen Führerrasse Europas: dem Judentum.

S. 49f: Hauptträger des korrupten wie des integren Hirnadels: des Kapitalismus, Journalismus und Literatentums, sind Juden. Die Überlegenheit ihres Geistes prädestiniert sie zu einem Hauptfaktor zukünftigen Adels.

— [Ende des Auszugs aus Hintergründe zur Masseneinwanderung (1)] —

 

Richard Coudenhove-Kalergi war der erste Preisträger des renommierten Karlspreises, ein weiteres Indiz, daß wir es hier alles andere als mit einer unbedeutenden Randfigur zu tun haben.

S.39: Heute ist Demokratie Fassade der Plutokratie: weil die Völker nackte Plutokratie nicht dulden würden, wird ihnen die nominelle Macht überlassen, während die faktische Macht in den Händen der Plutokraten ruht. In republikanischen wie in monarchischen Demokratien sind die Staatsmänner Marionetten, die Kapitalisten Drahtzieher: sie diktieren die Richtlinien der Politik, sie beherrschen durch Ankauf der öffentlichen Meinung die Wähler, durch geschäftliche und gesellschaftliche Beziehungen die Minister.

An die Stelle der feudalen Gesellschaftsstruktur ist die plutokratische getreten: nicht mehr die Geburt ist maßgebend für die soziale Stellung, sondern das Einkommen. Die Plutokratie von heute ist mächtiger als die Aristokratie von gestern: denn niemand steht über ihr als der Staat, der ihr Werkzeug und Helfershelfer ist.

Als es noch wahren Blutadel gab, war das System der Geburtsaristokratie gerechter als heute das der Geldaristokratie: denn damals hatte die herrschende Kaste Verantwortungsgefühl, Kultur, Tradition während die Klasse, die heute herrscht, alles Verantwortungsgefühles, aller Kultur und Tradition bar ist.

2016-11-03-14_49_24-die-masseneinwanderung-merkel-und-der-coudenhove-kalergi-plan

(Quelle: politaia.org; 29.08.2015)

 

Im Juni 2015 hielt Wladimir Putin eine Rede in der Schneersohn-Bibliothek (Schnerson-Library) im Moskauer Jewish Museum and Tolerance Center. Er äusserte darin, daß die erste Sowjetregierung zu 80 – 85% aus Juden bestand.

(Videodauer: 48 s)

Die Schneersohn-Bibliothek ist benannt nach Joseph Isaac Schneersohn:

2016_11_03_17_20_21_joseph_isaac_schneersohn_wikipedia

(Quelle: de.wikipedia.org; Screenshot vom 03.11.2016)

 

Der französische Rabbi David Touitou wurde im November 2013 von besorgten Mitgliedern seiner Gemeinde aufgesucht, die seine Einschätzung zur zunehmenden Islamisierung Frankreichs und Europa hören wollten.

2016_11_05_17_08_45_rav_david_touitou

(Quelle: torah-box.com; Screenshot vom 05.11.2016)

 

Hier ist seine Antwort:

The Messiah will return only once Edom (i.e. Europe and Christianity) will be totally destroyed.

Therefore I ask you: is it good news that Islam is invading Europe?

It’s excellent news! It means the coming of the Messiah! Excellent news!

Der Messias wird erst zurückkommen sobald Edom (d.h. Europa und die Christenheit) total zerstört sein werden.

Daher frage ich euch: Sind das gute Nachrichten, daß der Islam dabei ist Europa zu erobern?

Das sind ausgezeichnete Nachrichten, denn es bedeutet, daß der Messias kommen wird! Ausgezeichnete Nachrichten!

(Rav David Touitou im November 2013)

 

 

 

Und zum Abschluß: von koscheren Konservativen, verbroderten Rechten und antideutschen Linken.

 

2010-11-23-israel-matzav_-geert-wilders_-israel-is-fighting-our-battle

(Quelle:israelmatzav.blogspot.ch; 23.11.2010)

 

2015-04-13-pegida-wilders_kommt_weitersagen

(Quelle: pi-news.net; 19.03.2015)

 

2015-05-14-judische-allgemeine_pegida_rechts_liegen_lassen_judische_allgemeine

(Quelle: juedische-allgemeine.de; 14.05.2015)

 

 

2-format1012-munchen

(Quelle: tagesspiegel.de; BAGIDA Münchnen; 20.01.2015)

 

Nicolaus Fest, langjähriger und hochrangiger Mitarbeiter von BILD und BILD am Sonntag verkündete Anfang Oktober 2016 seinen Eintritt in die AFD:

2016-10-06-jungefreiheit_afd_neuzugang_fest_fordert_schliesung_aller_moscheen_junge_freiheit

(Quelle: jungefreiheit.de; 06.10.2016)

 

Wobei die AFD schon länger mit diesen einflussreichen Kreisen flirtet.

2016-01-28-judische-allgemeine-_afd_petry_lasst_kaschern_judische_allgemeine

(Quelle: juedische-allgemeine.de; 28.01.2016)

 

Den Vogel abgeschossen hat nun unlängst Frauke Petrys Lebensgefährte und Vorsitzende des AFD-Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen, Markus Pretzell.

Bei einer von der AFD organisierten Veranstaltung Ende Januar 2017 in Koblenz, an der viele Mitglieder rechter Parteien aus ganz Europa teilnahmen, untern anderem auch Marine Le Pen und Geert Wilders, hielt Markus Pretzell die Eröffnungsrede.

Darin verstieg er sich zur Behauptung, dass Israel unsere Zunkunft sei:

(0:45) Ich möchte heute auch noch ein anderes Land in den Fokus stellen, ein nichteuropäisches Land. Ja meine Damen und Herren wir haben ein Problem mit dem politischen Islam, in Deutschland, in Europa, vor allem in Westeuropa.

(01:03) Es gibt ein Land, was schon Jahrzehnte längere Erfahrung in dieser Frage hat. Ein Land, was sich mit einer Politik der Europäischen Union konfrontiert sieht, die feindlicher kaum sein könnte.

Die Europäische Union finanziert letztlich, über Umwege, Terrororganisationen gegen Israel. Diese Europäische Union, die sich für besonders liberal, für besonders verbindend hält.

Meine Damen und Herren, was die Europäische Union mit Israel tut, wie sie es behandelt, das ist letztlich Ausweis dessen, dass man sich vor der eigenen Zukunft fürchtet. Israel ist unsere Zukunft meine Damen und Herren, in der Form wie man mit dem Islam umgeht …

(02:10) Meine Damen und Herren, wer den politischen Islam, wer den islamischen Staat, wirklich bekämpfen will, der sollte Israel unterstützen und nicht auch noch politisch und finanziell bekämpfen!

(Markus Pretzell, NRW-Landesvorsitzender der AfD am 21.01.2017 in Koblenz)

 

 

 

Henryk Broder, der in Polen geborene Journalist mosaischen Glaubens und deutscher Staatsbürgerschaft gilt unter vielen deutschen Konservativen als aufrechte Stimme, da er zuletzt häufig in den staatlichen und staatsnahen Medien die Gefährlichkeit des Islams thematisierte.

 

Das es sich bei Broder lediglich um ein systemisches U-Boot handelt, dürften die folgenden Zitate zeigen:

2006-07-14-hagalil_henryk_broder_uber_historischen_masochismus_arabische_logik_und_die_entarisieru-01

(Quelle: hagalil.com; 14.07.2006)

 

Was ich völlig im Ernst gut finde ist, dass diese demografische Struktur Europas nicht mehr zu halten ist. Je eher die Europäer das einsehen, desto besser. Einige Städte sind schon recht farbig und nicht mehr «arisch» weiss, und dagegen kann man überhaupt nichts sagen.

(Zitat von Henryk Broder; Quelle: hagalil.com; 14.07.2006)

 

2006-07-14-hagalil_henryk_broder_uber_historischen_masochismus_arabische_logik_und_die_entarisieru-02

(Quelle: hagalil.com; 14.07.2006)

 

Ich würde gerne das weisse Europa aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Europa aufgeben.

(Zitat von Henryk Broder; Quelle: hagalil.com; 14.07.2006)

 

2017-02-13-12_00_36-henryk-broder-uber-historischen-masochismus-arabische-logik-und-die-entarisieru

(Quelle: hagalil.com; 14.07..2006)

 

Im März 2011 veröffentliche ZEIT-ONLINE ein Gespräch mit seinem ägyptisch-deutschen Kompagnon Hamed Abdel-Samad. Moderiert wurde dieses Gespräch von einer Journalistin der ZEIT.

2011-03-10-zeit_terrorangst_angst_ist_das_deutsche_lebenselixier_zeit_online-01

(Quelle: zeit.de; 10.03.2011)

 

Auf die Nachfrage der Journalistin, warum er der Auffassung sei, dass Angst das Lebenselixier der Deutschen sei, entgegnete Broder:

2011-03-10-zeit_terrorangst_angst_ist_das_deutsche_lebenselixier_zeit_online-02

(Quelle: zeit.de; 10.03.2011)

 

Allein für diese Aussage hat sich Broder als ehrbarer Diskutant disqualifiziert aber das wird ihn gewiss nicht weiter stören.

Schließlich lässt Broder sich in diesem Gespräch zur Äußerung hinreissen, dass es ihm überhaupt nichts ausmache, dass – wie Sarrazin mit seinem Buch behauptete –  Deutschland sich abschafft:

Deutschland schafft sich ab. Na und? Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab und nicht zwangsläufig zu ihrem Nachteil.

(Zitat von Henryk Broder; Quelle: zeit.de; 10.03.2011)

 

2011-03-10-zeit_terrorangst_angst_ist_das_deutsche_lebenselixier_zeit_online-05

(Quelle: zeit.de; 10.03.2011)

 

Zu guter Letzt: die sogenannte ANTIFA ist mittlerweile vollständig zu bloßen Erfüllungsgehilfen dieses Systems verkommen:

2006-00-00 wikipedia Anti-German_communist_protesters_in_Frankfurt_in_2006

(Bildquelle: wikipedia)

 

bomber harris superstar

„Bomber Harris Superstar Dir dankt die Rote Antifa. (White Lake)“

 


 

Verwandte Artikel:

Kramer gegen Kramer Deutschland

Von historischen Zeitungsmeldungen, Gräuelpropaganda und einer magischen Zahl

Der Erste Weltkrieg und die notwendige Abkehr von der These der deutschen Schuld

Die Entfremdung der Deutschen von ihrem kulturellen Erbe

Hintergründe zur Masseneinwanderung (1)

Forcierte Masseneinwanderung mit dem Ziel: „Multikulti-Gesellschaft“ und propagandistische Wegbereitung

 

 

 

Geopolitische Leitlinien der USA (Teil 2)

Der nachfolgende Beitrag ist quasi eine Ergänzung zu einem Artikel aus dem September 2014 (s. hier).

The Chicago Council on Global Affairs ist ein einflussreicher, sich vorrangig  mit außenpolitischen Themen beschäftigender, US-Amerikanischer Think-Tank. In seiner langjährigen Geschichte traten viele prominente Persönlichkeiten aus der Politik als Gastredner auf:

Barack Obama, Condoleeza Rize, Tony Blair und Präsidenten und Premierminister verschiedener Länder wie China, Kanada, Australien, Pakistan, Indien etc.

Am 4. Februar 2015 hielt dort George Friedman, der Gründer des privaten Nachrichtendienstes STRATFOR, auch bekannt unter dem Namen Schatten-CIA einen Gastvortrag, bei welchem er auch auf Fragen aus dem Publikum einging.

Strategic Forecasting, Inc (abgekürzt Stratfor) ist ein US-amerikanischer Informationsdienst, der Analysen, Berichte und Zukunftsprojektionen zur Geopolitik, zu Sicherheitsfragen und Konflikten anbietet. Täglich veröffentlicht Stratfor Länderberichte sowie Analysen zu globalen und regionalen Konflikten. In seinen Analysen bringt Stratfor nicht nur Hintergrundinformationen zu aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, sondern erschließt aus den Bestimmungsfaktoren einer Konfliktlage oder Ländersituation zugleich Prognosen für die Zukunft.

(Quelle: wikipedia)

 

Video mit deutschen Untertiteln:

 

 

(01:38) … the primordial interest of the Unites States over which we for centuries have fought wars, the first second and cold war has been the relationship between Germany and Russia. Because united they are the only force that could threaten us and to make sure that that doesn’t happen.

(03:20) …that the US is prepared to create a “cordon sanitaire” around russia. Russia knows it. Russia believes the US intends to break the Russian Federation.

(04:03)  The United States has a fundamental interest, it controls all the oceans of the world, no power has ever done that. Because of that, we get to invade people and they don’t get to invade us, that is a very nice thing. Maintaining control of the sea and control of space is the foundation of our power.

(04:56)  The US cannot occupy Eurasia…. but we do have the ability to support various contending powers so they concentrate within themselves. With political support, some economic support, military support, and advisors. And in extremes do what we did in Japan, in Vietnam in Iraq and Afghanistan’s, spoiling attacks. The spoiling attacks is not intended to defeat the enemy it’s intended to show them off balance.

(08:28)  The question on the table for the Russians is: Will they retain a bufferzone that is at least neutral or will the West penetrate so far into Ukraine that they are 70 miles away from Stalingrad and 300 miles away from Moscow. For Russia the status of Ukraine is an existential threat.

(09:37)  The issue to which we don’t have the answer is what will Germany do. The real wild card in Europe is that as the United States builds its cordon sanitaire, not in Ukraine, but to the west, and the Russians try to figure out how to leverage the Ukrainians out, we don’t know the German position…

(10:24)  For the United States, the primordial fear is… German technology and German capital, Russian natural resources and Russian manpower… the only combination that has for centuries scared the hell out of the United States.


Verwandter Artikel:

Der Erste Weltkrieg und die notwendige Abkehr von der These der deutschen Schuld

Geopolitische Leitlinien der USA (Teil 1)

Ab und an werden in den etablierten Medien noch aufschlussreiche Artikel veröffentlicht, in welchen die sonst üblichen und gängigen Sichtweisen auf Außen- und Sicherheitspolitik aber auch Wirtschaftspolitik einer sachlich kritischen Betrachtung unterzogen werden.

Besonders die FAZ ist diesbezüglich hervorzuheben und dies mag dem Einfluss des kürzlich verstorbenen Mitherausgebers Franz Schirrmachers zuzuschreiben sein. Solch vereinzelt erfrischend kritische Beiträge werden allerdings zumeist im Feuilleton „versteckt“ und nicht im Politikressort untergebracht.

Im Juli 2012 publizierte die FAZ einen Gastbeitrag von Hans-Christof Kraus, in welchem er die gängige Berichterstattung zum Konflikt in Syrien als von Unkenntnis geprägt thematisierte und statt dessen geopolitische Leitlinien als Ursache darlegte. Hans-Christof Kraus ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau.

Dieser ausserordentlich empfehlenswerte Beitrag ist aus Anlass des Syrienkonfliktes verfasst worden, dient allerdings zum grundsätzlichen Verständnis zu den verschiedenen Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten und auch zum Konflikt um die Ukraine.

2012-07-24 faz-Greenshot - Kopie

(Quelle: FAZ.net, 24.07.2012)

 

Auszug:

Die Konfliktlinien verlaufen dort, wo sie von fast allen deutschen Beobachtern nicht einmal mehr wahrgenommen werden, und zwar vor allem deshalb, weil man in unserem Land verlernt hat, in weltpolitischen und geostrategischen Kategorien zu denken.

Ob die Syrer, in weltpolitischer Sicht gesehen, derzeit oder künftig von einem Diktator aus dem Hause Assad, von einer demokratischen oder sich als demokratisch inszenierenden Regierung oder auch von einem radikal muslimischen Regime regiert werden, ist aus der Perspektive geostrategischer Erwägungen zuerst einmal gleichgültig.

(Quelle: FAZ.net, 24.07.2012)

 

Kraus stellt sodann die Bedeutung der geopolitischen Lehre Sir Halford Mackinders, der sogenannten „Heartland-Theorie“ heraus, die der Brite vor dem ersten Weltkrieg ersonnen hatte.

In seiner neuen Analyse der Landoberfläche des Globus ordnete er die Seemächte dem „äußeren insularen Bereich“ zu, während er Europa, Asien und Afrika als gigantischen Großkontinent auffasste, den er die „Weltinsel“ nannte. Kern dieser Weltinsel war das „Herzland“ („pivot area“)


(Bild: wikipedia_heartland)

im Umfeld des „Herzlandes“ seien sieben Achtel der Weltbevölkerung angesiedelt, auch befinde sich in diesem Gebiet der bei weitem größte Anteil der auf der Erde verfügbaren Rohstoffe. Künftige Herrscher der Welt könnten daher nicht mehr die angelsächsischen Seemächte sein, …

 

Zu den angelsächsischen Kriegszielen im zweiten Weltkrieg bemerkt Kraus folgendes:

Der Albtraum einer von Deutschland und Japan gemeinsam oder schlimmstenfalls sogar von Deutschland allein kontrollierten „pivot area“ im Herzen Eurasiens musste mit allen Mitteln verhindert werden. Hierin bestand das erste und wichtigste Kriegsziel Roosevelts und Churchills, dem alles andere untergeordnet wurde.

 

Anschließend beschreibt Kraus die in den 1940er Jahren erfolgte Weiterentwicklung der Heartland-Theorie durch den US-Amerikaner Nicholas Spykman zur „Randland, bzw. Rimland-Theorie“.

Von entscheidender Bedeutung sei es nicht die Kontrolle über den Kern des eurasischen Herzlandes zu erlangen, sondern über dessen Randgebiet, welches sich von Skandinavien über Mittelosteuropa, die Türkei, die arabischen und vorderasiatischen Länder und Indien bis hin nach Indochina, Korea, Ost- und Nordchina erstreckt.

wem es gelinge, dieses Randland mit seinen ungeheuren Menschenmassen und seinen unerschöpflichen Rohstoffen unter die eigene Kontrolle zu bringen, sei der Herr der Erde oder könne zumindest den anderen Mächten, gerade auch den traditionellen Seemächten, seinen Willen aufzwingen.

 

Hier gilt es folgenden wichtigen Aspekt festzuhalten. Die globalen geopolitischen Leitlinien, welche die Handlungsweisen des Britischen Imperiums – zumindest in seiner Spätphase – bestimmt haben, wurden spätestens nach dem gewonnenen zweiten Weltkrieg von den USA übernommen, weiterentwickelt und fortgeführt.

Nach 1815, dem Jahr des Wiener Kongresses, haben die Briten penibel darauf geachtet, dass auf dem europäischen Kontinent nicht zu viel Einigkeit zwischen den vier kontinentalen Großmächten herrschte. (s. Interview Willy Wimmer auf KenFM vom 22.03.2014: hier hinterlegt).

Um 1900, als England und Frankreich die „Entente Cordiale“ eingingen, war es das vordringliche Ziel das industriell und wissenschaftlich dynamische Deutschland vom rohstoffreichen Russland zu entfernen.

Eine Kooperation dieser beiden europäischen Großmächte – eine davon mitteleuropäisch, die andere osteuropäisch und asiatisch, hätte den – in der Heartland-Theorie für das Empire manifestierten – Leitsätzen, fundamental entgegengestanden.

Aus britisch imperialen Gesichtspunkten galt es also eine Annäherung Deutschlands und Russlands zu verhindern und nach Möglichkeit beide Länder wirtschaftlich und politisch zu schwächen. Durch den gewonnenen ersten Weltkrieg konnten die Briten zunächst ihre Ziele durchsetzen. Deutschland wurde zurechtgestutzt und spielte als Großmacht keine Rolle mehr.

Nach dem gewonnenen zweiten Weltkrieg allerdings verlor Großbritannien seinen Status als Weltreich. Dafür übernahmen die USA diese Position und machten sich daran, mitunter gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich, die geopolitischen Leitlinien umzusetzen.

Gemessen an Bedeutung, Einfluss und Denkschule folgte auf Halford Mackinder und Nicholas Spykman der polnisch stämmige US-amerikanische Politikwissenschaftler Zbigniew Brzeziński. Dieser hatte als Berater verschiedener US-Präsidenten großen Einfluss auf die Außenpolitik der USA. Auch Barack Obama hörte während seiner ersten Amtszeit auf Brzezińskis Rat.

Als Berater Jimmy Carters war es seine Idee radikal islamistische Kräfte in Afghanistan zu stärken und dadurch die säkulare Regierung Afghanistans zu stürzen. Letztlich ging es darum eine sowjetische Intervention zu provozieren, um der Sowjetunion ein „eigenes Vietnam“ zu bereiten.

Im Januar 1998 gab Brzeziński der französischen Zeitung Le Nouvel Observateur ein Interview. Der Journalist stellte ihm bei dieser Gelegenheit die Frage, ob er heute die von ihm im Jahre 1979 forcierte Afghanistanpolitik bereue.

“Regret what? That secret operation was an excellent idea. It had the effect of drawing the Russians into the Afghan trap and you want me to regret it? The day that the Soviets officially crossed the border, I wrote to President Carter. We now have the opportunity of giving to the USSR its Vietnam war. Indeed, for almost 10 years, Moscow had to carry on a war unsupportable by the government, a conflict that brought about the demoralization and finally the breakup of the Soviet empire.”

(Quelle: globalresearch.ca)

 

Diese Aussage verdeutlicht, dass für einflussreiche Personen, die die geopolitischen Grundsätze von Großmächten bestimmen, hunderte, tausende oder gar zehntausende Tote nicht ins Gewicht fallen. Wichtig für sie ist allein, dass – wie bei einem Schachspiel – Stellungsvorteile erzielt und ausgespielt werden können.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass Brzezinski sein 1997 publiziertes Buch mit dem Titel „The Grand Chessboard“ (Das große Schachspiel) versah. 1998 erschien die deutsche Version mit der vom Original abweichenden Bezeichnung: „Die einzige Weltmacht“ .

Von der Seite attac-leipzig.de habe ich folgende PDF-Version des Buches heruntergeladen:

Zbigniew Brzeziński – „Die einzige Weltmacht“; (attac-leipzig.de)

Nachfolgend einige Zitate aus diesem Buch. Die Seitenangaben, die den Zitaten zugeordnet sind, beziehen sich auf die Seiten des PDF-Dokumentes.

Zunächst zu Eurasien:

Amerikas geopolitischer Hauptgewinn ist Eurasien. Ein halbes Jahrtausend lang haben europäische und asiatische Mächte und Völker in dem Ringen um die regionale Vorherrschaft und dem Streben nach Weltmacht die Weltgeschichte bestimmt.

Nun gibt dort eine nichteurasische Macht den Ton an — und der Fortbestand der globalen Vormachtstellung Amerikas hängt unmittelbar davon ab, wie lange und wie effektiv es sich in Eurasien behaupten kann. (pdf-file, S. 54/55)

Als Ganzes genommen stellt das Machtpotential dieses Kontinents das der USA weit in den Schatten. Zum Glück für Amerika ist Eurasien zu groß, um eine politische Einheit zu bilden. Eurasien ist mithin das Schachbrett, auf dem der Kampf um globale Vorherrschaft auch in Zukunft ausgetragen wird

Dieses riesige, merkwürdig geformte eurasische Schachbrett — das sich von Lissabon bis Wladiwostok erstreckt — ist der Schauplatz des global play.   (pdf-file, S. 58/59)

Zunächst besteht die Aufgabe darin sicherzustellen, daß kein Staat oder keine Gruppe von Staaten die Fähigkeit erlangt, die Vereinigten Staaten aus Eurasien zu vertreiben oder auch nur deren Schiedsrichterrolle entscheidend zu beeinträchtigen. (pdf-file, S. 301)

Hauptakteure & Dreh- und Angelpunkte:

Frankreich, Deutschland, Russland, China und Indien sind Hauptakteure, während Großbritannien, Japan, Indonesien, obzwar zugegebenermaßen ebenfalls sehr wichtige Länder, die Bedingungen dafür nicht erfüllen. Die Ukraine, Aserbaidschan, Südkorea, die Türkei und der Iran stellen geopolitische Dreh- und Angelpunkte von entscheidender Bedeutung dar, …(pdf-file, S. 68/69)

Zu Europa:

Vor allen Dingen aber ist Europa Amerikas unverzichtbarer geopolitischer Brückenkopf auf dem eurasischen Kontinent…

Tatsache ist schlicht und einfach, dass Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa weitgehend ein amerikanisches Protektorat bleiben, dessen alliierte Staaten an Vasallen und Tributpflichtige von einst erinnern. (pdf-file, S. 95)

Ein wirklich geeintes Europa ohne einen gemeinsamen Sicherheitspakt mit den USA ist in praxi schwer vorstellbar. Daraus folgt, daß Staaten, die Beitrittsgespräche mit der EU aufnehmen wollen, und dazu eingeladen werden, in Zukunft automatisch unter den Schutz der NATO gestellt werden sollten. (pdf-file, S. 132)

NATO / IWF / Weltbank

Die Nordatlantische Allianz, die unter dem Kürzel NATO firmiert, bindet die produktivsten und einflussreichsten Staaten Europas an Amerika und verleiht den Vereinigten Staaten selbst in innereuropäischen Angelegenheiten eine wichtige Stimme. Die bilateralen politischen und militärischen Beziehungen binden die bedeutendste Wirtschaftsmacht Asiens an die USA, wobei Japan (zumindest vorerst) im Grunde genommen ein amerikanisches Protektorat bleibt…

Offiziell vertreten der Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank globale Interessen und tragen weltweit Verantwortung. In Wirklichkeit werden sie jedoch von den USA dominiert, … (pdf-file, S. 50/51)

Die NATO bietet nicht nur den institutionellen Rahmen für die Ausübung amerikanischen Einflusses auf europäische Angelegenheiten, sondern auch die Grundlage für die politisch entscheidende Militärpräsenz der USA in Westeuropa. (pdf-file, S. 82)

Ukraine:

Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Rußlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr

Wenn Moskau allerdings die Herrschaft über die Ukraine mit ihren 52 Millionen Menschen, bedeutenden Boden-schätzen und dem Zugang zum Schwarzen Meer wiedergewinnen sollte, erlangte Russland automatisch die Mittel, ein mächtiges Europa und Asien umspannendes Reich zu werden. (pdf-file, S. 77)

Russland

Rußland war einfach zu rückständig und durch den Kommunismus zu heruntergewirtschaftet, um ein brauchbarer demokratischer Partner der Vereinigten Staaten zu sein. (pdf-file, S. 160/161)

Keine andere Option kann Rußland die Vorteile verheißen, die ein modernes, reiches, demokratisches, an die USA gekoppeltes Europa zu bieten vermag. (pdf-file, S. 183)

Akzeptiert Rußland diese Bindungen, dann legt es sich damit in seiner Entscheidung fest, selbst Teil von Europa zu werden. Rußlands Weigerung wäre gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, daß es Europa zugunsten einer eurasischen Identität und Existenz den Rücken kehrt. (pdf-file, S. 188)

Einem lockerer konföderierten Rußland — bestehend aus einem europäischen Rußland, einer sibirischen Republik und einer fernöstlichen Republik — fiele es auch leichter, engere Wirtschaftsbeziehungen mit Europa, den neuen Staaten Zentralasiens und dem Osten zu pflegen, die wiederum Rußlands eigene Entwicklung beschleunigten. (pdf-file, S. 306)

Bezüglich einer Kooperation Russlands mit China:

Das gefährlichste Szenario wäre möglicherweise eine große Koalition zwischen China, Russland und vielleicht dem Iran, …

Um diese Eventualität, wie fern sie auch sein mag, abzuwenden, müssen die Vereinigten Staaten gleichzeitig an der westlichen, östlichen und südlichen Peripherie Eurasiens geostrategisches Geschick beweisen. (pdf-file, S. 90)

Die drei großen Imperative imperialer Geostrategie:

Absprachen zwischen den Vasallen zu verhindern und ihre Abhängigkeit in Fragen der Sicherheit zu bewahren, die tributpflichtigen Staaten fügsam zu halten und zu schützen und dafür zu sorgen, daß die »Barbaren«völker sich nicht zusammenschließen. (pdf-file, S. 67)

 

Seit Erscheinen des Buches sind 17 Jahre vergangen. Die USA befanden sich Mitte der Neunziger Jahre im Hochgefühl des gewonnenen kalten Krieges und im selbstsicheren Bewusstsein gefangen, die alleinige, alles entscheidende globale Supermacht zu sein. Seither ist viel geschehen.

Chinas Volkswirtschaft ist in den vergangenen zwei Dekaden in rasantem Tempo gewachsen und hat auf diesem Felde zu den USA aufgeschlossen. Russland wiederum befand sich am Ende der Ära Jelzin, als Brzezińskis Buch erschien, am Talboden seines Niedergangs. Mit Beginn der ersten Amtszeit Putins wurde Russland wieder auf die Beine gebracht und dies in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und auch militärischer Hinsicht. Russland ist somit wieder ein entscheidender geopolitischer Akteur auf dem Eurasischen Kontinent geworden.

Die Anschläge des 11. September und der dadurch erstmals ausgelöste NATO-Bündnisfall boten den Vereinigten Staaten die Gelegenheit militärisch in Afghanistan und im Irak einzugreifen. Die rasch errungenen militärischen Siege konnten allerdings nicht in dauerhafte geopolitische Vorteile umgemünzt werden. Durch das hinterlassene Chaos in dieser Region ist es allerdings auch für geopolitische Rivalen schwierig Fuß zu fassen. Insofern kann die Schaffung von chaotisch anarchischen Zuständen durchaus als amerikanisches Sekondärziel aufgefasst werden:

Gelingt es nicht, in einem als strategisch wichtig eingeordnetem Land, eine missliebige Regierung/Diktatur durch eine genehmere Regierung/Diktatur zu ersetzen, ist durch eine Zerschlagung dieses Landes zumindest gewährleistet, dass es nicht ganzheitlich geopolitischen Rivalen in die Hände fällt. Zudem können die USA mithilfe ihrer Geheimdienste, ihren Waffenlieferungen und den unerschöpflichen Früchten ihrer Geldpresse die einzelnen politischen Kräfte, Ethnien und Konfessionen untereinander – nach dem alten Prinzip „teile und herrsche“ – ausspielen.

Unter geopolitisch strategischen Gesichtspunkten spielen für die Staatenlenker humanistische Motive keine Rolle, sie dienen lediglich als Vehikel um der eigenen Bevölkerung Waffengänge schmackhaft zu machen.

Eine von Brzeziński geförderte Studentin war Madeleine Albright, Außenministerin der USA von 1997 bis 2001.

Am 12. Mai 1996 wurde sie in der TV-Sendung „60 Minutes“ interviewt. Die Moderatorin Lesley Stahl stellte darin Madeleine Albright die Frage ob angesichts der 500.000 toten Kinder, die aufgrund des Irak-Embargos zu verzeichnen sind, diese Strategie den Preis wert sei:

Lesley Stahl on U.S. sanctions against Iraq: We have heard that a half million children have died. I mean, that’s more children than died in Hiroshima. And, you know, is the price worth it?

Secretary of State Madeleine Albright: I think this is a very hard choice, but the price–we think the price is worth it.

(Quelle: fair.org, 01.11.2001)

 

Für Albright war es also diesen Preis wert.

Als weiterführende Rezensionen auf „The Grand Chessboard“ und der daraus resultierenden US-Außenpolitik, möchte ich auf zwei Artikel verweisen.

Zunächst ein Gastkommentar auf zeit.de von Chris Luenen, Leiter des geopolitischen Programms am Global Policy Institute in London:

2014-06-06 zeit.de

(Quelle: ZEIT.de, 06.06.2014)

 

Auf Seite 2 von 2 ist folgende Passage zu finden:

2014-06-06 zeit.de, Seite 2/2

(Quelle: ZEIT.de, 06.06.2014)

 

Zitat:

weder die US-Politik gegenüber der Ukraine und Russland noch Amerikas Grand Strategy als solche sind im Interesse Europas, des Weltfriedens, oder konform mit den Realitäten einer sich schnell verändernden Welt.

(Quelle: ZEIT.de, 06.06.2014)

 

Auf hintergrund.de erschien im August 2008 ein umfangreicher Aufsatz zu diesem Themengebiet. Die darin dargelegten Beobachtungen erachte ich als scharfsinnig brillant und die daraus abgeleiteten Prognosen als beängstigend stimmig.

„Die Welt als Schachbrett – Der neue Kalte Krieg des Obama-Beraters Zbigniew Brzezinski“

  • (1) Russland ist die zentrale Figur auf dem eurasischen Schachbrett. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde seitens der USA eine präventive Schwächung Russlands ins Auge gefasst:

2008-08-26 hintergrund.de

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 

  • (2) Ein zweites weltwirtschaftliches Bündnis, angeführt durch China und Russland würde die Vormachtstellung der USA in Eurasien bedrohen:

2008-08-26 hintergrund.de 2

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 

  • (3) Ein neuer kalter Krieg wäre verbunden mit einer Dämonisierung des Gegners. Zudem ist durch die militärisch-technologische Asymmetrie die Gefahr ungleich grösser, dass sich dieser neue Kalte Krieg zu einem heißen, nuklearen Krieg entwickelt:

2014-09-09 hintergrund.de-Greenshot 3 - Kopie

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 

  • (4) Zukünftige geopolitische Konflikte mit Russland werden möglicherweise bereits geplant. Seit 2007 ist in den etablierten Medien eine zunehmende Verunglimpfung Russlands festzustellen:

2014-09-09 hintergrund.de-Greenshot 4 - Kopie

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 

  • (5) Das Russlandbild der deutschen Öffentlichkeit befindet sich auf einem Tiefpunkt, ähnlich wie zu Hochzeiten des (alten) Kalten Krieges. Die deutsche Presse berichtete durch die Bank negativ in den Monaten vor den russischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2007:

2014-09-09 hintergrund.de-Greenshot 5 - Kopie

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 

  • (6) Positive Nachrichten über Russland werden seitens der etablierten deutschen Presse systematisch ignoriert. Gorbatschow sprach diesbezüglich in einem offenen Brief von einer Pressekampagne gegen sein Land:

2014-09-09 hintergrund.de-Greenshot 6 - Kopie

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 

(7) „Europa hat die Kraft und die Möglichkeit, die US-amerikanischen Welteroberungspläne zu begraben. Und Europa sollte dies im Interesse der Zivilisation auch tun.“

hintergrund.de, 26.08.2008

(Quelle: hintergrund.de, 26.08.2014)

 


Verwandte Artikel:

Geopolitische Leitlinien der USA (Teil 2)

Prinzipien der Kriegspropaganda nach Lord Ponsonby

Medien als willfährige Instrumente der Militärindustrie oder der „Militärisch-Industriell-Mediale Komplex“

Der Erste Weltkrieg und die notwendige Abkehr von der These der deutschen Schuld

Heckenschützen des Imperiums – oder wenn sich zwei bekämpfen, ist oft eine Dritte Kraft im Spiel!

Am Abend des 20. Februar 2014 konnte nach langen Verhandlungen zwischen dem  Dreiergespann der EU-Außenminister (Frankreich, Deutschland, Polen) und dem ukrainischen Präsidenten Janukowitsch eine Einigung erzielt werden. Diese sah unter anderem noch im Jahr 2014 vorgezogene Präsidentschaftswahlen, sowie die Bildung einer Übergangsregierung innerhalb von zehn Tagen vor.

Allerdings hielt der Frieden nicht lange an:

Nach einer kurzen Unterbrechung und trotz der Ankündigung einer Einigung wurden die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Kiew am 21. Februar fortgeführt. Es kam erneut zum Einsatz von Schusswaffen. Von Seiten vieler Regierungsgegner wurde betont, die von Janukowytsch angekündigten Schritte seien nicht ausreichend, der Präsident müsse sofort zurücktreten und vor ein Gericht gestellt werden. Nach offiziellen Angaben vom 21. Februar 2014 seien bei den Kämpfen mindestens 77 Menschen getötet worden

(Quelle: wikipedia / Euromaidan)

Aus welchen logischen Überlegungen heraus hätte Janukowitsch, nachdem eine Übereinkunft mit der EU erzielt worden war, die auf Neuwahlen im Herbst zielte und ihn somit weitere Monate im Amt belassen hätte, in der selben Nacht und am folgenden Tage mit Scharfschützen auf Demonstranten schießen sollen und damit die ganze Situation auf eine unkontrollierbare Eskalation zu treiben?

Die westlichen Medien hatten keine Sekunde gezögert und alsgleich Janukowitsch die Schuld für die Toten zugewiesen.

Ein paar Tage nach den Ereignissen wurde allerdings ein pikantes Telefongespräch geleakt und auf YouTube veröffentlicht. Die Onlineausgabe der FAZ berichtete darüber am 5. März 2014:

faz.net, 05.03.2014

faz.net, 05.03.2014

In diesem unbemerkt mitgeschnittenem Gespräch unterhielten sich der Außenminister Estlands, Urmas Paet und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton über die Todesschüsse auf dem Maidan am 20. und  21. Februar. Paet äußerte sich besorgt über Hinweise, dass nicht Janukowitschs Einheiten für die Toten verantwortlich wären:

Auszug:

Eine Ärztin (Olga Bogomolez) habe ihm berichtet, dass Scharfschützen auf die Menschen in Kiew schossen und sie töteten. „Ihr zufolge deuten alle Indizien darauf hin, dass Menschen auf beiden rivalisierenden Seiten von ein und demselben Scharfschützen erschossen wurden“, sagte Außenminister Paet in dem Gespräch, das auch vom Moskauer Staatsfernsehen veröffentlicht wurde. Die Ärztin habe gesagt, dass alle Menschen mit der gleichen Munition und auf die gleiche Art und Weise getötet wurden.

Die Majdan-Koalition sei nicht gewillt, die Umstände der Todesschüsse zu klären, sagte Paet, das sei besorgniserregend. Damit sei der „Verdacht erhärtet, dass hinter den Scharfschützen nicht Janukowitsch, sondern jemand aus der Koalition gestanden habe“  soll Paet in dem Gespräch am 26. Februar gesagt haben.

(Quelle: faz.net, 05.03.2014)

Wenn man also Janukowitsch als Urheber der Todesschüsse ausschließt, wer käme dann hierfür in Frage?

Nach meinem Dafürhalten gibt es hierfür nur zwei Möglichkeiten, entweder :

Kräfte der ukrainischen „Opposition“, die auf eigene Faust oder mit US-Unterstützung endlich Nägel mit Köpfen machen und die angespannte Situation noch schnell ausnützen wollten, bevor durch die Einigung mit der EU, Ruhe ins Land gekommen wäre.

Die USA selbst, die sich seit langem offen gegen den ukrainischen Präsidenten stellten und insgesamt 5 Milliarden US-Dollar in das Land pumpten, um einen „Regime Change“ herbeizuführen.

Zumal sie mit Jazenjuk bereits einen geeigneten Kandidaten aufgebaut hatten (s.hier), der im Anschluss an die weitere Eskalation aufgrund der Todesschüsse auf dem Maidan, dann tatsächlich Präsident der ukrainischen Übergangsregierung wurde. Zufall?

1. Kräfte der ukrainischen „Opposition“
In diesem Zusammenhang ist es interessant einen Blick auf den gehackten Email-Verkehr zwischen Vitali Klitschko und Laurynas Jonavicius, seines Zeichens Berater des litauischen Präsidenten, zu werfen.

07.12.2013
Ein anderes Problem das ich ansprechen möchte ist, dass Janukowitsch sich zurückhält.

14.12.2013
Ich werde alles was ich kann dafür tun, den Erwartungen meiner europäischen Partner zu entsprechen. Ihr Kollege ist angekommen und hat mit meinem Team angefangen zu arbeiten. Er ist ein echter Profi und ich denke seine Dienste werden notwendig sein gerade wenn das Land destabilisiert ist.

09.01.2014
Ich denke wir haben den Weg geebnet für eine radikalere Eskalation der Situation. Ist es nicht an der Zeit für entschiedenere Aktionen? Ich möchte auch bitten über die Möglichkeit einer stärkeren Finanzierung nachzudenken, um unsere Unterstützer für ihre Dienste zu bezahlen.

(Quelle: hinter-der-fichte.de, 28.02.2014)

Hier die Email vom 9. Januar 2014 in der Originalversion:

09.01.2014, Email Klitschko

09.01.2014, Email Klitschko

(Quelle: hinter-der-fichte.de, 28.02.2014)

Aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist zunächst einmal die zum Ausdruck gebrachte Betrübnis Klitschkos in der Email vom 7. Dezember ob der Zurückhaltung Janukowitschs. (Mit Zurückhaltung ist hier zweifelsohne der Einsatz von schärferen Maßnahmen der Polizei zur Niederschlagung der mehr und mehr aggressiv vorgetragenen Proteste gemeint)

In diesen Kontext ist auch Klitschkos Aussage vom 9. Januar einzuordnen, dass der Weg geebnet worden sei für weitere Eskalationen.

2. Die USA

Verfolgt man die Piste bezüglich einer Verantwortlichkeit der USA – was ohnehin unternommen werden müsste, da insbesondere die Baltischen Staaten aber auch Polen und nicht zuletzt maßgebliche Kräfte in der damaligen ukrainischen „Opposition“ von den USA instruiert wurden und nach wie vor werden – ist es angebracht folgendem Indiz nachzugehen:

Am 9. März zitierte die WELT den neuen Innenminister der Ukraine und Mitglied der Übergangsregierung, Arsen Awakow folgendermassen:

„Ich kann nur eins sagen: Der wichtigste Faktor in diesem Aufstand, der Blut in Kiew vergoss und der das Land auf den Kopf stellte und schockierte, war eine dritte Kraft„, sagte der Minister. „Und diese Kraft war keine ukrainische.“

(Quelle: welt.de, 09.03.2014)

Der frisch ernannte ukrainische Innenminister spricht also von einer Dritten Kraft, die nach seiner Einschätzung für die Todesschüsse verantwortlich sei.

Am 10. April berichtete das ARD-Magazin MONITOR über diese und andere Hinweise, die den Verdacht erhärteten, dass die Todesschüsse nicht auf die Einsatzkräfte der Polizei zurückzuführen sind, sondern auf unbekannte Schützen:

Das ARD-Team traf einen Demonstranten namens Mikola, der sich am Tag der Todesschüsse stundenlang in der Nähe des Tatortes aufhielt. Mikola äusserte, dass sie, die Demonstranten von hinten beschossen wurden, vom Hotel Ukraina aus, welches von den Oppositionnellen kontrolliert wurde:

Mikola: „Ja, am zwanzigsten wurden wir von hinten beschossen, vom Hotel Ukraina, vom 8. oder 9. Stock aus.“

Reporterin: „Von der achten oder neunten Etage?“

Mikola: „Ja, auf jeden Fall fast von ganz oben.“

Reporterin: „Von da oben?“

Mikola: „Ja, da standen Leute oben und haben geschossen und aus der anderen Richtung hier wurden wir auch beschossen.

Reporterin: „Und wer hat von oben geschossen?“

Mikola: „Das weiß ich nicht.“

Reporterin: „Haben Sie eine Ahnung?“

Mikola: „Das waren Söldner, auf jeden Fall Profis.“

Die Journalisten von MONITOR werden nachts von einem Ermittler an den Tatort geführt an dem Bäume stehen, die Einschlusslöcher aufweisen. Mit Hilfe eines Laserapparates zeigt er ihnen, dass die Schusskanäle zum Hotel Ukraina zeigen, also zur Zentrale der Demonstranten.

Anschliessend trift das deutsche Presseteam auf einen Amateurfunker, der den Funkverkehr der staatlichen Scharfschützen abgehört und aufgenommen hatte:

1. Scharfschütze: „He, Leute, ihr da drüben, rechts vom Hotel Ukraina.“

2. Scharfschütze: „Wer hat da geschossen? Unsere Leute schießen nicht auf Unbewaffnete.“

1. Scharfschütze: „Jungs, da sitzt ein Spotter, der zielt auf mich. Auf wen zielt der von der Ecke. Guckt mal!“

2. Scharfschütze: „Auf dem Dach vom gelben Gebäude. Auf dem Kino, auf dem Kino.“

1. Scharfschütze: „Den hat jemand erschossen. Aber nicht wir.“

2. Scharfschütze: „Miron, Miron, gibt es da noch mehr Scharfschützen? Und wer sind die?“

MONITOR kommt zu folgender Schlussfolgerung:

Es gab neben den Regierungs-Scharfschützen also noch andere unbekannte Schützen, die auf unbewaffnete Demonstranten geschossen haben. Und, wer immer vom Hotel Ukraina schießt, hat – so legt dieses Video nahe – auch diese Milizionäre getroffen. Dass Janukowitsch auf die eigenen Leute hat schießen lassen, ist unwahrscheinlich.

Zitat eines hochrangigen Mitglieds der Ermittlungskommission:

Das, was mir an Ergebnissen meiner Untersuchung vorliegt, stimmt nicht mit dem überein, was die Staatsanwaltschaft erklärt

Oleksandr Baschuk, Anwalt der Geschädigten:

… die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht richtig, die decken ihre Leute, die sind parteiisch, so wie früher. Die wollen wie in der Sowjetunion oder unter Janukowitsch alles unter der Decke halten, so ist das

Schlussmoderation von MONITOR:

Bei allen offenen Fragen, dass ein Vertreter der nationalistischen Svoboda-Partei als Generalstaatsanwalt die Aufklärung des Kiewer Blutbads ganz offensichtlich behindert, wirft ein schlechtes Bild auf die neue Übergangsregierung – und damit auch auf all jene westlichen Regierungen, die die neuen Machthaber in Kiew unterstützen.

(Quelle: wdr.de, 10.04.2014)

Die Zeitung „Junge Welt“ veröffentlichte am 22. August 2014 ein Interview, welches der Ukrainische Generaloberst Ruban einer ukrainischen Zeitung gab. Er spricht von einer Dritten Seite, die im Konflikt mitmischen würde und augenscheinlich ein Interesse daran habe, die gegenerischen Parteien anzustacheln.

Junge Welt, 22.08.2014

Junge Welt, 22.08.2014

(Quelle: jungewelt.de, 22.08.2014)

Auszug:

Gerade ist der Bau  (Anm.: Die Technische Hochschule in Donezk) von einer Granate getroffen worden …
Das ist eine interessante Frage, woher die Granate gekommen ist. Es gibt eine »dritte Seite« – wir nennen sie jetzt so –, die diese Granaten verschießt und die Schuld der einen oder anderen Seite zuschreibt.

Wer ist diese »dritte Seite«?
Ich weiß es noch nicht, ich habe keine entsprechenden
Informationen. Wir nennen das, als Arbeitstitel, »dritte Seite«. Besler von den Aufständischen nennt sie so, und die Leute in Donezk sagen es auch. Nach diesen Leuten wird gefahndet, um herauszubekommen, wer diese Saboteure geschickt hat.

(Quelle: jungewelt.de, 22.08.2014)

Halten wir fest, dass auch ein hochrangiger Militär der Ukrainischen Armee von einer Dritten Kraft, bzw. von einer Dritten Seite spricht, welche offenbar versucht durch abwechselnde Anschläge auf beide Kriegsparteien, die kriegerischen Auseinandersetzungen „am Köcheln zu halten“.

Wer könnte diese Dritte Kraft sein?

Es ist seit langem kein Geheimnis mehr, dass sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt CIA-Leute in der Ukraine befanden und nach wie vor befinden. Dass aber selbst der deutsche Medienmainstream unverhohlen darüber berichtete, dass auch US-Söldner vor Ort aktiv sind, war einigermaßen erstaunlich.

spiegel.de, 11.05.2014

spiegel.de, 11.05.2014

Auszug:

400 US-Söldner sollen in der Ostukraine gegen die Separatisten kämpfen. Das berichtet „Bild am Sonntag“ und beruft sich dabei auf Geheimdienstinformationen. Die Kämpfer kommen demnach vom Militärdienstleister Academi, früher bekannt als Blackwater.

Ein Zeitungsbericht legt nun nahe, dass an der Sache womöglich doch etwas dran sein könnte: Laut „Bild am Sonntag“ werden die ukrainischen Sicherheitskräfte von 400 Academi-Elitesoldaten unterstützt. Sie sollen Einsätze gegen prorussische Rebellen rund um die ostukrainische Stadt Slowjansk geführt haben. Demnach setzte der Bundesnachrichtendienst (BND) die Bundesregierung am 29. April darüber in Kenntnis. Wer die Söldner beauftragt habe, sei noch unklar.

(Quelle: spiegel.de, 11.05.2014)

Über Academi, bzw. Blackwater ist bei wikipedia folgendes zu erfahren:

Die Veröffentlichung des Kriegstagebuchs des Irak-Krieges durch WikiLeaks (Iraq War documents leak) dokumentiert, dass Blackwater-Angestellte schwere Misshandlungen im Irak begingen, einschließlich Ermordung von Zivilisten.

(Quelle: wikipedia.org/academi)

Die NachDenkSeiten veröffentlichten am 29. August die auf deutsch übersetzte Version eines am 14. August publizierten Artikels des renommierten niederländischen Journalisten Karel van Wolferen.

(Von 1972 an war van Wolferen für viele Jahre Südostasienkorrespondent für die niederländische Zeitung NRC Handelsblad. 1987 erhielt er den niederländischen „Preis für die Tageszeitungsjournalistik“ für besondere journalistische Leistungen.)

„Die Ukraine, korrupter Journalismus und der Glaube der Atlantiker“

Es ist unwahrscheinlich, dass die amerikanischen NGOs plötzlich aus der Ukraine verschwunden sind, die öffentlich zugegebene fünf Milliarden Dollar für politische Destabilisierungsmaßnahmen im Vorfeld des Februar-Putsches in Kiew ausgegeben haben, oder dass amerikanische Militärberater oder Spezialeinsatzkräfte unbeteiligt dabeigesessen haben, als Kiews Militär und Milizen ihre Bürgerkriegs-Strategie aufgemalt haben; die neuen Verbrecher hängen als Regime schließlich am finanziellen Tropf von Washington, der Europäischen Union und des IWF. Wir wissen, dass Washington das fortlaufende Töten im Bürgerkrieg, das es ausgelöst hat, weiter befeuert.

(Quelle: nachdenkseiten.de, 29.08.2014)

Heckenschützen/Scharfschützen bei anderen Konflikten

SYRIEN 2012/2013

Als ich im Zusammenhang mit den Todesschüssen auf dem Maidan zum ersten mal etwas von einer sogenannten „Dritten Kraft“ zu hören bekam, kam mir sogleich ein Interview in den Sinn, welches die FAZ im Sommer 2013 mit dem syrischen Präsidenten Assad führte.

faz.net, 17.06.2013

faz.net, 17.06.2013

Auch Assad sprach von einer äusseren Kraft, die bewusst den Konflikt in Syrien anheizte, in dem bei Demonstrationen sowohl Demonstranten als auch Polizisten erschossen wurden:

Seit den ersten Tagen wird mir die Frage gestellt, wann die Krise zu Ende geht. Meine Antwort war, die Krise könnte lange Zeit dauern. Denn der externe Faktor ist offensichtlich. Eine innere Krise wird entweder endgültig gelöst, oder sie entwickelt sich in einen Bürgerkrieg. Weder ist das eine passiert noch das andere. Der Grund dafür ist der externe Faktor, der bemüht ist, die Krise politisch und militärisch zu verlängern…

Schon in den ersten Demonstrationswochen hat es unter der Polizei Tote gegeben, Märtyrer. Wie konnte es bei friedlichen Demonstrationen dazu kommen, dass Polizisten getötet wurden? Unter den Demonstranten waren Bewaffnete, die auf die Polizisten schossen. Manchmal waren sie auf Plätzen unweit der Demonstration, und vor dort schossen sie auf Demonstranten und Polizisten, damit man annimmt, die eine Seite habe auf die andere das Feuer eröffnet.

(Quelle: faz.net, 17.06.2013)

VENEZUELA 2001

Die englische Zeitung The Guardian berichtete im Jahr 2002 über die Machenschaften der damaligen US-Regierung beim versuchten Staatstreich in Venezuela 2001.

guardian.co.uk, 21.04.2002

guardian.co.uk, 21.04.2002

(Quelle: theguardian.com, 21.04.2002)

Bei einer Demonstration von Oppositionellen wurden von Scharfschützen 19 Menschen getötet und 60 verletzt.

An eyewitness with military experience, who was shot himself, reported most victims being killed with precise head shots and alerted the crowds to the danger of snipers. Some of the victims (which included both opposition and Chavistas) were shot in locations not reachable from the bridge, being around corners from the main street

Ein Augenzeuge mit militärischer Erfahrung, der selbst erschossen wurde, berichtete, dass die meisten Opfer mit gezielten Kopfschüssen ermordet wurden und er machte die Menge auf die Gefahr der Heckenschützen aufmerksam. Einige Opfer (die beiden Seiten beinhaltete, sowohl Opposition als auch Chavistas/Regierungsanhänger) wurden an Örtlichkeiten erschossen, die von der Brücke [Anm.: wo sich die Polizei befand] aus nicht erreichbar waren …

(Quelle: wikipedia/Venezuelan coup d’etat)

Willy Wimmer

Im nachfolgenden Beitrag werde ich einen Menschen vorstellen, eine wichtige Persönlichkeit des politischen Deutschlands, sowohl der alten Bonner Republik als auch – zumindest bis zu den Jahren nach der Jahrtausendwende – der Berliner Republik.

Es handelt sich hierbei um Willy Wimmer, der in seiner politischen Laufbahn verschiedene und wichtige Ämter im Bereich der Außen- und Verteidigungspolitik innehatte.

Durch seine politischen Tätigkeiten und den damit verbundenen Einsichten erachte ich ihn für enorm wichtig, in der – für den Fortbestand unserer Demokratie – essentiellen Auseinandersetzung mit den etablierten (in dieser Thematik de facto “gleichgeschalteten”) Massenmedien um die Deutungshoheit in außenpolitischen Fragen.

Nebenbei dient dieser Artikel wiederum für mich als zentraler Speicherort für interessante Dokumente und Links.

Willy Wimmer, Jahrgang 1943, ist ein rheinischer Christdemokrat und war von 1976 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Zwischen 1985 und 1992 war er erst verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion und anschließend Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Von Juli 1994 bis Juli 2000 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Es dürfte jedem einleuchten, dass ein Mann mit dieser Vita schlechterdings als Spinner, Verschwörungstheoretiker oder Aluhutträger abgetan werden kann. Da dies eben nicht möglich ist, kommt Willy Wimmer in den, auf NATO-Linie getrimmten Medien, schlichtweg nicht zu Wort.

Folgende Beschreibung zweier wichtiger Etappen in Wimmers Friedensengagement sind von Dirk Müllers Seite cashkurs.com übernommen:

Jugoslawien

1999 sprach er sich gegen den Kosovo-Krieg aufgrund der Ansicht aus, dass es sich um einen ordinären Angriffskrieg handelte. Unter anderem erhob er schwere Vorwürfe gegen den damaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer sowie Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping, denen er schwerwiegende Manipulation vorwarf.

Irak

2003 zog er gemeinsam abermals zusammen mit Peter Gauweiler in einem offenen Brief an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Parallelen zwischen dem Jugoslawien- und dem Irak-Krieg. Danach wurden „sowohl die Intervention der USA im Irak als auch die Bombardierung Jugoslawiens und seiner Hauptstadt Belgrad durch die NATO ohne ein Mandat der UNO“ ausgestattet. Vor dem Hintergrund der deutschen Völkerrechtslehre sei dieser Aspekt zutreffend und mit Nachdruck als völkerrechtswidrig bewertet worden. Im Irak-Krieg sei die Weltöffentlichkeit mit Unwahrheiten bedient worden.

(Quelle: cashkurs.com, „Über Willy Wimmer“)

Übersicht über die im Beitrag verlinkten Dokumente, Video- und Audiointerviews:

1. Brief an Gerhard Schröder (2. Mai 2000)

2. Video-Interview auf KenFM.de (22. März 2014)

3. Video-Interview auf KenFM.de (9. Juni 2014)

4. Vortrag und Podiumsdiskussion auf den Pleisweiler Gesprächen (24. Juni 2014)

5. Audio-Interview mit dem deutschsprachigen Radio Teheran (3. August 2014)

Vor ein paar Jahren stieß ich im Internet zufällig auf einen Brief Willy Wimmers an den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder aus dem Jahr 2000. Im Anschluss einer vom US-Aussenministerium anberaumten Konferenz in Bratislava, formulierte er an den Bundeskanzler seine Besorgnis, resultierend aus unverblümten Äußerungen von hochrangigen US-Aussenpolitikern. Seinerzeit gab ich diesem Brief wenig Beachtung, außer dass ich Respekt empfand für einen aufrechten CDU-Politiker, der sich nicht scheute US-amerikanische Aussenpolitik öffentlich kritisch zu beurteilen (damals war ich noch in der irrigen Annahme gefangen, Grüne Politiker würden sich vorbehaltlos für den Frieden einsetzen und CDU-Politiker wären insgesamt leichter für Militäreinsätze zu begeistern).

Durch die Zuspitzung im Konflikt um die Ukraine und meine damit verbundene Recherche nach seriösen, aufrichtigen Einschätzungen und Beurteilungen, kam ich wieder mit dem Namen Willy Wimmer in Berührung und schliesslich auch mit besagtem veröffentlichten Brief.

1. Brief an Gerhard Schröder (2. Mai 2000)

Auszug:

3. Die europäische Rechtsordnung sei für die Umsetzung von

NATO-Überlegungen hinderlich. Dafür sei die amerikanische

Rechtsordnung auch bei der Anwendung in Europa geeigneter…

4. Der Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien sei geführt worden, um eine Fehlentscheidung von General Eisenhower aus dem 2. Weltkrieg zu revidieren. Eine Stationierung von US-Soldaten habe aus strategischen Gründen dort nachgeholt werden müssen…

11. Die Feststellung stieß nicht auf Widerspruch, nach der die

NATO bei dem Angriff gegen die Bundesrepublik Jugoslawien gegen jede internationale Regel und vor allem einschlägige Bestimmungen des Völkerrechts verstoßen habe…

Nach dieser sehr freimütig verlaufenen Veranstaltung kommt man in Anbetracht der Teilnehmer und der Veranstalter nicht umhin, eine Bewertung der Aussagen auf dieser Konferenz vorzunehmen.

Die amerikanische Seite scheint im globalen Kontext und zur Durchsetzung ihrer Ziele bewusst und gewollt die als Ergebnis von 2 Kriegen im letzten Jahrhundert entwickelte internationale Rechtsordnung aushebeln zu wollen. Macht soll Recht vorgehen. Wo internationales Recht im Wege steht, wird es beseitigt. Als eine ähnliche Entwicklung den Völkerbund traf, war der Zweite Weltkrieg nicht mehr fern. Ein Denken, das die eigenen Interessen so absolut sieht, kann nur totalitär genannt werden.

Und hier der gesamte Brief in der Originalversion:

2000-05-02 wimmer_an_schröder - cashkurs1 - zusammengefügt farbe

(Quelle: cashkurs.com)

 

2. Video-Interview auf KenFM.de (22. März 2014)

Im März 2014 wurde Willy Wimmer von Ken Jebsen interviewt. Wimmer konnte hier in Ruhe und in einer, von den etablierten Medien mittlerweile nicht mehr gewohnten Ausführlichkeit, seine kritischen Schlussfolgerungen bezüglich der US-amerikanisch dominierten Aussenpolitik des sogenannten „Westens“ darlegen.

Als interessanter Einstieg beginnt dieses Interview mit Wimmers Einschätzung, dass die USA gewissermaßen als Nachfolger des Britischen Imperiums auch dessen geopolitische Leitlinien übernommen hätten. So wie die Briten nach 1815, dem Sieg gegen das Frankreich Napoleons, kein Interesse gehabt haben, dass zwischen den europäischen Kontinentalmächten zu viel Kooperation besteht, so hätten auch die USA ab Mitte der 1990er Jahre weiterführende Kooperationsinitiativen auf dem Eurasischen Kontinent bewusst verhindert.

Ab Minute 08:20 spricht Wimmer davon, dass die Amerikaner ab 1993 ihre Vorstellungen des Kapitalismus über Europa gestülpt haben und deutsche Christdemokraten, die in den internationalen Zusammenkünften das deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft hochhielten, als Kommunisten abgekanzelt wurden.

Ab Minute 35:45

Die Amerikaner haben sich als Sieger des Dritten Weltkrieges gesehen und die Russen als Verlierer behandelt und nicht als Partner. Die russische Wirtschaft wurde aufgrund amerikanischer Ratschläge in den 1990er Jahren „unters Eis gedrückt“. 2005-2007 sollte das russische Erdgas- und Erdölpotential nach New York ausgeliefert werden und das ist verbunden mit dem Namen: Chodorkowski: „Die Russen haben lange zugewartet aber sie haben sehen müssen, dass aus dem Westen für sie nichts Gutes kam“

Ab Minute 50:30

Bei einer 14-tägigen Stabsrahmenübung der NATO Ende der 1980er Jahre, wurden auch Atombombenangriffe auf Potsdam und Dresden „durchgespielt“. Bundeskanzler Kohl und Willy Wimmer haben daraufhin diese Übung verlassen.

3. Video-Interview auf KenFM.de (9. Juni 2014)

Am 9. Juni wurde auf KenFm ein weiteres Interview mit Willy Wimmer veröffentlicht

4. Vortrag und Podiumsdiskussion auf den Pleisweiler Gesprächen (24. Juni 2014)

Bei den von Albrecht Müller initiierten und jährlich stattfindenden Pleisweiler Gesprächen, war dieses Jahr Willy Wimmer als Redner eingeladen. (Albrecht Müller war Planungschef im Bundeskanzleramt unter den Bundeskanzlern Brandt und Schmidt. Weiter war er von 1987 bis 1994 für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages und ist seit 2003 als Autor und Herausgeber der NachDenkSeiten tätig)

Der Vortrag Wimmers sowie eine anschliessende Podiumsdiskussion sind auf den NachDenkSeiten hinterlegt:

Link: nachdenkseiten.de, 24.06.2014

5. Audio-Interview auf Radio Teheran (3. August 2014)

Anfang August gab Wimmer Radio Teheran ein Telefoninterview in deutscher Sprache. Themen: seit über 100 Jahren Krieg im Nahen Osten, US-Aussenpolitik, Ukrainekonflikt …

Minute 01:30

„…, dann müssen wir vermutlich dazu kommen die gesamte amerikanische und englische Politik seit Anfang des 20. Jahrhunderts neu zu bewerten.“

Minute 02:45

„…, dann haben Mitte der 90er Jahre die Vereinigten Staaten sich entschieden von allen Konferenzprojekten, die auf Verständigung ausgerichtet waren, Abstand zu nehmen“

Minute 03:50

„Das ist die Konsequenz einer amerikanischen Politik die auf das Ausgreifen nur mit militärischen Mitteln gesetzt hat… „Diese militärische Komponente wird jetzt ausgespielt und da spielen Opfer offensichtlich keine Rolle.“

Minute 04:50

„Ich würde es nicht ausschließen wollen, dass die Vereinigten Staaten aus ihrer Insellage heraus … eine Neubewertung ihrer Politik vorgenommen haben. Unter dem Gesichtspunkt: in einer Welt, die von Zusammenarbeit und dem friedlichen Beilegen von Konflikten bestimmt ist, … in einer solchen Welt haben die Vereinigten Staaten nicht die Chance ihren Militärapparat auszuspielen und sie haben möglicherweise auch nicht die Chance ihre heutige Rolle insgesamt zu wahren.“

Minute 13:22

(auf die Frage, warum die Europäer die verhängnisvolle US-Politik die Ukraine betreffend und darüber hinaus mitmachen): „Weil sie den Amerikanern gegenüber kein Rückgrat haben!“

Link: Iran German Radio, 03.08.2014